Wednesday, 28 March 2018

Tag 4: Birthelm und Graf Dracula

Gestern waren wir noch einmal in Birthelm und haben uns die Kirchenburg angeguckt. Mein Vater hat uns wieder viel darüber erzählt, über die Geschichte der Kirche, die Belagerung und auch über persönliche Dinge. Er hat uns auch das Haus gezeigt, in dem sein Konfirmandenunterricht stattfand.

Und mein Vater und ich sind in der Kirche der Burg getauft worden. Bisher hat mir meine Taufe und die Konfirmation eigentlich nichts bedeutet. Aber in dieser Kirche zu sein und auch zu spüren, wie viel das meinem Vater bedeutet, das macht sie auch für mich besonders.

Es ist wirklich eine schöne, große Kirche und sehr gut erhalten.

In der Burg gibt es auch eine Buchhandlung, in der eine Sächsin arbeitet. Natürlich hat mein Vater sie angesprochen. Sie kannten sich zwar nicht, aber die Frau kennt einige Leute, die mein Vater von früher kannte, und die noch da sind. Es gibt nur noch 80 Siebenbürger Sachsen in Birthelm von ca 2500 Einwohnern. Wie wenig das ist, in einer Stadt, die früher eine bedeutende deutsche Stadt in Siebenbürgen war. In der damals viel mehr Deutsche und nur wenigen Rumänen und Ungarn lebten. Heute leben nur noch ein paar Deutsche dort, alte Deutsche, und viele davon im neugebauten Altersheim.

Ich habe ein Kochbuch, mit Siebenbürger Rezepten, einen Roman, der in Siebenbürgen spielt, die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (die einmal die Woche in Bukarest erscheint) und ein paar Postkarten, als Andenken an die Burg, die Kirche und die Stadt gekauft. Aus Neugier und Interesse, aber auch als Symbol, die Stadt in der mein Vater geboren und ich getauft wurde, mit ein paar Euro zu unterstützen.

Mein Vater ist Mitglied des Vereins zu Erhaltung der Kirche. Mein Vater ist stolz in dieser Stadt aufgewachsen zu sein.

Am Nachmittag sind wir dann nach Sighisoara (deutsch: Schässburg) gefahren, in die Stadt in der Dracula geboren wurde. Die Stadt ist größer als Birthelm und Mediasch und vor allem sehr touristisch. Meine Eltern kannten sie und konnten auch etwas darüber erzählen. Doch mit ihrem Leben hat es keine besondere Bedeutung und für meine Schwester und mich auch nicht.

Aber es lohnt sich die Stadt zu besuchen. Es ist eine schöne große Burg, mit einer großen Kirche und ganz vielen Museen und herausgeputzten Häusern. In dieser Stadt lebte Graf Dracula - und das wird natürlich auch ausgenutzt. Das Haus mit zwei kleinen Kammern, in denen Graf Dracula wohl geboren wurde, kann man besichtigen und es sehr auch ganz gut gestaltet. Aber auch ganz schnell besichtigt. Doch Noah, Thea und mein Neffe waren zufrieden.

Interessant fand ich den großen Friedhof, der zum Berg der Kirche hinaufführte, in dem ausschließlich Deutsche beerdigt wurden, bzw immer noch werden. Die Grabsteine ragen in den Himmel.

Graf Dracula ist dort natürlich nicht beerdigt. Er lebt ja noch...

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