Gestern war ich im Tango-Cafe der Kleinkunstbühne und jetzt kann ich wieder Tango tanzen und habe vier Männer kennengelernt.
Eigentlich wollte ich gar nicht tanzen. Ich wollte nur den Theaterdirektor kennen lernen und mit ihm über meinen Vorschlag sprechen. Doch da er den Eintritt kassierte, hatte er am Anfang sehr wenig Zeit für mich.
Deshalb musste ich die Zeit im Café überbrücken und auf eine passende Gelegenheit warten. Ich guckte ein bisschen zu und versuchte mit einem Kaffee, zu signalisieren, dass ich nicht tanzen wollte. Aber ich hatte noch nicht mal die Hälfte des Kaffees getrunken, da wurde ich schon angesprochen.
Ich versuchte ein bisschen, den Mann loszuwerden. Aber er blieb hartnäckig, und irgendwann gab ich nach. Ich mag Tango-Musik, sie ist sehr erotisch und leidenschaftlich- und ich tanze sowieso gerne.
Der Mann hieß Paul und es dauerte gar nicht so lange, bis ich den Tango-Schritt ganz passabel hinkriegt. Und es machte mir auch Spaß.
Irgendwann hatte der Theaterdirektor dann etwas mehr Zeit und wir setzen uns auf ein kleines Sofa und unterhielten uns.
Es war ein nettes und anregendes Gespräch. Der Mann ist durchaus interessant und attraktiv. Eine schräge Type.
Ein Schauspieler. Ein Eigenbrötler. Ein Original. Er grinste mich die ganze Zeit an und natürlich grinste ich zurück.
Wir wurden immer wieder abgelenkt, aber erzählte mir ein bisschen von sich, wie es zu seiner Kleinkunstbühne gekommen ist. Von seinen Aufgaben, von dem Teil seiner Arbeit, die nicht sehr anspruchsvoll ist, aber immer wieder auftritt und Zeit kosten. Da könnte er sich vorstellen Hilfe abzugeben.
Ich habe ihm ein bisschen von mir erzählt. Dass ich Kulturwissenschaften studiert habe, und dass ein Teil davon auch Theater ist. Dass ich beim Verband des Buchhandels gearbeitet habe und Veranstaltungen organisiert habe. Das passt alles ganz gut in seine Aufgaben. Ich habe auch erzählt, dass ich am Gehirn operiert wurde. Das war mir wichtig.
Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass er mich interessant findet. Und die Chemie stimmt.
Wir haben beschlossen uns einmal zu treffen, wenn keine Veranstaltung stattfindet, und wir uns in Ruhe unterhalten können. Dann kann er mir auch erzählen, was für Arbeit bei ihm alles ansteht und ich kann überlegen, ob ich überhaupt noch Interesse daran habe.
Das Treffen ist am Mittwoch. Ich freue mich, aber ich will mir auch keine falschen Hoffnungen machen.
Wir gehen es langsam an. Da sind wir uns einig.
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