Sunday, 16 October 2016

Die reizvolle Komödie der Maria M.

In Komödien gibt es ein paar Szenen, die ich total primitiv und langweilig finde. Zum Beispiel: ein Mann sitzt im Auto und popelt intensiv in der Nase. Oder ein Mann steckt seine Hand in die Hose und fummelt an seinem Penis herum. Oder eine Frau fasst ganz tief in ihrer Bluse und rückt ihre BH-Einlage wieder zurecht.

Wenn ich das sehe, bin ich total genervt. Denn es ist so absehbar, was dann passiert: Der Autofahrer guckt aus Fenster und da grinst ihn der Beifahrer vom nebenstehenden Auto an. Oder die Kamera wird geschwenkt und man sieht, dass zufällig ein Fensterputzer am Fenster steht und dreckig lacht. Oder die Tür geht auf und der arme Mann wird von der versammelten Mannschaft von Arbeitskollegen erwischt: "Überraschung!!!"

Doch ich muss gestehen, gestern ist es mir tatsächlich auch passiert.

Florian hatte mir zum Geburtstag seit langem mal wieder Reizwäsche geschenkt. Früher habe ich oft welche angezogen, doch inzwischen trage ich so etwas sehr selten. Denn wie das so ist, mit Bekleidung, je schöner die Sachen sind, desto unbequemer können sie sein. Und bei Unterwäsche ganz besonders.

Aber nach meinem 40. Geburtstag hat doch ein neuer Lebensabschnitt begonnen, da startet man noch einmal durch und da ist es doch kein Problem ein bisschen Unbequemlichkeit beim Tragen von Reizwäsche auszuhalten. Dachte ich eines Morgens und zog die neue Unterwäsche zur Arbeit an.

Natürlich hatte ich sie schon einmal am Wochenende getragen und bei den üblichen Tätigkeiten, wie kochen, bügeln, einkaufen, putzen war sie auch ganz bequem. 

Doch wenn man sechs Stunden in einem sexy Unterhöschen aus ganz weicher, elastischer Spitze mit einer süßen Zierschleife vorne und einem spärlichen Ausmaß des Stoffs hinten, am Schreibtisch sitzt, gibt es diverse Unannehmlichkeiten. 

Zum Beispiel dieses kleine Schildchen, das ständig kratzt. Als endlich keine Studenten mehr da waren lief ich schnell mit einer Schere zur Toilette und schnitt das Schildchen ab. Das war schon eine erhebliche Erleichterung - die ca. eine halbe Stunde dauerte. 

Dann begann der hintere Teil sich langsam aber sicher in die Po-Ritze hinein zu begeben. Ich rutschte immer wieder auf dem Sitz hin und her, mal war es wieder besser, dann ging es wieder los, mal war es die rechte Pobacke, dann die linke. Schließlich war es unvermeidlich, die ganze hintere Hälfte saß tief und fest in der Po-Ritze drin.

Nach ca einer weiteren Stunde, die mir eher wie drei Stunden vorkamen, hatte ich endlich die Gelegenheit, wieder etwas dagegen zu tun. Es war keiner da. Kein Student bei mir im Büro, keiner im Wartebereich. Ich fasste ganz schnell ganz tief in meine Hose hinein und fummelte den hinteren Teil der Unterhose aus meiner Po-Ritze raus. 

Dann kam die Erinnerung an diesen einen Film, in dem die Frau ihren Silikon-Einsatz aus dem BH herausgenommen hatte und vor Schreck und Scham den Einsatz fallen lies, als sie diesen Fensterputzer sah, der sie dreckig angrinste.

Ich nahm die Hand wieder aus der Hose raus - endlich saß dieses sexy Höschen wieder bequem auf meinem Po - und guckte erleichtert aus dem Fenster.

Und da stand er, der Fensterputzer, und wischte den Schaum von der Scheibe weg und winkte mir freundlich zu. Vor Schreck und Scham drehte ich mich wieder um, und da stand er, der Student, und sah mich verwirrt an. 

Student: Ist irgendwas?

Ich schüttelte den Kopf und lies mich erschöpft in den Bürostuhl fallen und beschloss nie wieder Reizwäsche zur Arbeit anzuziehen. 

Und ich bin nie wieder genervt, wenn ich so was im Fernsehen sehe. 

Ab 40 ist das hautnah an der Realität!

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