Monday, 13 June 2016

Sie kommen, die Skulpis

Unser Garten ist in Arbeit und ich merke, wie die Spießigkeit sich immer näher an mich heran schleicht.

Ich muss einen Schlussstrich setzten. Ich will nicht spießig werden. Ich will keinen perfekten Garten, keine Hecke, keinen Zaun, keine kitschigen Figuren. Ich will eine wilde Blumenwiese und Unkraut und eine riesengroße Trauerweide mitten im Garten. Ich will nicht ständig Blumen gießen und Rasen sprengen und Rasen mähen müssen. 

Ich will eine Hängematte, einen Strandkorb und gemütliche Gartenstühle. Ich will nicht ständig grillen, ich will draußen sein und faulenzen, lesen und Kaffee trinken, mit Freunden sitzen und mich besaufen. Und ich will hören wie über mich gelästert wird.

Ich brauche etwas anderes. Ein Zeichen von mir, von der alten Maria. Etwas, das mich loslöst von dieser Welt, in die ich eigentlich niemals wollte, in die ich nicht gehöre. Familie ja, Haus ja, aber kein spießiger Garten und kein langweiliger Alltagstrott. Ich werde sehr bald 40. Ich bin mitten in der Midlife-crisis.

Deshalb habe ich zwei neue Familienmitglieder erworben. Die Skulpis: 2,20 m hohe und 24 cm breite minimalistische Holzskulpturen in reduziertem Design. Ein Kopf, ein schmaler, gerader Oberkörper und dünne lange Beine. Ein Skulpi in signalblau und ein Skulpi in verkehrsrot. Sie bekommen ein prominentes Plätzchen an einer weißen Hauswand.

Wenn sie mir gefallen, werde ich sie SkulpiMa und SkulpiFlo taufen und sehr bald noch zwei kleinere Figuren dazu holen: SkulpiNo und SkulpiThe.

Ich bin sicher, dass sie mir gefallen. Die Farben dürfen sich Noah und Thea selbst aussuchen.


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