Gestern war der 77 Geburtstag meines Vaters. Es war ein toller Tag. Besonders für ihn, nach so vielen Jahren. Und auch für mich! Meinen Vater so zu erleben, wie er jetzt ist, ist auch besonders für mich. Die vielen Geschichten von ihm, von seinem Leben, von seinen Erinnerungen, von seinem Charakter.
Zuerst sind wir ins Dorf gefahren, in dem meine Mutter geboren wurde. Auf Deutsch heißt es Nimesch, auf rumänisch Nemsa. Jetzt ist es ein sehr heruntergekommenes Dorf und besteht auch heute nur aus zwei Straßen und einer Kirche. Früher war die eine, lange Straße nur von Deutschen bewohnt. Nach und nach hatten sich Rumänen an den Rand des Dorfs angesiedelt, es entstand eine zweite kürzere Straße, in der die Rumänen lebten. Bei vielen Häusern wusste sie wer früher dort gewohnt hatte. Sehr viele Häuser gehörten zur Familie ihrer Mutter. Sie hatte acht Geschwister, die fast alle dort lebten. Heute sind viele Häuser einfach verlassen oder von Rumänen bewohnt.
Auch für meine Mutter ist unsere Reise natürlich etwas besonderes, es ist auch ihre Heimat. Aber sie war vor drei Jahren schon einmal mit ihrer Schwester hier. Und ich habe auch das Gefühl, dass meine Mutter nicht so an der damaligen Zeit hängt, wie mein Vater.
Mein Vater erzählte nicht nur von seiner Vergangenheit, sondern auch über die ganze historische Geschichte Siebenbürgens und seiner Geburtsstadt, in deren Kirche übrigens auch ich getauft wurde. Er kennt sich sehr gut aus und ist auch wirklich stolz ein " alter Birthelmer" zu sein. Jeden Monat zahlt er in die Erhaltung der Kirchenburg Birthelms. Er erzählte vor allem von den positiven Erinnerungen, von der Familien, von seinen Freunden, von seiner Zeit als der Berufsschule, wie er meine Mutter kennengelernt hat, was er mit seiner Band alles erlebt hat. Er erzählt von den schönen Seiten dieser Zeit.
Meine Mutter ergänzt das auch oft mit den negativen Dingen. Dass wir oft kein warmes Wasser hatten, manchmal so gar gar kein Wasser. Dass sie in der Badewanne immer Wasser auf gefüllt haben, damit sie das Klo spülen konnten. Manchmal ging einfach der Strom aus. Manchmal war die Heizung war den ganzen Winter kaputt.
Ihre Kindheit war auch einfach anders als seine. Sie hatte keine behütete Kindheit wie mein Vater (wobei "behütet" in der Zeit nach dem Krieg auch bei ihm relativ "behütet" war). Ihre Mutter hatte sich vor dem Krieg von ihrem Erbe auszahlen lassen und mit ihrem Mann ein Baugrundstück gekauft. Er war erfolgreicher Kaufmann und sollte sich in einer aufsteigender Stadt selbstständig machen und bauen. Doch dann kam der Krieg. Ihr Vater wurde einberufen und kam nicht mehr wieder und ihr Land wurde von den Rumänen annektiert.
Sie hatte nichts mehr. Nur vier Kinder. Meine Mutter war sie jüngste und gerade mal ein halbes Jahr alt.
Sie wurden im damaligen Pfarrhaus aufgenommen. Heute ist es ein runtergekommener Supermarkt.
Birthelm ist eine schöne Stadt und wird heute wegen der großen, bedeutenden Kirchenburg heute gut besucht.
Leider ist die Kirchenburg Montags geschlossen. Aber wir haben sein Elternhaus und den Friedhof besucht, und er hat ein paar Leute getroffen, die er von damals kannte.
(Es gibt noch viel mehr über den Tag. Aber jetzt muss ich in Bett gehen... Vielleicht morgen)
No comments:
Post a Comment