
Im Internat für geistig behinderte Kinder in Tbilissi hat das zornige Mädchen Lela die Rolle der Beschützerin übernommen, denn die Lehrerinnen sind mit den „Debilen“ überfordert. Behindert sind die wenigsten Kinder, im Stich gelassen, abgehängt sind sie alle.
So stark Lelas Hass auf den Geschichtslehrer ist, so schwesterlich ist ihr Verhältnis zu Irakli: Sie begleitet ihn in eine Hochhauswohnung in der Nachbarschaft, wo er einmal in der Woche mit seiner Mutter telefonieren darf. Irakli will nicht wahrhaben, was Lela längst weiß: Seine Mutter wird nie zurückkehren.
Dann bekommt Irakli die Chance für ein neues Leben. Ein Ehepaar aus den USA will ihn adoptieren... Doch so einfach ist es nicht, alles hinter sich liegen zu lassen und ein neues Leben anzufangen.
Schonungslos erzählt Ekvtimishvili von einer Gesellschaft der postsowjetischen Zeit in Georgien. Über das Leben von Kindern, die von den Eltern abgeschoben wurden, von Missbrauch, Verwahrlosung, Prostitution und Verlassenheit. Und von dem Versuch aus diesem Leben irgendwie rauszukommen.
Ein tolles Buch, (in einer manchmal radikalen und derben Ausdrucksweise) über ein rebellisches Mädchen in einem Land weit weg vom wohlbehüteten Deutschland...
Trotzdem sind es die gleichen Gefühle, die Mädchen und Frauen, Jungen und Männer haben, wenn sie in der Gesellschaft auf einem Abstellgleis gelandet sind: Wut und Angst und das Bedürfnis nach Geborgenheit.
In Deutschland, in Georgien und überall! Ein VIB 2018!!!
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