Ich habe mit meinem Epileptologen aus dem Krankenhaus telefoniert. Als ich von dem EEG mit epileptischem Potential geschildert hatte, war er ziemlich betroffen. Als ich aber sagte, dass es sich um die rechte Seite handelt, hat er sich sofort geändert. Er hat gleich gesagt, dass es nicht sein kann, dass es rechts etwas gibt, denn alle epileptischen Schwierigkeiten die ich hatte, waren auf der anderen Seite. Er war sich ganz sicher, dass es eventuell ein Artefakt ist. Ich verstand natürlich nur Bahnhof, was das bedeutete, aber er war sich ganz sicher und es war überzeugend, dass er es ausgeschlossen hat. Er hat gesagt, dass es ab und zu irgendwelche Störungen in den Aufzeichnungen der Nervenströmungen gibt, was aber nicht immer epileptische Potentiale sind. Und er hat auch gesagt, dass niedergelassene Ärzte nicht nur direkt auf Epilepsie spezialisiert sind, also dass sie sich nicht so gut damit auskennen, wie die Epileptologen in den Spezialkliniken (klar!). Er ist nämlich ein Epileptologe und sie nur eine Neurologin. Er hat nicht gesagt, dass er sie für eine schlechte Ärztin hält, sondern dass es solche "falschen" Interpretationen durchaus ab und zu gibt.
Fazit ist, dass er überzeugt davon ist, dass meine Neurologin es nicht richtig interpretiert. Dass dort natürlich eine Störung sein kann, es aber keine epileptischen Potentialen sein können. Er hat angeboten, dass ich in dieser Woche bei ihm vorbei komme, um dort ein weiteres EEG machen zu lassen. Das geht natürlich nicht, denn die Klinik ist zu weit weg. Außerdem ist ein anderes EEG nicht das, was mich absolut beruhigen würde. Denn EEGs sind nur Momentaufnahmen, manchmal können sie Anfälle und Potentiale fangen, aber es kann genauso sein, dass nichts passiert, man aber trotzdem Potentiale (und Anfälle) hat. Er hat gesagt, dass es nicht unbedingt notwendig ist, das noch einmal zu überprüfen, also dass er das EEG nicht unbedingt anschauen will, er ist sich also sicher, dass es nichts gibt. Aber wenn ich möchte kann er es sich anschauen, oder er könnte mit meiner Neurologin darüber sprechen.
Dieses Gespräch hat mich schon ziemlich beruhigt, aber so richtig ist meine Angst nicht weg. Ich denke jetzt wieder an die Sachen, die bei mir passiert sind. Dass meine Ärztin schon einmal auf der rechten Seite etwas epileptisches gesehen hatte. Im MRT wurde aber nichts gefunden. Jetzt ist es noch einmal passiert. Was heißt das? Ist das der zweite Moment, das zweite seltene epileptische Potential auf rechts, was zufällig gefunden wurde? Oder ist es die zweite falsche Interpretation? So sicher bin ich nicht...
Außerdem hatte der Epileptologe in der ersten Kontrolle drei Monate nach meiner OP etwas in meinem CT übersehen. Das war der kleine Rest des Blutgerinsels in der Nähe des Sprachzentrums. Nicht nur eine kleine Lappalie, nein, es ist der Grund meiner Sprachprobleme.
Und überhaupt, ein anderes kleines Problem ist die histografische Untersuchung des entfernten Hippocampus, bei der eine leichte Enzephalitis entdeckt wurde. Das war eine große Überraschung, damit hatte keiner gerechnet. Was das genau ist, weiß man nicht. Denn komischerweise merke ich keine Enzephalitis.... Eine zweite Meinung aus der Schweiz hat die Enzephalitis aber tatsächlich bestätigt. Wie das sein kann, kann man sich nicht erklären. Es noch einmal untersuchen könnte man nur in einer weiteren OP. Das will ich natürlich nicht. (Es sei denn man muss sowieso wegen der epileptischen Potentiale im rechten Teil noch mal eine "Kleinigkeit" aus dem Gehirn entfernen. Bei der Gelegenheit kann man ja noch ein anderes Teilchen aus dem Gehirn rausholen... Bleibt bestimmt noch ein bisschen Gehirn übrig.)
Wieso kann es eigentlich nicht sein, dass in meinen Untersuchungen einfach alles normal ist? Nur normal! Ohne irgendetwas besonderes, irgendwelche Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, die nicht so schlimm sind, weil ca. 20-30% der Menschen so etwas haben. Zum Beispiel in meiner Niere und in meinem Herz, da gibt es solche Kleinigkeiten (ich weiß gar nicht mehr was genau das ist, ich hab es verdrängt, aber ich weiß, dass da was ist) - und in meinem Gehirn gibt es ja auch noch einen kleinen Fleck, der einfach nur so da ist. (Nicht so schlimm, so was gibt es ja ab und zu...) Die Ärzte sagen immer ich soll mir bei diesen Kleinigkeiten nicht so viele Sorgen machen, sondern einfach ab und zu mal eine Untersuchung machen, um es zu beobachten...
Ach ja, ich habe ja noch vergessen, dass es noch ein kleines Problemchen in meinen Augen gibt. Wie viele Augen-Gesichtsfeld-Untersuchungen ich gemacht habe, weiß ich gar nicht mehr, es waren aber auf jeden Fall mehr negative als positive. Wenigstens die letzte Untersuchung, die 200 Euro kostete, war positiv, also kein grüner Star. Mal wieder Glück gehabt (oder war es Bestechung?). Warum ich so viele negative Untersuchungen hatte, weiß man nicht... Wie auch immer, die letzte war positiv. Jetzt werde ich die Augen nicht noch einmal untersuchen lassen. Ich kann gut sehen.
Die Niere hätte ich schon untersuchen sollen, habe ich aber noch nicht gemacht, das Herz auch nicht. Will ich auch gar nicht.
Ruhiger als heute Morgen bin ich schon, aber abgeschlossen ist das Problem noch nicht. Morgen werde ich den Ausdruck des EEG abholen, kopieren und zu meinem Epileptologen schicken. Wenn er sagt, dass meine Neurologin falsch liegt und das EEG keine Epileptischen Potentiale zeigt, ist es Gottseidank wieder gut. Aber besser wäre es gewesen, wenn man über dieses EEG nicht so hätte diskutieren müssen. Sondern wenn es einfach ein ganz normales EEG gewesen wäre.
Aber es ist noch nicht abgeschlossen!
Wie es bei mir weiter gehen wird, wenn sie doch recht hat, weiß ich nicht. Wenn er recht hat
hänge ich mein EEG-Bild irgendwo im Keller auf (es sieht ja wirklich interessant aus).
Auto fahren werde ich auf jeden Fall nicht mehr. Das ist mir zu gefährlich.
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