Saturday, 31 March 2018

Tag 5: Wie man in Rumänien den Kindern keinen Gefallen tut

Am Mittwoch wollten wir die Kinder ein bisschen belohnen, dass sie schon vier Tage so gut mitgemacht haben. Schließlich haben wir nur das gemacht, was wir wollten, und sind wir die meiste Zeit rumgelaufen, haben uns irgendwelche Städte und Dörfer, heruntergekommene Häuser und Kirchen angeschaut.

Die Burgen von Birthelm und Schässburg haben den Kindern zwar gefallen, aber sie waren doch sehr schnell besichtigt und die ganzen Geschichten über die damalige Zeit, die mein Vater erzählte, sind noch nichts für sie.

Also wollten wir auch mal einen schönen Tag für sie unternehmen. In der Nähe von Mediasch gibt es den Kurort Bazna (deutsch: Baaßen), den uns auch einige Kellner aus den Restaurants empfohlen hatten. Ein bekannter und schöner Kurort, mit Mineralquellen, die Chlor, Jod und Brom enthalten. Schöne Thermalbäder drinnen und draußen. Sehr geeignet für Kinder und neu renoviert... So hieß es.

Aber schön und neu und gut geeignet für Kinder war das in deutschen Verhältnissen nicht. Schön war nur das Hotel, in dem es aber nur ein kleines Bad gab. Das Becken draußen war abgezäunt und dreckig und außerhalb der Saison nicht nutzbar - obwohl das bei der Wassertemperatur von 37 Grad kein Problem gewesen wäre. Zu dem Schlammbädern - was meine Schwester und mich durchaus interessiert hätte - durften wir sowieso nicht, denn dafür braucht man medizinische Verordnungen. Und vor Kurzem renoviert sah das ganz und gar nicht aus.

Doch vor allem der hohe Salzgehalt war ein Problem für Thea und meinen Neffen. Thea klagte, dass ihre Scheide brenne und mein Neffe bekam nach einer viertel Stunde Salz ins Auge und dann ging bei ihm gar nichts mehr. Meine Schwager ging mit ihm raus und wartete auf uns. Thea hielt doch anderthalb Stunden durch, dann war es auch für sie genug. Man durfte ja auch nicht springen und tauchen - und kriegt trotzdem ab und zu Salzwasser ins Auge.

Noah hat im Wesentlich kommentarlos mitgemacht. Ihm gefällt es manchmal von uns Erwachsenen gelobt zu werden, dass er so vernünftig ist und nicht ständig meckert, wie die beiden kleineren Kids.

Nach vier Stunden waren wir wieder in der Pension. Entspannt und zufrieden war keiner.

Meine Eltern sind an dem Tag alleine durch die Stadt gewandelt und haben die Cousine meiner Mutter besucht. Sie ist 94 Jahre alt und wohnt alleine in einem großen Haus am Rande der Stadt. Ich wäre eigentlich auch gerne mit gefahren. Aber meine Schwester wollte nicht. Wir kennen die Frau nicht und neun Personen dort zusammen hocken und die Kids langweilen sich, macht keinem Spaß.

Im Prinzip hatte sie auch Recht und die Kids wollten natürlich auch lieber ins Thermalbad, als zu einer alten Frau.

Doch im Nachhinein finde ich es schade, dass wir es nicht gemacht haben. Meine Mutter hat gesagt, sie wäre sehr enttäuscht gewesen, sie hätte uns so gerne kennen gelernt. Sie lebt ganz alleine und hätte sich so gefreut mal wieder jemanden aus der Familie zu treffen und Kinder zu sehen.

Immerhin waren meine Eltern da. Das wird wohl das letzte Mal sein.


Friday, 30 March 2018

6. Tag : Abschied von Mediasch - Aufbruch nach Sibiu

Gestern war unser letzter Tag in Mediasch.

Wir sind noch einmal durch die Stadt gegangen, haben uns die Kirche angeschaut, in der meine Eltern geheiratet haben und meine Schwester getauft wurde.

Danach waren wir noch auf dem Friedhof und haben uns das Grab der Mutter meiner Mutter angeschaut. Auf dem Grabstein steht:

Hier ruht
Maria N. geb. S.

Obwohl zerstreut wir in der Welt,
dein Grab uns doch zusammen hält.

Zum Gedenken 
an unseren Vater
Friedrich N.
gefallen am 11.4.1945

Sie hat geweint und ich auch. Ich habe den Namen beider Omas.

Als die Mutter meines Vaters,, starb war ich zwei Jahre alt und kann mich an die "Gruißi" (Siebenbürger sächsisch: Großi) nicht erinnern.

An die Mutter meiner Mutter, die Omama, kann ich mich erinnern. An ihr Gesicht, ihren dünnen Körper und die altmodischen Klamotten. Aber vor allem erinnere ich mich an den Tag, als ich sie wecken sollte, weil sie schon lange wach sein sollte und nicht aus dem Zimmer kam. Ich ging ins Zimmer und sah sie im Bett liegen. Die Decke war schon aufgeschlagen und die Socken schon an. Aber sie schlief.

Ich sagte: Omama, wach auf. Warum hast du schon Socken an?

Sie antwortete nicht und wachte auch nicht mehr auf. Meine Mutter kam ins Zimmer und rannte sofort auf sie zu. Mehr weiß ich nicht.

Sie hatte einen Schlaganfall. Ich war vier Jahr alt.

Danach sind wir nach Sibiu gefahren.

La revedere Medias - Auf wiedersehen Mediasch!

Wednesday, 28 March 2018

Tag 4: Birthelm und Graf Dracula

Gestern waren wir noch einmal in Birthelm und haben uns die Kirchenburg angeguckt. Mein Vater hat uns wieder viel darüber erzählt, über die Geschichte der Kirche, die Belagerung und auch über persönliche Dinge. Er hat uns auch das Haus gezeigt, in dem sein Konfirmandenunterricht stattfand.

Und mein Vater und ich sind in der Kirche der Burg getauft worden. Bisher hat mir meine Taufe und die Konfirmation eigentlich nichts bedeutet. Aber in dieser Kirche zu sein und auch zu spüren, wie viel das meinem Vater bedeutet, das macht sie auch für mich besonders.

Es ist wirklich eine schöne, große Kirche und sehr gut erhalten.

In der Burg gibt es auch eine Buchhandlung, in der eine Sächsin arbeitet. Natürlich hat mein Vater sie angesprochen. Sie kannten sich zwar nicht, aber die Frau kennt einige Leute, die mein Vater von früher kannte, und die noch da sind. Es gibt nur noch 80 Siebenbürger Sachsen in Birthelm von ca 2500 Einwohnern. Wie wenig das ist, in einer Stadt, die früher eine bedeutende deutsche Stadt in Siebenbürgen war. In der damals viel mehr Deutsche und nur wenigen Rumänen und Ungarn lebten. Heute leben nur noch ein paar Deutsche dort, alte Deutsche, und viele davon im neugebauten Altersheim.

Ich habe ein Kochbuch, mit Siebenbürger Rezepten, einen Roman, der in Siebenbürgen spielt, die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (die einmal die Woche in Bukarest erscheint) und ein paar Postkarten, als Andenken an die Burg, die Kirche und die Stadt gekauft. Aus Neugier und Interesse, aber auch als Symbol, die Stadt in der mein Vater geboren und ich getauft wurde, mit ein paar Euro zu unterstützen.

Mein Vater ist Mitglied des Vereins zu Erhaltung der Kirche. Mein Vater ist stolz in dieser Stadt aufgewachsen zu sein.

Am Nachmittag sind wir dann nach Sighisoara (deutsch: Schässburg) gefahren, in die Stadt in der Dracula geboren wurde. Die Stadt ist größer als Birthelm und Mediasch und vor allem sehr touristisch. Meine Eltern kannten sie und konnten auch etwas darüber erzählen. Doch mit ihrem Leben hat es keine besondere Bedeutung und für meine Schwester und mich auch nicht.

Aber es lohnt sich die Stadt zu besuchen. Es ist eine schöne große Burg, mit einer großen Kirche und ganz vielen Museen und herausgeputzten Häusern. In dieser Stadt lebte Graf Dracula - und das wird natürlich auch ausgenutzt. Das Haus mit zwei kleinen Kammern, in denen Graf Dracula wohl geboren wurde, kann man besichtigen und es sehr auch ganz gut gestaltet. Aber auch ganz schnell besichtigt. Doch Noah, Thea und mein Neffe waren zufrieden.

Interessant fand ich den großen Friedhof, der zum Berg der Kirche hinaufführte, in dem ausschließlich Deutsche beerdigt wurden, bzw immer noch werden. Die Grabsteine ragen in den Himmel.

Graf Dracula ist dort natürlich nicht beerdigt. Er lebt ja noch...

Tuesday, 27 March 2018

Tag 3: Nimesch, Birthelm und der Geburtstag meines Vaters

Gestern war der 77 Geburtstag meines Vaters. Es war ein toller Tag. Besonders für ihn, nach so vielen Jahren. Und auch für mich! Meinen Vater so zu erleben, wie er jetzt ist, ist auch besonders für mich. Die vielen Geschichten von ihm, von seinem Leben, von seinen Erinnerungen, von seinem Charakter.

Zuerst sind wir ins Dorf gefahren, in dem meine Mutter geboren wurde. Auf Deutsch heißt es Nimesch, auf rumänisch Nemsa. Jetzt ist es ein sehr heruntergekommenes Dorf und besteht auch heute nur aus zwei Straßen und einer Kirche. Früher war die eine, lange Straße nur von Deutschen bewohnt. Nach und nach hatten sich Rumänen an den Rand des Dorfs angesiedelt, es entstand eine zweite kürzere Straße, in der die Rumänen lebten. Bei vielen Häusern wusste sie wer früher dort gewohnt hatte. Sehr viele Häuser gehörten zur Familie ihrer Mutter. Sie hatte acht Geschwister, die fast alle dort lebten. Heute sind viele Häuser einfach verlassen oder von Rumänen bewohnt.

Auch für meine Mutter ist unsere Reise natürlich etwas besonderes, es ist auch ihre Heimat. Aber sie war vor drei Jahren schon einmal mit ihrer Schwester hier. Und ich habe auch das Gefühl, dass meine Mutter nicht so an der damaligen Zeit hängt, wie mein Vater.

Mein Vater erzählte  nicht nur von seiner Vergangenheit, sondern auch über die ganze historische Geschichte Siebenbürgens und seiner Geburtsstadt, in deren Kirche übrigens auch ich getauft wurde. Er kennt sich sehr gut aus und ist auch wirklich stolz ein " alter Birthelmer" zu sein. Jeden Monat zahlt er in die Erhaltung der Kirchenburg Birthelms. Er erzählte vor allem von den positiven Erinnerungen, von der Familien, von seinen Freunden, von seiner Zeit als der Berufsschule, wie er meine Mutter kennengelernt hat, was er mit seiner Band alles erlebt hat. Er erzählt von den schönen Seiten dieser Zeit.

Meine Mutter ergänzt das auch oft mit den negativen Dingen. Dass wir oft kein warmes Wasser hatten, manchmal so gar gar kein Wasser. Dass sie in der Badewanne immer Wasser auf gefüllt haben, damit sie das Klo spülen konnten. Manchmal ging einfach der Strom aus. Manchmal war die Heizung war den ganzen Winter kaputt.

Ihre Kindheit war auch einfach anders als seine. Sie hatte keine behütete Kindheit wie mein Vater (wobei "behütet" in der Zeit nach dem Krieg auch bei ihm relativ "behütet" war). Ihre Mutter hatte sich vor dem Krieg von ihrem Erbe auszahlen lassen und mit ihrem Mann ein Baugrundstück gekauft. Er war erfolgreicher Kaufmann und sollte sich in einer aufsteigender Stadt selbstständig machen und bauen. Doch dann kam der Krieg. Ihr Vater wurde einberufen und kam nicht mehr wieder und ihr Land wurde von den Rumänen annektiert.

Sie hatte nichts mehr. Nur vier Kinder. Meine Mutter war sie jüngste und gerade mal ein halbes Jahr alt. 

Sie wurden im damaligen Pfarrhaus aufgenommen. Heute ist es ein runtergekommener Supermarkt.

Birthelm ist eine schöne Stadt und wird heute wegen der großen, bedeutenden Kirchenburg heute gut besucht.

Leider ist die Kirchenburg Montags geschlossen. Aber wir haben sein Elternhaus und den Friedhof besucht,  und er hat ein paar Leute getroffen, die er von damals kannte.

(Es gibt noch viel mehr über den Tag. Aber jetzt muss ich in Bett gehen... Vielleicht morgen)

Sunday, 25 March 2018

Tag 2: Mediasch

Heute sind wir durch Mediasch gegangen und haben uns viele wichtige Punkte unseren damaligen Lebens angeguckt. Meine Eltern haben einfach viel erzählt von den Häusern, von den Menschen, von der Zeit damals. Meine Schwester hat auch einiges erzählt. Sie war dreizehn Jahre alt und kann sich an vieles erinnern.

Mein Vater hat ganz viele Leute angesprochen. Einfach so um sich zu unterhalten, um die Sprache zu sprechen und auch um nach Leuten zu fragen, die er früher kannte.

Und wir haben tatsächlich einige Leute getroffen, mit denen sie wirklich engen Kontakt hatten. Menschen, die ihr ganzes Leben dort verbracht haben und immer noch verbringen.

Natürlich sind wir auch zu dem Haus gegangen, in dem wir gewohnt haben. In dem auch ich sechseinhalb Jahre wohnte. Es kam mir tatsächlich auch bekannt vor. Der Weg dorthin, die Türe, die Stockwerk, der Balkon. Am Klingelschild standen noch zwei Namen, von Familien, die damals mit uns dort wohnten. Meine Mutter hat geklingelt und wir wurden reingelassen.

Und dann trafen wir einen Mann, der sich an uns erinnert hat. Ich kannte den Name noch, aber ich hatte keinen Bezug mehr. Aber meine Schwester und meine Mutter schon. Er war der Vater einer engen damaligen Freundin meiner Schwester. Sie haben sich alle drei erkannt...

Mir kamen sie Tränen als ich sie gesehen habe, wie sie gesprochen haben, wie sie sich gefreut haben. Wie meine Schwester erzählt hat, wie viel Heimweh sie damals hatte. Wie sehr sie ihre Freundin vermisst hatte. Ich habe nur bruchstückhaft verstanden was sie gesprochen haben. Aber ich habe gefühlt, um was es ging.

Durch Facebook wusste meine Schwester, dass ihre damalige Freundin in Italien wohnt. Aber sie haben Adressen und Telefonnummern austauscht. Als sie dann auch noch angefangen hatten die Freundin anzurufen, ging ich raus.

Die Kinder spielten in dem Hof, in dem ich früher auch gespielt habe, mit den Katzen und kletterten auf dem Geländer, in dem ich früher auch geklettert bin. Meinen Vater unterhielt sich mit einer alten Frau und rief mich sofort zu sich.

Die Frau sah mich an und erkannte mich sofort. Ich erkannte sie nicht (sie wirkte auf mich auch viel älter als mein Vater). Es war die Mutter meiner damaligen besten Freundin und an den Name kann ich mich gut erinnern. Sie wohnten in der Wohnung direkt uns gegenüber.

Mir kamen einfach die Tränen. Sie freute sich so uns zu treffen, sprach mich an und redete so schnell, dass mein Vater gar nicht übersetzen konnte. Es ist schade, dass ich nicht wirklich verstehe was sie sagen. (Wobei es eigentlich auch ganz gut ist. Sonst würde ich noch mehr weinen.)

Ich kann es gar nicht beschreiben. Es ist einfach Wahnsinn hier zu sein...

Jetzt muss ich schlafen. Morgen ist der Geburtstag meines Vaters. Wir fahren in das Dorf, in dem er vor 77 Jahren geboren wurde.

Erste Impressionen...

Transylvanien von oben
Landung in Hermannstadt

Angekommen bei den Wurzeln der Familie

Wir sind in Mediasch. Die Stadt in der meine Schwester und ich geboren wurden.

Die Ankunft an Flughafen in Sibiu war spannend und toll. Sibiu ist ein kleiner Flughafen, überall sind Berge und es liegt noch ein bisschen Schnee. Ich hatte es mir anders vorgestellt.

Es hat eine Weile gedauert bis wir die Formalien für die zwei Mietwagen geregelt hatten. Einen Van hatten wir uns anders vorgestellt, vor allem größer. Aber alle fünf Personen (meine Schwester, ihr Mann, Neffe und meine Eltern) und ihre Koffer passen rein. Wir haben ein eigenes Auto.

Auf dem Weg von Sibiu bis Mediasch war es schon dunkel. Wie sind überü Land gefahren, immer wieder hoch und runter, durch kleine Dörfer, mit sehr hell beleuchteten Kirchen. Das Aussehen der Häuser kam mir bekannt vor, aber ich glaube eher wegen des Reiseführers.
Auch nicht als wir nach Mediasch rein fuhren. Zu lange ist es her.

Aber in meinem Kopf sind ein paar Erinnerungen, zum Beispiel der Block in dem wir wohnten.

Das alles werden wir uns in den nächsten Tagen anschauen.

Saturday, 24 March 2018

Über den Wolken...


Flugzeug Hannover - München




Über den Wolken Deutschlands... 

Flughafen München

Wir sitzen schon zwei Stunden im Flughafen München und warten auf den Rest der Familie und das Flugzeug.

Noah und Thea sich von  den Laufbändern hin und her fahren, spielen auf Noahs Handy und sind gelangweilt.

Ich hab versucht zu lesen. Aber ich bin ein bisschen zu aufgeregt. Um uns herum sind noch ein paar Menschen die auch schon warten. Ein Pärchen, die (sienenburger) sächsisch sprechen. Hinter mir telefoniert eine Frau. Sie spricht rumänisch. Ich verstehe ein paar Worte aber nicht den Inhalt.

Ich freue mich. Und es ist schön darüber zu schreiben.

Friday, 23 March 2018

Das Emotionsbrötchen Maria M.

Morgen um halb sechs klingelt der Wecker. Dann geht es los, unsere Reise nach Rumänien.

Ich hatte heute Nacht einen wirren Traum. Leider hatte ich keine Zeit über ihn zu schreiben. Zu viel erledigen musste ich. Drei Koffer packen, für 10 Tage, in ein Land, in dem es Vorgestern einen Schneeeinbruch gab und für das in einer Woche 22 Grad vorhergesagt werden.

Das Land in dem ich geboren wurde.

Ich habe den Traum vergessen. Er hatte nichts mit Rumänien zu tun, aber mit meiner Kindheit. Mehr weiß ich leider nicht.

Der Flieger geht um 8 Uhr los. Wir fliegen über München und treffen uns dort mit meiner Schwester und meinen Eltern. Ca 18 Uhr sind wir in Hermanstadt/Sibiu (rumänisch).

Die Koffer sind gepackt. Eine großer Koffer mit Spannung und Nervosität ist dabei.

Ich bin wohl auch ein Emotionsbrötchen.

Thursday, 22 March 2018

Noch zweimal schlafen!

Ich werde nervös...

Der Reiseführer liegt auf dem Küchentisch, ich gucke immer mal wieder rein.

Ich wusste bisher schon einiges, z.B. dass die Deutschen angeworben wurden um als Bastion gegen die Türken Stellung zu beziehen. Es ist interessant zu erfahren, dass Siebenbürgen eigentlich erst seit 1920 zu Rumänien gehört. In der Zeit davor war es eher ein Hin- und Her zwischen Ungarn und Österreich. Wobei Siebenbürgen auch viele Privilegien hatte....

Ich muss aufhören. Ich muss packen.

Was soll ich alles mitnehmen? Schneehosen für die Kinder? Wie viele Paar Schuhe für mich?

Was werde ich in diesen 10 Tagen alles erleben?

Tuesday, 20 March 2018

Schnee-Chaos in Rumänin

Die Uhr tickt. In vier Tagen fliegen wir nach Rumänien.

Gestern kam in der Tagesschau eine Nachricht über einen verheerenden Schneeeinbruch in Rumänien. In Bistrita. Ich war schockiert! Auch das noch!

Schnell sprang ich auf und schaute im Reiseführer nach wo diese Stadt liegt und ob sie in der Nähe der Region ist, in die wir fahren. Bistrita liegt im nördlichen Teil Transsylvaniens.

Wir wollen nach Süd/Zentral-Transsylvanien. Aber die Stadt ist nur ca 150 km von Mediasch und ca 260 km von Sibiu entfernt.

Wir fliegen nach Sibiu (Hermannstadt) und fahren mit zwei Mietwagen nach Mediasch, in der Stadt, in der ich geboren wurde. Dort übernachten wir 5 Tage und besuchen einige der benachbarten Dörfer. Vor allem natürlich dort wo meine Eltern geboren wurden und gelebt haben.

Mein Vater ist in Birthälm geboren. Birthälm ist als Weinort und Kirchenburgdorf angegeben und wohl sehr bekannt. Es scheint dort sehr beschaulich zu sein.

Meine Mutter ist in Nimesch geboren. Dieses Dorf ist im Reiseführer nicht zu finden. Es scheint wohl nichts besonderes zu sein. Trotzdem schauen wir uns das Dorf natürlich an.

Irgendwie kann ich es nicht glauben was wir da machen.

Ich freu mich. (Aber das habe ich bestimmt schon oft genug geschrieben.)

Monday, 19 March 2018

Weshalb ich den Titels meines Blogs geändert habe...

Noahs rapider Aufstieg seines Blogs hat  mich ein bisschen stutzig gemacht.

Ich habe eine Weile gebraucht um eine ordentliche Anzahl von Seitenaufrufen und 9 Follower zu gewinnen. Er ist jetzt schon fast auf meinem Niveau. Nach zwei Tagen! Das finde ich ziemlich erstaunlich.

Liegt es am Titel "Life of Elias"? Als Anspielung auf "Life of Brain"? Oder weil er englisch ist?

Deshalb habe ich meinen Titel geändert, sozusagen als Experiment, ob ich meine Leserschaft dadurch erhöhen kann - und einfach auch als Test, ob es wirklich daran liegt.

Am ersten Tag gab es einen leichten Sprung in die Höhe, am zweiten Tag stürzten die Seitenaufrufe allerdings in den Keller.

Mal sehen, was noch daraus wird. Wenn es im Keller bleibt, ändere ich den Titel natürlich wieder. Ich will ja keine Follower verlieren!!!

Saturday, 17 March 2018

Life of Elias

Es ist unglaublich! Noah hat gestern mit einem eigenen Blog angefangen!

Anfang des letzten Schuljahres (5 Klasse) hat er sein erstes Handy bekommen, mit manchen Sachen kommt er schon besser zurecht als ich.

Jetzt auch noch bloggen!

Ich war 21 als ich den ersten Computer und 23 als ich mein erstes Handy bekam. Mit meinem Blog habe ich mit 35 angefangen.

Noah ist 11 Jahre 4 Monate und 29 Tag alt!

Wahnsinn wie schnell es geht! Ich bin gespannt, ob das jetzt nur ein Hirngespinst wird und er bald wieder aufhört oder ob er dran bleiben wird. 

Friday, 16 March 2018

Was für ein Glück, dass der Streik gestern war!

Es begann heute morgen ganz harmlos mit einem leichten Schneeregen. Also bin ich ganz normal mit dem Fahrrad zur Bushaltestelle gefahren. Doch im Verlauf des Vormittags ist es aber zu richtigem Schnee geworden... 


... und so sah mein Fahrrad aus, als ich aus dem Bus ausstieg.
Ich finde, es sieht richtig beschaulich an.

Mit einem verschneiten Fahrrad fahren ist allerdings nicht so beschaulich.
Wie gut, dass der Streick gestern war und ich heute nur vom Bus nach Hause musste.

Geschafft

Die Fahrt gestern war gar nicht so schlimm.

Allerdings war die Hinfahrt richtig blöd. Ich hatte starkem Gegenwind, sodass ich mich teilweise im 2 Gang abstrampeln musste, um weiterzukommen, teilweise war ich sogar kurz vorm Absteigen. Ich habe über 40 Minuten gebraucht. Google Maps hatte 34 Minuten angegeben. Ich kam verschwitzt und geschafft zur Arbeit. Da fühlt man sich nicht wohl!

Doof war vor allem die Strecke in der Innenstadt. Kaum noch Fahrradwege mehr. Wenn man auf weniger befahrene Straßen ausweicht, ist der Boden sehr holprig, manchmal blödes Kopfsteinplaster. Die Autos fahren einfach an dir vorbei, biegen ab, fahren von der Tankstelle einfach los. Auf Fußgänger wird Acht gegeben, auf Fahrradfahrer nicht. Als ob es keine Fahrradfahrer gibt.

Auch die Fußgänger interessiert es einen Scheißdreck für Fahrradfahrer. Gehwege nehmen sie für sich ein, obwohl auf den Schildern ein Fahrrad mit drauf ist.

Das ist ganz anders als in Holland. Dort gibt es auf allen Straßen abgetrennte Fahrradstreifen. Sie müssen nicht mit den Fußgängern und auch nicht mit den Autos teilen. Da macht es Spaß Fahrrad zu fahren. In den drei Jahren in Holland bin ich fast nur Fahrrad gefahren.

Die Rückfahrt war angenehmer. Ich war ein bisschen anders gefahren, da waren die Straßen besser und ich hatte Rückenwind. Ich brauchte nur 30 Minuten und fühlte ich mich superfit.

Da gönnte ich mir eine halbe 300 gr Tafel Milka NussNougat. Das hatte ich verdient.

Trotzdem freue ich mich, dass die Busse heute wieder fahren. Bus fahren ist einfach angenehmer. In Ruhe sitzen, auf einem weichen - leider ohne Sitzheizung, aber trotzdem angenehmen Sitz, abschalten, lesen oder manchmal chatten... Da kommt man entspannt zur Arbeit.

Sport kann man auch auf anders machen. 

Thursday, 15 March 2018

Zum Kotzen!

Heute streiken bei uns die öffentlichen Verkehrsmittel. Wie ärgerlich! Schon wieder!

Für Noah ist es geregelt. Er fährt mit einem Klassenkamerad mit dem Auto zur Schule. Sein Vater bringt sie hin, die Mutter holt sie ab. Noahs Vater ist auf Dienstreise. Noahs Mutter darf nicht Auto fahren. Bei sowas fühl ich mich beschissen!

Und ich bin noch viel mehr genervt, denn ich muss mit dem Fahrrad fahren. Es gibt einfach keine Alternative für mich. Ich muss früher los, komme verschwitzt und geschafft zur Arbeit und komme viel später nach Hause.

Außerdem kann ich nicht im Bus lesen! Was für ein Scheiß!

Ich war gestern schon den ganzen Tag genervt. Jetzt noch mehr. Wenigstens regnet es nicht.

Wednesday, 14 March 2018

Ein ganzes halbes Leben

Ich habe heute einen Reiseführer über Rumänien gekauft. Ich freu mich! Ich bin so gespannt!

Irgendwie kann ich es meiner Schwester nicht verstehen, wie sie bisher kein Interesse daran hatte. Wir sind vor über dreißig Jahren aus Rumänien raus. Sie war damals schon 13 Jahre alt. Sie hat schon viel mehr bewusst wahrgenommen als ich. Sie hatte enge Freunde. Sie ging zur Schule. Sie hatte lange Heimweh als wir nach Deutschland gekommen sind. Sie kann die Sprache immer noch verstehen.

Ich war damals erst sechseinhalb Jahre alt und kann mich an nicht viele Sachen erinnern. Ich freue mich, das "alte Leben" meiner Familie kennen zu lernen. Meine Schwester kehrt zu einem Teil ihrer Erinnerungen zurück.

Und meine Eltern? Sie waren 40 und 42 als wir nach Deutschland gekommen sind. Sie haben komplett neu angefangen.

Jetzt sind sie 74 und 76 Jahre alt.

Rumänien ist über die Hälfte Ihres bisherigen Lebens!

Monday, 12 March 2018

Capoeira ohne Maria

Hatte ich eigentlich schon geschrieben, dass ich letzten Samstag mit Thea bei einem Capoeira-Tanz Workshop mitgemacht habe?

Thea macht das seit Beginn des 2. Halbjahres als AG in der Schule, ist total begeistert und wollte beim Workshop unbedingt mitmachen. Ich war gar nicht abgeneigt, die Bezeichnung "Tanz" hat mein Interesse geweckt und nur 2 Stunden, dachte ich, schaffe ich locker. Schließlich mache ich Pilates, schwimme einmal die Woche 2.000 Meter und tanze sehr gerne.

Von wegen, schaffe ich locker!

Die zwei Stunden waren mit Begrüßung und Einführung in die Sportart von ca. 20 Minuten, zwei Pausen von jeweils 10 Minuten und einem Teil, in dem die Eltern nur zugeguckt haben, was die Kinder machen (ca.30 Minuten), ein sehr netter Workshop.

Die restlichen 50 Minuten waren sportliche Betätigung und die Einsicht, dass das auf keinen Fall was für mich ist.

Am nächsten Tag hatte ich einen Monster-Muskelkater. Heute habe immer noch Muskelkater.
Und das nach einer Woche und zwei Tagen.

Der Körper hat viel zu viele Muskeln.

Friday, 9 March 2018

Plan B vorbei

Ich habe zwei Fehler in meiner Bewerbung gefunden.

In der Email habe ich das Wort "Ihnen" nicht groß geschrieben und im Lebenslauf ist ein falsches Datum bei der Unterschrift.

Reagiert man auf so eine Bewerbung?

Ich hasse mich.

Thursday, 8 March 2018

In die Tat umgesetzt

Ich kann es kaum glauben! Ich habe heute morgen tatsächlich die Bewerbung abgeschickt. Ich bin so gespannt was jetzt passiert.

Irgendwie bin ich froh, dass ich es gemacht habe. Ich würde mich so freuen, wenn ich zu einem Gespräch eingeladen werde - und wenn ich wirklich einen Job bekomme.

Theater
Theater
Der Vorhang geht auf
Dann wird die Bühne zur Welt

Theater
Theater
Das ist wie ein Rausch
Und nur der Augenblick zählt

Wie ein brennendes Fieber
Wie ein Stück Glückseligkeit
Ein längst vergessener Traum
Erwacht zum Leben
(Katja Ebstein)

Theater
Theater
Gehasst und geliebt
Himmel und Hölle zugleich.

Aber ich habe auch Angst eine Absage zu bekommen. Dann ist mein Traum vorbei, irgendwie wieder in die Kulturwelt einzusteigen. In der Buchhandlung hat es schon nicht geklappt.

Wenn es im Theater auch nicht klappt ist auch Plan B vorbei.

Wednesday, 7 March 2018

Vielleicht morgen?

Ich bin nervös.

Ich habe gerade eine Bewerbung auf eine Stelle als Mitarbeiterin in einem Privat-Theater geschrieben. Sie suchen Aushilfen für den Bereich Theaterbar, Kasse und Garderobe.

Für mich wäre es einfach toll, ein bisschen näher in der Kultur dabei zu sein. Nicht nur als Zuschauer, sondern hinter den Kulissen. So wie ich es früher gemacht habe. So wie ich es gerne wieder machen würde.

Meine Bewerbung ist eigentlich fertig, aber ich habe sie noch nicht abgeschickt.

Ich traue mich nicht.

Noch nicht.

Tuesday, 6 March 2018

Ostern ohne Rappel und mit viel Gefühl

Es geht los mit diesem Oster-Deko-Schnickschnack-Zeug. In allen Läden.

Tausend Osterhasen, Ostereier, in allen Farben, in allen Formen. Aus Holz, aus Filz, aus Pappmasche. Ostertischdecken, Ostertischläufer, Osterservietten,. Fensterbilder mit Motiv Hase, Lamm, Ei, Nest. Eier färben, Eier bemalen, Eier auspusten, Eier bekleben, Eier marmorieren.

Das einige was ich richtig gut finde sind die Schoko-Ostereier und Hasen von Lind.

Wie gut, dass ich dieses Jahr drumherum komme mir irgendetwas ausdenken zu müssen, damit Thea mit der Osterdeko in unserem Haus zufrieden ist, und ich keinen Rappel kriege. 

Dieses Jahr fahren wir über Ostern nach Rumänien. Mein zweites Mal nach unserem Auszug vor 35 Jahren und das erste Mal nach ca 30 Jahren.

Mein Vater hat in der Zeit sogar Geburtstag. Ich habe mit meiner Schwester schon darüber gesprochen. Wir wollen genau an dem Tag in das Dorf fahren, in dem er geboren wurde. 

Er wird bestimmt weinen. Ich auch.

Sunday, 4 March 2018

Extase

Ich war gestern tanzen. Das erste Mal im Jahr 2018.

Fantastisch! Laute Musik. Rhythmus. Beat. Hell. Dunkel. Nicht mehr denken. Loslassen. Frei sein.

Tanzen. Tanzen. Tanzen...



Tanzen ist ein Rausch!