Saturday, 16 December 2017

16.Dezember: Das Buch der Spiegel

von E. O. Chirovici, Goldmann Verlag, 20 Euro


Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt.

Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen...

Eigentlich finde ich Krimis langweilig, da es immer darum geht, wer der Mörder war, und ich diese verwinkelten Handlungsstränge und irgendwelche Mord-Motiv-Theorien eher verwirrend als interessant finde.

Doch dieser Krimi hat noch einen zweiten Boden. Der Tote war Professor der Psychologie und natürlich hat der Inhalt des Buches auch etwas mit seiner "geheimen" Untersuchung zu tun...

Und genau das ist es, was das Buch besonders spannend macht: der Umgang mit Erinnerung und Wahrheit, wie unterschiedlich (die eigentlich nur einzig mögliche) Wahrheit wahrgenommen wird. Die Handlung wird in drei Perspektiven geschildert, drei Sichtweisen der beteiligten Personen und drei Versionen des Mordes.

"Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen.... Das Gehirn ist mit einem Papierkorb ausgestattet. Es entfernt was nicht passt." 

Wahrheit kann von Zeit und Erinnerungen unbewusst manipuliert werden, bis es fast unmöglich ist zum Ursprung zurückzukehren. Das ist ein ein Mechanismus des menschlichen Verstandes, um sich selbst zu schützen. 

Das fand ich am Buch so faszinierend. Ich finde, in dieser Theorie steckt etwas wahres drin!

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