Am Mittwoch wollten wir die Kinder ein bisschen belohnen, dass sie schon vier Tage so gut mitgemacht haben. Schließlich haben wir nur das gemacht, was wir wollten, und sind wir die meiste Zeit rumgelaufen, haben uns irgendwelche Städte und Dörfer, heruntergekommene Häuser und Kirchen angeschaut.
Die Burgen von Birthelm und Schässburg haben den Kindern zwar gefallen, aber sie waren doch sehr schnell besichtigt und die ganzen Geschichten über die damalige Zeit, die mein Vater erzählte, sind noch nichts für sie.
Also wollten wir auch mal einen schönen Tag für sie unternehmen. In der Nähe von Mediasch gibt es den Kurort Bazna (deutsch: Baaßen), den uns auch einige Kellner aus den Restaurants empfohlen hatten. Ein bekannter und schöner Kurort, mit Mineralquellen, die Chlor, Jod und Brom enthalten. Schöne Thermalbäder drinnen und draußen. Sehr geeignet für Kinder und neu renoviert... So hieß es.
Aber schön und neu und gut geeignet für Kinder war das in deutschen Verhältnissen nicht. Schön war nur das Hotel, in dem es aber nur ein kleines Bad gab. Das Becken draußen war abgezäunt und dreckig und außerhalb der Saison nicht nutzbar - obwohl das bei der Wassertemperatur von 37 Grad kein Problem gewesen wäre. Zu dem Schlammbädern - was meine Schwester und mich durchaus interessiert hätte - durften wir sowieso nicht, denn dafür braucht man medizinische Verordnungen. Und vor Kurzem renoviert sah das ganz und gar nicht aus.
Doch vor allem der hohe Salzgehalt war ein Problem für Thea und meinen Neffen. Thea klagte, dass ihre Scheide brenne und mein Neffe bekam nach einer viertel Stunde Salz ins Auge und dann ging bei ihm gar nichts mehr. Meine Schwager ging mit ihm raus und wartete auf uns. Thea hielt doch anderthalb Stunden durch, dann war es auch für sie genug. Man durfte ja auch nicht springen und tauchen - und kriegt trotzdem ab und zu Salzwasser ins Auge.
Noah hat im Wesentlich kommentarlos mitgemacht. Ihm gefällt es manchmal von uns Erwachsenen gelobt zu werden, dass er so vernünftig ist und nicht ständig meckert, wie die beiden kleineren Kids.
Nach vier Stunden waren wir wieder in der Pension. Entspannt und zufrieden war keiner.
Meine Eltern sind an dem Tag alleine durch die Stadt gewandelt und haben die Cousine meiner Mutter besucht. Sie ist 94 Jahre alt und wohnt alleine in einem großen Haus am Rande der Stadt. Ich wäre eigentlich auch gerne mit gefahren. Aber meine Schwester wollte nicht. Wir kennen die Frau nicht und neun Personen dort zusammen hocken und die Kids langweilen sich, macht keinem Spaß.
Im Prinzip hatte sie auch Recht und die Kids wollten natürlich auch lieber ins Thermalbad, als zu einer alten Frau.
Doch im Nachhinein finde ich es schade, dass wir es nicht gemacht haben. Meine Mutter hat gesagt, sie wäre sehr enttäuscht gewesen, sie hätte uns so gerne kennen gelernt. Sie lebt ganz alleine und hätte sich so gefreut mal wieder jemanden aus der Familie zu treffen und Kinder zu sehen.
Immerhin waren meine Eltern da. Das wird wohl das letzte Mal sein.
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