Heute war ich mit Thea und Noah in der Stadt, um ein paar Sachen für den Urlaub zu kaufen. Ein Badeanzug für Thea, ein Paar Sandalen für Noah, Sonnencreme und für beide eine Cap. Außerdem: ein paar glitzernde Klackerschuhe mit Absatz, einen Wasserball, zwei Wasserpistolen, das offizielle Buch zur Fußball-EM für Noah, für Thea die Bibbi und Tina Zeitschrift, eine CD für die Fahrt und jede Menge Süßkram.
Nach zweieinhalb Stunden hatte ich ca zweihundertvierzig Euro ausgegeben, schleppte drei proppenvolle, schwere Tüten hinter mir her und war völlig durchgeschwitzt. Ich wollte nur noch nach Hause und guckte auf die Uhr. Der nächste Bus fuhr in fünf Minuten. Da ich keine Lust hatte, in der Hitze noch auf den nächsten Bus zu warten, trieb ich die Kinder an und wir hetzten zur Bushaltestelle. Und wie das so ist, wenn man es sehr eilig hat, kam etwas verheerendes dazwischen. Thea stolperte über eine Coladose, fiel auf dem Boden und fing sofort an zu weinen. Erstaunlicherweise waren sowohl die Knie als auch die Hände heil geblieben, aber aus unerklärlichen Gründen hatte sie sich auf die Lippe gebissen und Thea weinte und weinte. Ich war schweißnass und völlig fertig, und die Leute um uns herum starrten mich an. Ich nahm sie in den Arm, schwitzte noch mehr und guckte hilflos um mich rum.
Glücklicherweise entdeckte ich ein Eiscafe in der Nähe und mir kam die rettende Idee. Ein Eis kühlt, schmeckt und lenkt ab. Und es klappte. Sie hörte schon beim in der Schlange stehen auf zu weinen und diskutierte mit Noah angeregt über die Sorten, auf die sie Lust hatten.
Als wir endlich an der Reihe waren entschied sich Noah für Heidelbeere und Thea für Schlumpfeis. Die Farbe sah tatsächlich aus wie diese blauen Mützen der Schlümpfe, aber einen Geschmack von blauen Mützen konnte ich mir bei Laibe nicht vorstellen. Doch Thea war zufrieden und weinte nicht mehr.
Noah hatte das Eis in weniger als fünf Minuten aufgegessen und Thea genoss ihr Schlumpfeis geschlagene 30 Minuten. In der Zeit lief mir der Schweiß den Rücken runter, Noah klärte mich über die besten Abwehrspieler der EM auf, und ich sah sehnsüchtig drei Bussen hinterher.
Als sie endlich fertig war, war der vierte Bus gerade wieder vorbei gefahren und wir gingen langsam Richtung Bushaltestelle. Plötzlich blieb Thea abrupt stehen.
Thea: Oh Gott!
Ich (überrascht): Was ist los?
Thea: Das Eis hat nicht gewirkt.
Noah (genervt): Spinnst du???
Ich (fassungslos): WIE BITTE???
Thea: Ja, es tut wieder weh.
Ich (völlig fertig): Das kann doch nicht sein, nach einer dreiviertel Stunde!
Thea: Doch, wirklich. Das Schlumpfeis hat nicht gewirkt.
Ich (sprachlos)
Noah (grinsend): Wirklich?
Thea: Ja. Vielleicht sollte ich es mit einer anderen Sorte versuchen..?
Noah (begeistert): Gute Idee, Heidelbeere kann ich dir wirklich empfehlen.
Thea: Ok, dann nehme ich Heidelbeere.
Noah: Und ich Schlumpfeis.
Da musste ich wirklich grinsen, denn zufälligerweise war direkt in unserer Nähe eine andere Eisdiele. Aber den nächsten Bus verpassten wir nicht.
Ich hatte die Schnauze voll.
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