Wednesday, 28 December 2016

Über den Wolken...


muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde was so groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.
(Reinhard Mey)

Tuesday, 20 December 2016

Wann kommen? oder die kuriose Ebay-Kleinanzeige von Florian M.

In letzter Zeit habe ich bei Ebay Kleinanzeigen vier Verkäufe sehr erfolgreich abgeschlossen: das kleine Trampolin, zwei Mini-Fußballtore, die Holz Spieleküche und die Ikea Schaukel. Verdient habe ich insgesamt: 115 Euro. 

Damit bin ich äußerst zufrieden, denn für von Kindern jahrelang gebrauchte Gegenstände ist das ein ganz gutes Ergebnis. Das hat Florian  angeregt, auch endlich zu versuchen unser altes Bett loszuwerden.

Er hat das Bettgestell für 10 Euro und den Lattenrost für 30 Euro angeboten und ziemlich schnell eine Anfrage bekommen.

Diese Email-Konversation ist wirklich lesenswert (mit leichter Abwandlung damit es anonym bleibt)

07.12.2016
Star: Ich kaufe bitte.

Florian: Gerne. Mit oder ohne Lattenrost (+ 30 Euro)? 
Noch der Hinweis: Im Gegensatz zum Bild ist die Matratze nicht mit dabei und das Bett ist jetzt auseinander gebaut. 
Mit freundlichen Grüßen, 
Florian M.

Star: Alles bett Betty

Florian: Ok, also Bett + Lattenrost (keine Matratze!)? Preis wäre dann also: 40 Euro.

Star: Freitag ich komme oder Samstag oder Sonntag Betty

Florian: Gerne. Freitag ginge es ab ca. 17.00 Uhr, Samstag nur am Vormittag und am Sonntag ist es wahrscheinlich den ganzen Tag möglich.
Noch ein Hinweis: 
Wir haben den Lattenrost mit dem Bett viele Jahre benutzt, doch er ist ein bisschen zu schmal für das Bett. Aber man kann ihn an den Seiten mit etwas einklemmen, z.B. mit Latten oder mit kleinen Holzklötzchen. Die geben wir Ihnen gerne kostenlos dazu.
Eine Anleitung zum Aufbau haben wir leider nicht mehr, aber man kann sie auch herunter laden. (Link zur Ikea-Bett Seite)

08.12.2016
Star: Adresse bitte

Florian: Florian M., Hausnummer Straße, PLZ Wohnort
Das ist in der Nähe vom Dorfplatz in einem Ortsteil im Südwesten des Wohnortes

Star: Ok

10.12.2016
Florian: Können Sie schon sagen, wann Sie kommen wollen?

Star: Name der Klingel

Florian: Es ist ein ein Einfamilienhaus, Name Familie M., das steht oben schon bei der Adresse. Wann wollen Sie denn zur Abholung kommen?

Star: Ok

Florian: WANN KOMMEN???

Star: Montag ich kommen bitte.


Florian: Montag geht es ab 16.30. Um wie viel Uhr wollen Sie kommen?

Star: Ok

11.12.2016
Star: Morgen geht nicht leider, ich kein Auto. Diensta Nachmittag 14.30 kann ich kommen


Florian: Dienstag geht wahrscheinlich erst ab 16.30, vielleicht ab 15.45, das kann ich aber erst morgen sagen.


12.12.2016
Star: Okay

Florian: Ok, es hat sich jetzt ergeben, dass es morgen auch schon ab 14:30 geht.
Noch eine Info:
Ich habe heute morgen gesehen, dass die Lagerung in der Garage dem Bett nicht so gut getan hat. An ein paar Stellen löst sich das Furnier ab. Man kann das sicher wieder kleben, aber jetzt sieht es nicht ganz so gut aus wie auf dem Bild.
Ich würde deshalb für Bett und Lattenrost nur 30 € nehmen (Bett also quasi umsonst dazu).

Star: Ich kam von der Stunde 16:00 bis 20:00 Uhr

Florian: Ok, ich werde wahrscheinlich nicht da sein, aber meine ist Frau da. Sie wird nur zwischen 17:50 - 18:10 kurz nicht da sein.
Falls es Probleme gibt: Ihre Telefonnummer ist XXXXXXXXX

14.12.2016
Florian: Leider sind Sie gestern ja nicht gekommen. 
Haben Sie noch Interesse, oder soll ich den anderen Interessenten, denen ich bis jetzt gesagt habe, dass Bett und Lattenrost schon reserviert sind, Bescheid sagen?

Star: Ich würde zu lieben, aber ich habe ein Auto Problem nehmen

Florian: Und jetzt???


16.12.2016
Florian: Hallo?

Wann kann es denn klappen mit dem anschauen/abholen?
Sie haben oben gelesen, dass der Zustand nicht mehr so gut ist wie zuerst gedacht?

Haben Sie noch Interesse?

20.12.2016
Das Bett steht immer noch bei uns in der Garage.

Thursday, 15 December 2016

Erinnerung an den 23.10.2012



Heute vor vier Jahren wurde ich aus der Reha Klinik entlassen. Acht Wochen nach der Hirn-OP!

Ich kann mich noch dran erinnern, wie Noah auf mich zugerannt kam, als ich aus dem Zug stieg. Wie er in meinen Arm sprang, mich so fest drückte und immer wieder Mama, Mama, Mama flüsterte. Ich konnte gar nichts sagen, mir liefen nur die Tränen. Ich hielt ihn fest, ganz fest, endlich war ich wieder da.

Dann ging ich zu Thea und nahm sie in den Arm. Sie lächelte und lies sich von mir drücken. Doch sie ließ Florians Hand nicht los.

Noah hielt ganz fest meine Hand und erzählte mir vom Kindergarten und seinen Freunden, vom Fußball und von seinem ferngesteuerten Auto, das ihm der Nikolaus gebracht hatte.

Thea ging neben mir und hielt Florians Hand. Auf dem ganzen Weg zum Auto sah sie mich von der Seite an und schwieg. Sie war noch keine vier Jahre alt!

Immer wieder muss ich daran denken - und dann muss ich diese Fotos anschauen. Die Fotos von meinem frisch operierten Kopf. Ein großer Schnitt von der Schläfe bis zum Ohr, zugetakert mit 27 Tackernadeln.

Es gibt so viele Hirn-OPs, die schwieriger sind als meine, mit schlimmeren Konsequenzen. Mir geht es doch jetzt gut und es ist schon vier Jahre her.


Warum ist es immer noch so schwer?


Monday, 12 December 2016

Krank-mit-Mama?

Ich bin bis Mittwoch krank geschrieben und habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen, denn eigentlich geht es mir doch nicht so schlecht.

Seit Mitte letzter Woche fühlte ich mich ein bisschen erkältet, bin aber trotzdem zur Arbeit gegangen, denn ich hatte nur eine verstopfte Nase und leichte Kopfschmerzen. Keine Halsschmerzen, kein Husten und auch keine Gliederschmerzen.

Am Wochenende wurde es dann etwas mehr. Die Nase war zwar nicht so stark verstopft, trotzdem fühlte ich Druck auf den Nasennebenhöhlen und hatte brennende Augen. Außerdem hatte ich auch starke Kopfschmerzen, die ich mit Ibuprofen nicht wirklich lindern konnte. Also überlegte ich hin und her, ob ich am Montag doch lieber zum Arzt gehen sollte.  

Interessant war, wie einfühlsam Noah und Thea auf meine Überlegungen, ob ich mich krankschreiben lassen sollte, reagiert hatte.

Thea: Ach Mama, du Arme! Du musst unbedingt zum Arzt, wenn es dir so schlecht geht!
Ich: Naja, so schlecht geht es mir ja auch wieder nicht...
Noah: Aber es wird ja auch nicht besser, wenn du immer arbeiten gehst.
Thea: Genau. Das sagst du doch immer zu Papa, wenn er erkältet ist!
Ich: Ja, aber...
Noah: Nichts ja aber! Du solltest dich wirklich lieber ausruhen und erholen.
Thea: Geh einfach zum Arzt und lass dich krankschreiben...
Noah: Und ich bleibe auch gerne mit dir zu Hause und mache "Krank-mit-Mama".
Thea: Und ich natürlich auch!!!
Ich: Das hätten ihr wohl gerne, ihr Schlauköpfe! Aber es gibt nur Eltern "Krank-mit-Kind".

Leider ist es gestern dann doch noch schlimmer geworden. Ich hatte so starke Kopfschmerzen, dass ich mich richtig übergeben habe. Danach war klar, dass ich zu Hause bleibe. 

Aber über "Krank-mit-Mama" haben wir dann nicht mehr gesprochen.

Saturday, 10 December 2016

Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Hand!
(Frei nach Goethe)


Ein neuer Versuch...

Ich habe gerade eine neue Idee.

In letzter Zeit spiele ich immer wieder - wenn ich auf den Bus warte oder keine kreativen Ideen habe, was ich schreiben soll - mit meinem Handy. Und es gibt ja so viele Apps mit denen man sich die Zeit vertreiben kann! Mir macht es schon seit einiger Zeit Spaß mit Fotos von mir herum zu spielen.

Wieso poste ich nicht einfach in meinem Blog auch ab und zu Fotos von mir, die ich bearbeitet habe und die mir gefallen? Bei Facebook veröffentliche ich sehr selten mal ein neues Profil. Ich will auf keine Fall, dass meine Facebook-Freunde denke, ich will, dass alle sehen wie toll ich aussehe... Aber den Blog der Maria M. kennen nur ein paar meiner Freunde.

Und es macht mir nicht nur Spaß mit meinen Fotos zu spielen, nein, ich kann in den Fotos auch ein bisschen ausdrücken, wie ich mich fühle.

Ja,  Entscheidung getroffen! Ich versuche es mal...

Wednesday, 7 December 2016

Apropos verliebt...

Thea kam neulich aus der Schule und ihre Hose roch stark nach Urin. Man sah sogar recht tief an den Hosenbeinen Ränder, bis wohin die Pipi wohl geflossen war. Ich wunderte mich, denn eigentlich ist sie seit fünf Jahren sauber und hatte in der Schule keinerlei Probleme mit dem aufs Klo gehen. 

Ich: Thea, das riecht aber mächtig nach Pipi. 
Thea: Ja, es ist ja auch ganz schön viel in die Hose gegangen.
Ich: Dann wäre es wohl besser gewesen aufs Klo zu gehen. Ihr müsst doch nicht auf die Pausen warten...
Ich: Ja, ich hab mich ja auch gemeldet und wollte gehen. Aber sie hat mich nicht gesehen und dann musste ich plötzlich niesen. Und dann kam plötzlich alles raus.

Es war witzig zusehen, wie aufgeregt sie das erzählte, als wäre dieser Nieser (dieser freche kleine Nichtsnutz in ihrer Nase!) daran Schuld, dass sie in die Hose gemacht hatte. 

Ich: Naja, es kann ja mal passieren, dass da ein Tröpfchen ausläuft, aber die ganze Pipi?
Thea: Ja, ich konnte es dann nicht mehr aufhalten. Es ist einfach so raus geflossen.
Ich: Da hättest du schon ein bisschen schneller aufs Klo gehen sollen.
Thea: Ich hätte das auch geschafft, wenn nicht dieser Nieser (dieser Lümmel!) gewesen wäre...
Ich: Ja und dann? Das muss ja ganz schön viel Pipi gewesen sein. So wie die Hose aussieht.
Thea: Ja, war es ja auch. Da war eine riesen Pfütze unter meinem Stuhl.
Ich: Und was hast du dann gemacht?
Thea: Es hat dann geklingelt und ich blieb einfach sitzen. David hat es dann gesehen und hat gegrinst...
Ich: Oh je, und dann hat er es der Lehrerin gesagt?
Thea: Nein. Er hat gesagt, ihm ist das auch schon mal passiert. Und dann hat er einen Lappen geholt und hat es einfach für mich aufgewischt. Die ganze Pipi!
Ich: Echt?
Thea: Ja, echt! Er ist ein richtig guter Freund!
Ich: Das stimmt, ein richtig guter Freund! 

Und da musste ich an das neulich ausgefüllte Freunde-Buch denken. David? Dieser David, in den sie auf keinen Fall verliebt ist?!

Na, sie vielleicht nicht - noch nicht! Aber er vielleicht doch schon...?

Friday, 2 December 2016

Und am Sonntag...?

Am Sonntag hat Noah nach dem Aufwachen nicht so schnell an seine neue Frisur gedacht. 

Er ging verschlafen an mir vorbei aufs Klo, sagte "guten Morgen", ging wieder zurück in sein Zimmer und fing einfach an zu spielen.

Nachdem ich zwei Kapitel gelesen hatte, fing ich an das Frühstück zu machen. Kurz bevor es fertig war, wollte ich wissen, was sie trinken.

Ich: Noah, Thea, was wollt ihr trinken? Kaba Vanille, Schoko oder Erdbeere?
Thea: Vanille!
Noah: Oh Gott, meine Frisur!

Er rannte sofort ins Bad und knallte die Türe zu. In zwölf Minuten ging die Türe wieder auf.

Noah: Erdbeer!

Und es roch verdächtig nach Haarwax.

Wednesday, 30 November 2016

Begrüßung mit abstehenden Haaren

Beim Friseur waren wir am Freitag.

Am Samstag wurde ich ausnahmsweise früher wach als Noah und Thea. Ich stand auf, kochte mir einen Kaffee, setzte mich auf meinen Lesesessel und las in dem Buch von Meg Wolitzer: "Die Interessanten".

Nach zehn Minuten war Thea wach, rief mich und fragte nach der Uhrzeit. Ich stellte ihr eine CD an und sie begann, mit ihren momentan angesagten Kuscheltieren zu spielen.

Kurze Zeit später schlug Noahs Tür auf, er stürmte an mir vorbei ins Bad, verbrachte ca 10 Minuten dort, kam raus und ging langsam auf mich zu - mit gestylten Haaren, männlichem Geruch und einer sehr ernsten und coolen Mine.

Er strich sich durchs Haar und sagte mit tiefer Stimme:

Noah: "Guten Morgen, Mama",

und verschwand lässig wieder in seinem Zimmer. 

Könnte es sein, dass er jetzt mit 10 Jahren und neuer Frisur in der Pubertät angelangt ist?

Tuesday, 29 November 2016

Styling Noah

Am Freitag war ich mal wieder mit Thea und Noah beim Friseur. Diesmal habe nicht ich gesagt, wie die Haare geschnitten werden sollen. Sondern diesmal haben sich Noah und Thea aus einer Zeitschrift ausgesucht, wie die Frisuren werden sollten.

Mit Thea war es ein langes Hin-und-Her, bis sie sich endlich entscheiden konnte. Am liebsten hätte sie sich eine Haarverlängerung bis zum Po, eine intensiv rote Haarfarbe und Schillerlocken machen lassen. Da musste ich mir den Mund fast fusselig reden, bis sie sich schlussendlich für einen kecken Bob-Haarschnitt mit Pony entschieden hatte.

Bei Noah ging es ratzfatz. Er hatte eine sehr genaue Vorstellung und in der Zeitschrift schnell ein Foto gefunden. Ein gut aussehender Mann, mit an den Seiten und hinten ganz kurz geschnittenen, und auf dem Kopf lange und abstehende Haare. Modern, cool und super gestylt.

Nicht nur ich, sondern auch die Friseurin haben ihn mehrmals darauf hingewiesen, dass diese Frisur nicht nur sehr auffällig, sondern beim stylen auch sehr zeitaufwändig ist. Ich betont, dass er dann wahrscheinlich früher aufstehen müsse, und die Friseurin meinte, dass er dann Haarwax bräuchte, der sehr intensiv riecht. 

Das alles interessierte ihn nicht. Diese Frisur musste es sein! Und sie wurde es dann auch!

Er war total begeistert,Thea fand ihn cool und Florian war beeindruckt, dass Noah sich wirklich zu dieser auffälligen Frisur getraut hatte. Ich musste einfach nur darüber grinsen, wie stolz er auf sich war, und war gespannt, wie lange es morgens dauern würde, bis er mit seiner Frisur zufrieden war.

Danach mussten wir natürlich sofort einen Haarwax kaufen. Den mit der stärksten Intensität und dem intensivsten Geruch - den er auch am liebsten gleich im Auto ausprobiert hätte. Aber die Haare waren ja schon gestylt... 

Den Rest des Tages verbrachte er fast ununterbrochen vor dem Spiegel. Mal guckte er sein Spiegelbild sehr ernsthaft an, mal wild und gefährlich. Doch am liebsten fletschte er die Zähne.

Und ich musste unbedingt ein Foto für Oma und Opa machen.
   

Friday, 25 November 2016

Ehrlich gesagt...

Heute will ich mal ehrlich sein. Was ich als letztes gepostet habe, ist nicht wahr.

Mich hat keine Freundin gefragt, wie ich früher war. Und mir hat auch keine Freundin gesagt, dass ich eine gute Freundin bin und bei der ihrer Meinung nach keine (Charakter-)eigenschaften fehlen.


Aber ich habe einer Kollegin von meiner Krankheit erzählt und sie war sehr beeindruckt von dem, was ich überstanden habe. Sie hat mir gesagt, dass sie findet, dass ich eine gute Kollegin bin, und dass sie - und die anderen Kollegen - zufrieden mit meiner Arbeit sind. Das hat mich sehr gefreut. 

Gestern war ich mit einigen Kolleginnen auf dem Weihnachtsmarkt. Es waren nur 20 Minuten Mittagspause. Trotzdem war es schön. Ich fühle mich in dieser Gruppe - bei diesem Job - angekommen. (Es sind auch nur noch zwei, mit denen ich mich nicht duze...)

Trotzdem würde ich mir auch eine Freundin wünschen, die mir sagt, dass ich eine gute Freundin bin, so wie ich jetzt bin.

Die Idee für die ABC - Liste bekam ich nach einem Gespräch mit meiner Psychologin, die mir sagte, ich solle einmal ein Foto der alten Maria M. anschauen und vergleichen wie ich früher war.

Thursday, 24 November 2016

Der Charakter der alte Maria M.

Neulich hatte ich mich mit einer relativ neuen Freundin unterhalten, die noch nichts von meiner Krankheit wusste. 

Als ich sagte, dass ich jetzt anders bin als vor meiner Operation bzw. vor meiner Krankheit, fragte sich mich sofort, wie ich denn vorher war. Bei der Antwort kam ich ziemlich in s straucheln. Natürlich habe ich ihr erzählt, was sich verändert hat, was meine Probleme jetzt sind, was ich vermisse, über was ich mich beklage... Aber sie sagte, sie will einfach nur wissen, wie ich damals war, was für besondere Eigenschaften ich hatte, über die ich jetzt so traure. Denn sie findet, dass ich eine gute Freundin bin, bei der ihrer Meinung nach keine (Charakter-)eigenschaften fehlen.

Das hat sich gut angefühlt. Aber seitdem denke ich vor dem Einschlafen öfters über ihre Frage nach. Wie ich damals war. Wie ich finde, wie sie war, diese Maria M., die es jetzt nicht mehr gibt, und die ich so vermisse.

Deshalb habe ich beschlossen eine ABC-Liste zu schreiben. Dieses Spiel hatte ich schon oft mit meiner Logopädin gespielt, als ich noch starke Wortfindungsstörungen hatte. Neulich hat Thea es in der Schule gespielt und das sah ich als eine gute Strategie, diese Frage zu beantworten. 

Charaktereigenschaften der alten Maria M.

A - anspruchsvoll, attraktiv
B - begeisterungsfähig, belastbar
C - charmant
D - dickköpfig, diszipliniert
E - ehrgeizig, eigenwillig, einfallsreich
F - flexibel
G - gewissenhaft, glücklich 
H - humorvoll, hoffnungsvoll
I - intelligent
J - jung
K - kreativ, konsequent
L - launisch
M - motiviert, mutig
N - neugierig, nachdenklich
O - offen für Neues
Qu - quirlig
R - reiselustig
S - schlagfertig, selbstsicher, selbstbewusst
T - temperamentvoll, tiefgründig
U - unbeschwert
V - verantwortungsbewusst, verlässlich
W - wagemutig
Se - XY 
Z - zielstrebig, zuversichtlich, zufrieden 

Saturday, 19 November 2016

48 von 48 in 11 Tagen

Die Situation mit Noah am Freitag war ja ganz witzig. Aber leider muss ich zugeben, dass ich ein ähnliches Problem hatte wie er.

Ich muss 48 Adventskalender-Türchen füllen und habe bisher zwar 48 Ideen, aber noch keine umgesetzt.

Es wird also Höchste Zeit anzufangen.

Friday, 18 November 2016

12 von 12 in 12 Tagen

Anfang letzter Woche hatte Thea verkündet, dass sie auch dieses Jahr einen Adventskalender für uns Eltern bastelt.

Einerseits habe ich mich sehr gefreut, dass sie etwas für uns tun möchte. Andererseits hat es mich natürlich wieder ein bisschen unter Druck gesetzt, denn dann muss ich natürlich auch einen Kalender basteln.

Und genauso hat sich wohl auch Noah gefühlt. Einerseits würde er auch gerne seine Eltern mit etwas Selbstgemachtem erfreuen, andererseits hat er überhaupt keine Lust zu basteln. Aber Thea  hat ihm gleich angeboten, sich an ihrem Kalender zu beteiligen. Das hat er dann auch erleichtert angenommen.

Seitdem verschwindet Thea wenn wir aus der Schule kommen gleich in ihr Zimmer, macht die Türe zu und bastelt bis zum Abendessen.

Gestern wollte ich nicht, dass sie schon wieder so schnell in ihre Zimmer verschwinden, schließlich will ich ja auch wissen, wie es in der Schule ist. Also hatte ich ein paar Muffins gekauft und wir setzten uns zusammen an den Tisch, aßen Muffins und unterhielten uns ein bisschen über die Schule.

Ich: Und, wie war es in der Schule?
Thea: Gut.
Noah: Naja.
Ich: Habe ihr in der Schuki die Hausaufgaben gemacht?
Thea: Ja, Deutsch gelesen, Mathe ein Arbeitszettel gemacht.
Noah: Ich muss noch Mathe machen.
Ich: Und wie war es in der Schuki?
Thea: Gut, ich hab für euren Kalender gebastelt.
Ich: Das ist ja toll. Du bastelst sogar in der Schuki für uns? Dann ist der Kalender ja bald fertig. 
Thea: Nein! Jeder muss doch 12 basteln! Und ich hab doch erst 8! Wie viele hast du denn schon gebastelt, Noah?

Thea guckte Noah gespannt an - ich auch. Das war wirklich eine interessante Frage.

Noah zögerte.

Ich: Komm schon, wie viele musst du denn noch basteln?
Noah: 12.
Ich: 12 von 12?

Er nickte zerknierscht und ich grinste.

Immerhin hat er noch genau 12 Tage bis zum 1. Dezember. 


Tuesday, 15 November 2016

Übrigens...

...habe ich beschlossen, bis Weihnachten jeden Morgen vor dem Frühstück auf der Wii zwanzig Minuten Sport zu machen. 

Ich habe mir sechs Gymnastik und Yoga-Übungen zusammengestellt und runde das mit zwei Wii workouts ab. Es ist zwar anstrengend, aber es macht auch Spaß - und ich finde, das ist eine gute Mischung. 

Zwei Tage habe ich schon hinter mir und ich bin ganz sicher, dass ich problemlos durchhalten werde. Zur Sicherheit habe ich es aber Noah und Thea gesagt, jetzt kann ich nicht mehr zurück, denn wenn ich jetzt abbreche, gibt das den Kindern gegenüber kein gutes Beispiel.

Aber ich habe das schon einmal gemacht (zwei Monate lang in der Zeit vor der OP) und irgendwie macht es auch Spaß und gibt einem ein gutes Gefühl etwas für seinen Körper zu tun.

Da schmeckt die Schokolade natürlich noch viel besser.

Thursday, 10 November 2016

Fazit Sozusagen Paris

Ich habe das Buch "Sozusagen Paris" von Navid Kerman fertig gelesen. Ich muss wohl einsehen, dass das Buch einen anderen Inhalt hatte, als ich erwartete. 

Und es hat mich nicht überzeugt.


Monday, 7 November 2016

Navid Kermani: Sozusagen Paris... oder Pariser Geschwätz?

Ich bin enttäuscht und langsam genervt. Das Buch "Sozusagen Paris" von Navid Kermani ist bei weitem nicht so tiefgründig und witzig, wie es angekündigt wird.

Der Titel ist schön und die Beschreibung auf dem Cover hat mich angesprochen, also habe ich das Buch gleich gekauft. Ich hatte mich schon ein bisschen gewundert, dass mir das Buch auf der Frankfurter Buchmesse nicht aufgefallen war, aber ich dachte es lag daran, dass ich den Hanser Verlag übersehen hatte. Jetzt glaube ich eher, dass für dieses Buch nicht besonders viel Werbung gemacht wird.

Das Buch ist zwar flüssig geschrieben und nett zu lesen, aber inzwischen frage ich mich, wann denn endlich etwas interessantes passiert.

In dem Buch geht es um einen Schriftsteller, der einen erfolgreichen Roman über seine große Jugendliebe geschrieben hat. Bei einer Lesung irgendwo in der deutschen Provinz trifft er zufällig auf diese Frau und die Begegnung ist ganz interessant. Zuerst erkennt er sie nicht, dann zieht sie ihn doch gleich wieder in ihren Bann. Nach der Lesung nimmt er sie mit zum Essen und plötzlich steht sie im Mittelpunkt, obwohl doch er, der berühmte Schriftsteller ist. Doch sie ist die Bürgermeisterin...

Danach geht er mit zu ihr und sie unterhalten sich über Dies und Das, trinken mehrere Flaschen Wein, reden über französische Romane, zitieren Proust, Stendhal und Flaubert. Sie erzählt von ihrem Werdegang, von der Vorstellung ihres Lebens, von ihrer enttäuschenden Ehe. Er hört zu und plant schon ein zweites Buch über sie zu schreiben. Und im Zimmer neben an sitzt ihr Ehemann und ist immer noch wach...

Das ist doch eigentlich ganz vielversprechend. Aber jetzt ist genug Geschwätz, jetzt muss etwas passieren. Eine Eskalation, eine Pointe, ein Knackpunkt der Story.

Mich würde interessieren, was für eine besondere Liebe es war, über die nach dreißig Jahren ein ganzer Roman geschrieben wird. Wie diese Person war, an die sich der Schriftsteller immer noch so sehr erinnert. Wie war denn sein Leben in den 30 Jahren nach dieser kurzen, intensiven Beziehung? Und überhaupt: was hat denn das mit Paris zu tun?

Darüber steht in den ersten 219 Seiten gar nichts. Jetzt sind nur noch 64 Seiten übrig. 
Höchste Zeit, dass jetzt endlich was passiert! 

Morgen lese ich den Rest. Sozusagen: letzte Chance!

Tuesday, 1 November 2016

Hoch/Tief an Allerheiligen

Tief: 1. Vom vielen Stempeln bei der Arbeit tut mein rechter Arm weh. Ich mache mir Sorgen, dass das schlimmer wird, schließlich ist das Eingangsstempeln ein wesentlicher Teil meiner Arbeit. 
2. Außerdem habe ich auch einen komischen Ausschlag. Es fing mit dem linken Fuß an, wanderte auch in den rechten Fuß und seit neustem sieht es so aus als würde es auch an den Händen weitergehen. Die erste Creme, die mir verschrieben wurde hat leider keine Wirkung. Jetzt habe ich eine Kortisonsalbe bekommen. Der Arzt sagt, es kann auch eine Auswirkung von psychischen Problemen sein. 
3. Florian hat am Sonntag Geburtstag. Ich habe immer noch kein Geschenk. Zwar habe ich eine Idee, aber ich habe nur den Freitag, an dem ich das Geschenk kaufen kann. Wenn was dazwischen kommt habe ich ein Problem. 
4. Thea möchte nicht mehr in den Chor gehen, obwohl wir zu drei Aufführungen zugesagt hatten. Ich habe ein schlechtes Gewissen sie dafür zwingen aber auch ein schlechtes Gewissen die Zusagen abzusagen.
5. Helloween war langweilig. Die Kinder sind groß genug ohne Mama oder Papa um die Häuser zu ziehen und auf dem Dorf gibt es nichts für Erwachsene. Das ist schade, ich hätte mich auch gerne verkleidet und geschminkt und ein bisschen gefeiert. 

Hoch: 1. kein Anfall und auch keine epileptischen Potentiale im EEG; 2. Meine Kollegin hat gesagt, dass der Film "Tschick" noch läuft. Zwar in einer anderen Stadt, aber sie hat auch Lust den Film zu sehen. Da sie keine Kinder hat und auch das Buch schon gelesen hat, sind die Chancen, dass ich den Film doch noch schaue sehr gut.

Tuesday, 25 October 2016

Rückblick Buchmesse Besuch

Die Buchmesse war super. Schöne Bücher, interessante Menschen, Autoren, Verleger, Lektoren, Buchhändler, Journalisten und viele junge Menschen als Mangafiguren verkleidet.

Ich habe mir viele Stände angeschaut, viele Bücher angelesen und auch nach Ausstellern und Fachbesuchern gesucht, die ich früher kannte. Ich habe keinen getroffen, es ist einfach zu lange her. Und natürlich war ich auch bei dem Stand, den ich damals geleitet und betreut hatte. Dort hatte ich mich mit einem ehemaligen Kollegen getroffen. Da kamen Erinnerungen hoch, die auch ein bisschen weh getan haben. Ich habe immer noch nicht losgelassen von der Zeit, die ich jetzt als meine Hoch-Zeit ansehe.

Natürlich habe ich mir auch einige Lesungen und Gespräche angehört. Ich fand, es war sehr politisch. Egal welches Buch, ob Sachbuch, Liebesroman oder Krimi, früher oder später kam man zur politischen Situation der heutigen Zeit. Das ist zwar durchaus interessant, aber für meinen Geschmack war es auch ein bisschen viel.

Literatur ist für mich einfach nur lesen, Zeitvertreib, Spaß haben, unterhalten, genießen. Die politische Situation, die Flüchtlingsproblematik, der Krieg in Syrien ist überall um uns herum, in den Zeitungen, im Fernsehen, im Radio. Da brauch ich es nicht auch noch so intensiv beim Entspannen nach langen Tagen.

Trotzdem war es toll, da gewesen zu sein. Ich hab ganz viele Idee, was ich alles lesen will, was ich verschenken will, was ich Noah und Thea vorlesen will und über was ich gerne in meinem Blog Rezensionen schreiben würde.

Gut, dass am Samstag kein Verkauf war, sonst hätte ich ganz viel Geld ausgegeben. Und gut, dass ich da war. Ich habe schon mit meiner Freundin abgemacht, dass ich nächstes Jahr wieder hinfahre.

Saturday, 22 October 2016

Stadtmensch

Es ist schön in Frankfurt zu sein. In einer Großstadt mit vielen Menschen und Verkehr und Stadtluft. Es sind viele Erinnerungen an damals. Melancholie und Schmerz. Aber auch das Gefühl: Ja! Endlich bin ich wieder da!

Mit den Kindern ist es schön und praktisch auf dem Dorf zu sein. Aber ich bin ein Stadtmensch. Sobald die Kinder raus sind will ich weg. Ich will nicht im Dorf bleiben, spießig werden und das vermissen, was ich wirklich liebe.

Die Radionacht war super, ich freu mich auf morgen. Ich möchte wieder kommen, nach Frankfurt. Zur Buchmesse nächstes Jahr!

Ich habe nicht geweint. Ich habe es genossen.

Friday, 21 October 2016

Hauptbahnhof Buchmesse - Gleis: Höchste Zeit

Ich warte auf den Zug nach Frankfurt, ich fahre endlich mal wieder zur Buchmesse. Ich freu mich wahnsinnig, aber ich bin auch jetzt schon melancholisch gestimmt.

Noah hat im Oktober Geburtstag, deshalb ist es für mich schwierig die Fahrt zu planen. Außerdem fährt man schwer krank nicht so gerne auf eine Messe.

Vor 6 Jahren war ich das letzte mal als Besucher auf der Buchmesse. Vor 11 Jahren das letzte mal als Aussteller.

Ich vermisse die Zeit von damals und es wird höchste Zeit dass ich wieder hin fahre.

Tuesday, 18 October 2016

Vorbild: Kloß im Hals

Gestern habe ich Thea geholfen ein Freundebuch auszufüllen. 

In der Zeit als Thea noch im Kindergarten war, fand sie Freunde-Bücher toll. Da hat sie mir gesagt, was ich für sie eintragen sollte, und hat dann noch was Schönes gemalt. Seit sie schreiben kann, muss ich sie immer überreden, es endlich zu machen, denn jetzt muss sie selbst schreiben und das macht ihr nicht mehr so viel Spaß. 

Mir machen die Freundebücher immer noch Spaß. Natürlich gibt es jedes mal diese langweiligen Fragen wie: was ist dein Lieblingsessen? Was ist dein Sternzeichen? Dein Lieblingstier?

Aber in den Schulfreundebüchern gibt es manchmal auch wirklich interessante Fragen. Was ist das schönste Erlebnis deines bisherigen Lebens? Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus? Was möchtest du später mal werden? Warst du schon mal verliebt? Was findest du total doof?

Da ist es einfach spannend, was sie darauf antwortet. Noah hasst Freundebücher, obwohl es bei ihm sehr schnell gehen würde.

Schönstes Erlebnis: Fußball-Spiel live im Stadion
Perfekter Tag: Fußball-Spiel im Stadion, Fußball spielen, Fußball gucken
Beruf: Fußball-Manager

Bei Thea ist es manchmal wirklich witzig, da sind die Antworten immer anders - und immer überraschend.
Was möchtest du später mal werden? Akrobatin, Tierpflegerin, Bildhauerin (Bildhauerin?)
Lieblingsessen? Couscous mit Gemüse, Knäckebrot mit Frischkäse und Tomaten, Müsli mit Obst und Joghurt (keine Pizza? keine Nudeln mit Tomatensoße?)
Schon mal verliebt? Nein, David ist wirklich nur ein guter Freund von mir! (Aha! Wer ist David???)

Aber gestern stand im Freundebuch auch die Frage: Wer ist dein Vorbild? Noah hätte sofort geantwortet. Nani, portugiesischer Fußball-Spieler. Bei Thea war das ein bisschen anders.

Thea: Mama, was ist denn ein Vorbild?
Ich: Ein Vorbild ist ein Mensch, der etwas macht, was man ihm gerne nachmachen will. Jemand, den man so gut findet, dass man auch so werden möchte, wie er oder sie.
Thea: Aha...
Ich: Überleg mal, gibt es einen Menschen, den du so toll findest, dass du so werden willst wie er oder sie?
Thea: Du! Ich will so werden wie du!
Ich: Oh Thea, das ist ja schön! Meinst du das auch wirklich?

Ihre erste Antwort kam so schön spontan und sie drückte sich ganz fest an mich. Doch dann wurde sie nachdenklich.

Thea: Naja, eher nicht. Du musst so oft ins Krankenhaus, Mama.
Ich: Das kann ich verstehen. Ich möchte auch nicht, dass du so wirst wie ich.

Dann nahmen wir uns ganz fest in den Arm und mir saß ein ganz schön großer Kloß im Hals.

Und er sitzt jetzt immer noch. 

Sunday, 16 October 2016

Die reizvolle Komödie der Maria M.

In Komödien gibt es ein paar Szenen, die ich total primitiv und langweilig finde. Zum Beispiel: ein Mann sitzt im Auto und popelt intensiv in der Nase. Oder ein Mann steckt seine Hand in die Hose und fummelt an seinem Penis herum. Oder eine Frau fasst ganz tief in ihrer Bluse und rückt ihre BH-Einlage wieder zurecht.

Wenn ich das sehe, bin ich total genervt. Denn es ist so absehbar, was dann passiert: Der Autofahrer guckt aus Fenster und da grinst ihn der Beifahrer vom nebenstehenden Auto an. Oder die Kamera wird geschwenkt und man sieht, dass zufällig ein Fensterputzer am Fenster steht und dreckig lacht. Oder die Tür geht auf und der arme Mann wird von der versammelten Mannschaft von Arbeitskollegen erwischt: "Überraschung!!!"

Doch ich muss gestehen, gestern ist es mir tatsächlich auch passiert.

Florian hatte mir zum Geburtstag seit langem mal wieder Reizwäsche geschenkt. Früher habe ich oft welche angezogen, doch inzwischen trage ich so etwas sehr selten. Denn wie das so ist, mit Bekleidung, je schöner die Sachen sind, desto unbequemer können sie sein. Und bei Unterwäsche ganz besonders.

Aber nach meinem 40. Geburtstag hat doch ein neuer Lebensabschnitt begonnen, da startet man noch einmal durch und da ist es doch kein Problem ein bisschen Unbequemlichkeit beim Tragen von Reizwäsche auszuhalten. Dachte ich eines Morgens und zog die neue Unterwäsche zur Arbeit an.

Natürlich hatte ich sie schon einmal am Wochenende getragen und bei den üblichen Tätigkeiten, wie kochen, bügeln, einkaufen, putzen war sie auch ganz bequem. 

Doch wenn man sechs Stunden in einem sexy Unterhöschen aus ganz weicher, elastischer Spitze mit einer süßen Zierschleife vorne und einem spärlichen Ausmaß des Stoffs hinten, am Schreibtisch sitzt, gibt es diverse Unannehmlichkeiten. 

Zum Beispiel dieses kleine Schildchen, das ständig kratzt. Als endlich keine Studenten mehr da waren lief ich schnell mit einer Schere zur Toilette und schnitt das Schildchen ab. Das war schon eine erhebliche Erleichterung - die ca. eine halbe Stunde dauerte. 

Dann begann der hintere Teil sich langsam aber sicher in die Po-Ritze hinein zu begeben. Ich rutschte immer wieder auf dem Sitz hin und her, mal war es wieder besser, dann ging es wieder los, mal war es die rechte Pobacke, dann die linke. Schließlich war es unvermeidlich, die ganze hintere Hälfte saß tief und fest in der Po-Ritze drin.

Nach ca einer weiteren Stunde, die mir eher wie drei Stunden vorkamen, hatte ich endlich die Gelegenheit, wieder etwas dagegen zu tun. Es war keiner da. Kein Student bei mir im Büro, keiner im Wartebereich. Ich fasste ganz schnell ganz tief in meine Hose hinein und fummelte den hinteren Teil der Unterhose aus meiner Po-Ritze raus. 

Dann kam die Erinnerung an diesen einen Film, in dem die Frau ihren Silikon-Einsatz aus dem BH herausgenommen hatte und vor Schreck und Scham den Einsatz fallen lies, als sie diesen Fensterputzer sah, der sie dreckig angrinste.

Ich nahm die Hand wieder aus der Hose raus - endlich saß dieses sexy Höschen wieder bequem auf meinem Po - und guckte erleichtert aus dem Fenster.

Und da stand er, der Fensterputzer, und wischte den Schaum von der Scheibe weg und winkte mir freundlich zu. Vor Schreck und Scham drehte ich mich wieder um, und da stand er, der Student, und sah mich verwirrt an. 

Student: Ist irgendwas?

Ich schüttelte den Kopf und lies mich erschöpft in den Bürostuhl fallen und beschloss nie wieder Reizwäsche zur Arbeit anzuziehen. 

Und ich bin nie wieder genervt, wenn ich so was im Fernsehen sehe. 

Ab 40 ist das hautnah an der Realität!

Tuesday, 11 October 2016

Ich bin sauer!

Es sind Herbstferien. Florian und ich hatten in der ersten Woche Urlaub. 

In dieser Woche habe ich höchstens zwei Kapitel gelesen, habe nicht einmal gebloggt und auch überhaupt keinen Sport gemacht. Sondern: Hauswirtschaftsraum renoviert, Gartenarbeit, Garage aufgeräumt, staubgesaugt, gebügelt, mit Thea Ytongplatten geschnitzt, mit Noah Fußball gespielt, ständig gekocht, aufgeräumt, eingekauft. Mit den Kindern gewandert, in den Zoo gegangen, in einen Freizeitpark gefahren, Schuhe gekauft, Mensch ärgere dich nicht, Fang den Hut, Elfer raus gespielt.

Wie viel Zeit war da eigentlich für mich? 

Ich wollte doch das Buch fertig lesen, schwimmen gehen, mir neue Schuhe kaufen, den Film im Kino angucken, ein Foto von mir am Computer bearbeiten, in der Badewanne eine CD hören... mich einfach mal ausruhen!

Jetzt ist der Urlaub vorbei und ich habe schon wieder das Gefühl ich könnte Urlaub gebrauchen. Wirklichen Urlaub für mich!

Da kann ich wohl lange warten! (Dabei hab ich es doch jetzt mit meinen 40 Jahren besonders dringend nötig.)


Friday, 30 September 2016

Ein Abend ohne Tschick

Hoch:
1. Kein Anfall 2. Noah hat die Fahrradprüfung bestanden 3. Ich habe eine Gehaltserhöhung bekommen 4. Die Ferien haben angefangen

Tief:
1. Die Gehaltserhöhung ist de facto nur 43,50€; 2. Noah und Thea haben zwar zwei Wochen Ferien aber Florian und ich nur eine Woche Urlaub; 3. Eigentlich wollte ich heute mit zwei Freundinnen ins Kino gehen. Aber die eine hat abgesagt und nur zu zweit ist auch doof. Also haben wir es wieder verschoben. Dabei kann ich es kaum erwarten den Film "Tschick" zu gucken. Das Buch ist toll, der Film hat gute Rezensionen - das ist garantiert ein schöner Abend. Aber bei drei Frauen ist es nicht so einfach einen gemeinsamen Abend zu finden.


Monday, 26 September 2016

Der Austausch von Meersalz, Martini und Schokolade

Letzten Freitag habe ich endlich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und bin nach der Arbeit shoppen gegangen. Ein paar Schuhe waren dringend nötig und bei Douglas habe ich ein neues Parfum, einen knallroten Lippenstift und knallroten Nagellack gekauft. Außerdem habe ich mir endlich mal wieder einen Termin für eine Gesichtsbehandlung geben lassen. Mit vierzig braucht der Körper einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit.

Danach bin ich in einen neuen Kosmetik Shop gegangen: "Rituals... die Macht der Düfte". Ich war schon ein paar mal neugierig dran vorbei gegangen und mit 40 fand ich, ist es jetzt höchste Zeit.

Und es war einfach wunderbar. Es duftete sehr angenehm und eine nette Verkäuferin bot mir gleich einem leckeren Jasmin-Tee an. Ich setzt mich auf ein gemütliches Sofa und lies mich einlullen. Natürlich bekam ich noch eine Tasse Tee und leckere Kekse dazu und so nebenbei wurden mir einige wohlriechende Körperpflegeprodukte präsentiert. Es war nicht nur interessant, was es so alles gibt. Es war auch interessant, was das so alles kostet. Doch ich hatte sowieso schon beschlossen, endlich mal wieder zu baden, kaufte ich mir ein sündhaft teures Badesalz: ein brandneues Meersalz-Bad mit Grüntee-Extrakten. Und dieses innovative Badesalz fördert die Ausleitung und den Austausch von Molekülen über die Hautporen. 

Ich hatte keinen blassen Schimmer, was mit "der Ausleitung von Molekülen" gemeint sein könnte. Aber es roch einfach wunderbar und die Aussage, dass dieses Badesalz besonders verwöhnend und entspannend sei, hat gereicht. Zusätzlich lies ich mir auch noch ein dekorativ aussehendes Teeei aufschwatzen, in dem man die losen Grünetee-Blätter abfangen kann. Auf die Paar Euro kam es bei dem Preis auch nicht mehr an.

Zum Schluss kaufte ich noch eine Flasche Martini, eine 300gr Tafel Milka NussNougat und eine CD von Schönherz und Fleer "Das Rilke Projekt: Weltenweiter Wanderer".

Am Abend lag ich ca. anderthalb Stunden in der Badewanne. Dann hatte ich die Schokolade aufgegessen, das ein oder andere Glas Martini getrunken und die CD fertig gehört. Die CD ist wirklich schön und die Schokolade hat besonders gut geschmeckt. Schließlich habe ich was für meinen wohlgeformten Körper getan. 

Was die Ausleitung von Molekülen über die Hautporen bedeutet weiß ich jetzt immer noch nicht. Aber Fakt ist, dass die Haut nach ausgiebigem Baden ganz schön schrumpelig! 

Mit 30 oder 40 Jahren! 

Wednesday, 21 September 2016

Die Mona Maria von Willendorf

Es ist so weit. Ich habe den schrecklichsten Tag des Jahres hinter mir: Der runde Geburtstag!

Im ganzen Jahr vor diesem Geburtstag hatte ich versucht bloß nicht an ihn zu denken und hätte ihn am liebsten unbemerkt hinter mich gebracht. Aber leider lies sich diese bittere Tatsache nicht vermeiden.

Doch in dieser Zeit habe festgestellt, dass sich nicht nur in der Kosmetik- und Gesundheitsbranche die Produkte verändern, sondern dass sich auch der Sprachgebrauch verändert. Worte wie "schön", "hübsch" und "gut aussehend", werden durch "reif", "frisch" und "vital" ersetzt. Ein paar Kilo mehr als das Idealmaß von 90-60-90 werden nicht mehr als "dick" bezeichnet sondern als "üppig" und "wohlgerundet". Mit 40 starten viele Frauen anscheinend noch mal so richtig durch und ändern so manche Dinge in ihrem Leben. Sie fühlen sich fit genug, um das Leben umzukrempeln und etwas Neues auszuprobieren. 

Aber am besten finde ich die These, dass der Körper jetzt viel mehr Aufmerksamkeit braucht, viel mehr Kosmetik-Produkte und viel mehr Körperpflege.

Ich finde das ist ganz wunderbar! Ich sollte einfach noch viel mehr Parfüms und Lippenstifte kaufen und mich viel öfter von Massage und Gesichtsbehandlung verwöhnen lassen.

Und überhaupt, sind die drei Kilo, die ich nach den Schwangerschaften so verzweifelt versucht hatte wieder loszuwerden, ab dem 40. Lebensjahr gold richtig! Schließlich war ein wohlgerundeter Körper schon früher ein wesentlicher Bestandteil der weiblichen Attraktivität. (Wenn man da nur mal an die Venus von Willendorf und die Mona Lisa denkt...)

Also, auf was warte ich denn? Jetzt starte ich so richtig durch: ab morgen gehe ich mindestens einmal die Woche in die Badewanne, höre Musik oder lese ein Buch, trinke Sekt oder Martini und esse mindestens eine 300gr Tafel Milka NussNougat.

Denn drei Kilo sind für einen wirklich wohlgerundeten Körper eindeutig zu wenig!


Monday, 12 September 2016

Antoin Laurains Hut von zwei Unbekannten

Gestern saß ich bis halb elf auf der Terrasse und habe das zweite Buch von Antoine Laurain  "Liebe mit zwei Unbekannten" fast fertig gelesen. Das einzige was mich davon abhielt waren die Mücken, die mich ständig umschwirrten.

Schon nach dem ersten Buch "Der Hut des Präsidenten" wollte ich unbedingt eine Rezension darüber schreiben, hatte es dann aber immer vor mich hin geschoben.

Jetzt will ich unbedingt schreiben, denn auch das zweite Buch ist so schön und leicht und passt ganz wunderbar zum diesem warmen Spätsommer.

Im Buch "Der Hut des Präsidenten" vergisst Francois Mitterrand eines Abends in einem noblen Restaurant seinen Hut. Daniel - ein unscheinbarer, zurückhaltender Mann - findet ihn und nimmt ihn einfach mit. Und plötzlich verändert sich sein Leben. Der Hut des Präsidenten passt ihm wie angegossen, und voller Stolz und Selbstbewusstsein traut er sich endlich das zu tun, was er sich schon immer gewünscht hat. Doch leider verliert er den Hut und dieser besondere Hut wandert von Kopf zu Kopf, um seine positive Wirkung zu entfalten...

Im Buch "Liebe mit zwei Unbekannten" findet Laurant eines Morgens eine elegante Damenhandtasche. 
Eigentlich wollte er die Tasche in ein Fundbüro bringen, wahrscheinlich wurde sie gestohlen und achtlos weggeworfen. Doch das kleine, rote Notizbuch in dem die Besitzerin ihre geheimsten Gedanken und Träume festgehalten hat, fasziniert ihn. Also beschließt er, sich auf die Suche nach ihr zu machen und immer mehr verliebt er sich in ihre Gedanken. Doch das ist nicht alles. Als die Frau ihre Tasche anonym zurück bekommt, will sie unbedingt wissen, wer dieser Mann ist, der so lange nach ihr gesucht hat. Nur wegen ihrem kleinem, roten Notizbuch...

Der Schreibstil von Antoine Laurain ist so wunderbar französisch: charmant und humorvoll, überraschend und witzig, locker und leicht, einfach zum Lachen und Schmunzeln.

Ich freue mich auf morgen Abend, wenn ich wieder im Garten sitze und die Geschichte fertig lesen kann.

Aber dann sprühe ich mich auf jeden Fall gegen die Mücken ein!

Sunday, 4 September 2016

Leider verheiratet

Vor einer Woche hatte ich in einem Schreibwarenladen für Noah einen neuen Füller bestellt und zur Abholung meinen Namen und die Telefon-Nummer hinterlassen.

Gestern rief um die Mittagszeit eine Verkäuferin an und ich ging direkt nach der Arbeit den Füller abholen. Es war recht wenig los und eine Verkäuferin sprach mich sofort an.

Verkäuferin: Guten Tag, was kann ich für Sie tun?
Ich: Guten Tag, sie hatten mich vorhin angerufen und gesagt, dass meine Bestellung angekommen ist.
Verkäuferin: Ach ja? Um was geht es denn?
Ich: Es ist ein Füller von Pelikan.
Verkäuferin: Ok, und darf ich nach Ihrem Nachnamen fragen?
Ich: Ja, meine Name ist Laydermann.
Verkäuferin: Einen Moment bitte.

Dann verschwand sie in einer Kammer und ich suchte nach den für diesen Füller passenden Tintenpatronen. Und dann schaute ich mir die anderen Füller an. Und dann die teuren Kugelschreiber, und dann die Stablilo-Stifte, die Farbkästen, die Wachsmalkreide. 

Dann endlich kam die Verkäuferin und sah mich besorgt an.

Verkäuferin: Sie wurden wirklich heute angerufen? 
Ich: Ja.
Verkäuferin: Und ihnen wurde gesagt, dass die Bestellung abgeholt werden kann.
Ich: Ja, klar.
Verkäuferin: Es tut mir leid, ich kann nichts für sie finden.
Ich: Doch, ich wurde heute um die Mittagszeit angerufen.
Verkäuferin: Merkwürdig... hab ich vielleicht ihren Namen falsch verstanden? Leidermann? 
Ich: Ja, Leidermann.
Verkäuferin: Tut mir leid, ich habe nichts gefunden.

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich: Moment mal! Was hab ich gesagt? Leidermann?
Verkäuferin: Ja, Leidermann.
Ich: Ja, aber Leidermann ist mein Mädchenname! Das hab ich tatsächlich gesagt?
Verkäuferin: Ja, das haben sie gesagt.

Ich musste richtig loslachen, so überrascht und verwundert war ich. Ich kann mich nicht erinnern, wann mir sowas schon mal passiert ist, schließlich hatte ich Florians Namen so gerne übernommen, weil ich das Wort "leider" deprimierend fand. 

Außerdem sind Florian und ich schon seit zehn Jahren verheirate!

Friday, 26 August 2016

Freiheit

Loslassen

Angst und 
Zweifel 
Vernunft und 
Gewissen

Mutig sein

nicht denken
nicht fragen
nicht zweifeln

Unbeschwert sein

genießen
auskosten
Leben erleben

Frei sein

(2005)

Tuesday, 23 August 2016

Die starke Thea Popeye

Heute haben wir nach dem Frühstück Armdrücken gemacht.

Florian hat den Starken gespielt: Ich bin ein Mann, ich bin stark, ich verliere nicht. Chancen vergibt man nicht. Die Kinder müssen auch lernen zu verlieren. Gleich waren alle besiegt. Punkt. Der Vater ist der Herr im Haus!

Ich war ein bisschen gnädiger und habe Noah Zeit gegeben, seinen Ehrgeiz zu wecken und seine Stärke zu zeigen. Schlussendlich habe ich ihn dann aber doch noch besiegt. Aber mein Sieg war knapp.

Interessant wurde es dann aber bei Thea. Sie ist Linkshänderin und wir alle drei Rechtshänder. Bei ihr war ich nicht gnädig! Und bei ihr habe ich wirklich verloren. Sie hat mich einfach so besiegt. Und zwar nicht nur einmal sondern jedesmal! 

Das war unglaublich für uns alle vier. Sie staunte über ihre Stärke und ich über den wesentlichen Unterschied von rechts und links. Dass sie mich mit ihren sieben Jahren schon so einfach besiegt, das hätte ich wirklich nicht gedacht.

Danach wollte natürlich auch Noah gegen Thea kämpfen. Und auch ihn hat Thea lässig besiegt. Den linken Arm hat Noah dann noch wegstecken können, schließlich hatte ich ja auch gegen sie verloren. Aber dann wollte er natürlich zeigen, dass er als Rechtshänder, gegen seine Schwester, die noch zwei Jahre jünger ist als er, gewinnen kann.

Aber Pustekuchen! Auch auf rechts hat sie ihn besiegt. Mich nicht. Ich hab sie noch mit Ach und Krach besiegen können. Aber den großen Bruder hat sie besiegt und wer weiß, ob sie mich nicht auch schon bald übertrumpfen kann.

Und das obwohl sie Spinat kategorisch ablehnt und Noah und ich ihn so gerne essen!

Saturday, 20 August 2016

Maria und Mario im Glück

Ich bin hocherfreut und überglücklich. Mario Gomez kommt zurück nach Deutschland!

Zwar hätte ich mir gewünscht, dass er zum VfB Stuttgart geht und die Schwaben wieder aus der 2. Liga rausholt. Dorthin zurück wo seine Profikarriere begann, und dorthin wo auch ich genau in dieser Zeit lebte.

Nein, er hat einen noch besseren Weg gefunden, um mich glücklich zu machen. Er kommt zum VfB Wolfsburg.

Nach Wolfsburg!!! Das ist einfach wunderbar! Auf die Idee wäre ich im Traum nicht gekommen. Wolfsburg ist nämlich ziemlich nahe bei mir: einunddreißig Minuten mit Auto, eine Stunde und dreiundzwanzig Minuten mit Bus und Bahn, eine Stunde und siebenundvierzig Minuten mit Fahrrad und sogar nur sechs Stunden einundvierzig Minuten zu Fuß. Wenn man das mit Istanbul vergleicht: Verdächtig nahe! 

Sogar Noah hat sich sehr darüber gefreut. Er ist nämlich Wolfsburg Fan und hat mich gleich gefragt, wann wir zusammen ein Spiel angucken gehen.

Also, Wolfsburg-Fan bin ich jetzt nicht. Aber der Gedanke, Mario Gomez nicht immer nur im Fernsehen zu sehen, gefällt mir.

Sunday, 14 August 2016

Die göttliche Stimme für Erstklässler

Letzten Samstag waren wir zu einer Einschulung eingeladen und seit Langem mal wieder in der Kirche. Es war ein wirklich schöner Gottesdienst und hat mich an Theas Einschulung erinnert.

In solchen Gottesdiensten muss ich zugeben, dass Kirchen und Gemeinden auch etwas Positives haben. Die Einschulung ist für Kinder - und auch für die Eltern! - ein Sprung in einen neuen Lebensabschnitt. Vom Kindergarten in die Schule, vom Spielen zum Lernen, vom Behütet sein zum Selbstständig werden. Da ist es gut, dass nicht nur die Eltern sagen: ihr schafft das schon und wir sind für euch da.

Auch der Pfarrer sagt, wir sind sind für euch da, der liebe Gott, ist für euch da! Ihr habt einen Schutzengel - unsichtbar, aber trotzdem da. Er wacht über euch, wenn ihr euch alleine fühlt, alleine in die Schule müsst, alleine an der Ampel steht. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit.

Und der Pfarrer sprach in diesem Gottesdienst auch über Bedenken, Ängste und Unsicherheiten. Ängste, die wahrscheinlich jeder Erstklässler hat, sich aber nicht traut, es zu sagen und nicht weiß, dass alle anderen Erstklässler diese Ängste auch haben. Das zu erfahren tut gut, es schweißt die Schüler zusammen und gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit. Das ist schön, und tut nicht nur den Kindern gut, sondern auch den Eltern. Sogar denen, die nicht an Gott glauben, sogar mir!

Das sind die Gedanken und Empfindungen, die ich vor allem letztes Jahr bei Theas Einschulung hatte.

Bei dieser Einschulung wurde ich aber von der Stimme des Pfarrers abgelenkt. Er hat wirklich sehr schön gesungen. Und immer wenn ich in einem Gottesdienst bin, bin ich erstaunt, wie gut die Pfarrer singen können. Mir ist noch nicht einmal aufgefallen, dass der Pfarrer eine schlechte Stimme hat. Kein einziges Mal!

Wie kann denn das sein, dass alle Pfarrer, Priester, Pastoren (und weiß der Kuckuck wie die alle heißen!) so gut singen können? Das kann doch kein Zufall sein!? 

Ist das Berufung? Oder ein wesentlicher Bestandteil des Theologie Studiums? Hat man das Hauptfach Gesangsunterricht? Oder muss man vielleicht sogar vorher eine musikalische Aufnahme-Prüfung machen? Und alle Studenten, die unmusikalisch sind, fallen durch.

Oder ist das ein Segen Gottes? Wenn du Pfarrer wirst kriegst du eine wunderschöne Stimme...

Atheisten würden das Erpressung nennen!