Jeannette Walls ist ein glückliches Kind: Sie hat einen Vater, der mit ihr auf Dämonenjagd geht, ihr die Physik erklärt und die Sterne vom Himmel holt. Da nimmt sie gerne in Kauf, immer mal wieder mit leerem Bauch ins Bett zu gehen, ihre egomanische Künstlermutter zu ertragen oder in Nacht-und-Nebel-Aktionen den Wohnort zu wechseln.
Mit den Jahren allerdings werden die sozialen Verhältnisse schlimmer, die Sprüche des Vaters schaler und das Lügengebäude der Eltern so zerbrechlich wie das Schloss aus Glas, das der Vater zu bauen versprochen hatte. Und irgendwann ist das Bett ein Pappkarton auf der Straße...
Rückblickend erzählt Jeannette Walls von ihrer Kindheit in einer Familie, die man sich verrückter und unkonventioneller, aber auch unverantwortlicher nicht vorstellen kann.
Eine ungewöhnliche Geschichte, bei der ich beim Lesen immer wieder den Kopf schütteln musste. Eltern, die so egozentrisch (und einfach auch durchgeknallt!) sind, mit einer Art Hippi-Philosophie allem Konsum den Kampf ansagen und ihren vier Kindern ein naturhaftes Leben vorgaukeln. Dabei klaut und säuft der Vater, die Mutter sucht in Mülleimern nach Essen und immer wieder müssen sie bei Nacht und Nebel weiter ziehen.
Wie kann man so ein Mensch sein? Wie kann man seinen Kindern so ein Leben vorleben? Faszinierend finde ich, wie die Kinder ihre trotz alledem ihre Eltern lieben.
Ein besonderes Buch! Witzig, unkonventionell, einfach klasse!
Ersterscheinung schon im Jahr 2005, trotzdem ist mir das Buch immer in Erinnerung geblieben. Ich habe es immer wieder verschenkt und weiter empfohlen.
Jetzt ist es wieder aktuell, es ist dieses Jahr verfilmt worden. Leider habe ich es wieder nicht geschafft ins Kino zu gehen. Literaturverfilmungen sind einfach kein Mainstream, laufen einfach nicht so lange und zu ungewöhnlichen Zeiten.
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