Sunday, 1 March 2015

Andreas Gabalier: Amoi seg´ ma uns wieder...

Die Beerdigung meines Onkels hat mich ziemlich mitgenommen. Es waren viele Leute da, eine große Familie, viele Freunde, Bekannte und es hat ununterbrochen geregnet. Auf dem Friedhof war es wahnsinnig matschig. Vor lauter Schirmen habe ich fast nichts gesehen und gehört.

Mein Vater hat gesagt, Regen sind ununterbrochene Tränen. Wenn es am Tag der Beerdigung regnet, sind die Verstorbenen traurig, dass sie gehen mussten..

Mein Vater hat sehr viel geweint... ich auch. Es war gut, dass ich gefahren bin. Bei meinem Vater sein. Meine Tante umarmen. Meine Cousine, mein Cousin. Ich hatte ein großes Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen, besonders meine Tante ganz fest zu drücken.

Ich hatte das Gefühl, dass meine Cousine ein bisschen reserviert war, obwohl wir in unserer Jugend recht engen Kontakt zu einander hatten. Aber jeder hat seine eigene Art mit dem Tod und der Trauer umzugehen.

Mein Cousin hatte sich für den Gottesdienst das Lied „amoi seg` ma uns wieder“ von Andreas Gabalier gewünscht. Das Lied hatte eine große Wirkung. Es hat so gut gepasst und so sehr wehgetan, auch beim mir... Er hat so sehr geweint. Viele haben geweint, meine Tante, meine Cousine, mein Vater, sein Bruder, meine Schwester. Eigentlich alle engen Verwandte, die ich von meinem Platz aus sehen konnte.

Danach haben die Sargträger den Sarg angehoben und sind losgegangen, wir hinterher. Da musste ich an mein Post über den Job eines Sargträgers denken und mir steckte ein dicker Klos im Hals. Wie konnte ich mich über so was lustig machen? Es ist bewundernswert, was diese Menschen tun. Und es ist so wichtig, dass es diese Menschen gibt.

Als ich am Abend mit Florian, Noah und Thea telefonierte, war ich müde und immer noch tieftraurig. Das hat man gehört und das hat Noah auch angesteckt. Er war wurde auch traurig und hat ganz ernsthaft gesagt, ich soll meiner Tante ausrichten, dass er heute Abend ganz doll für sie beten wird.

Ja, bei solchen Anlässen tut es gut, an Gott zu glauben... „Wir geben ihn in deine Hände“... hat der Pfarrer gesagt. Da habe sogar ich ein bisschen an Gott geglaubt, denn der Satz hilft unheimlich beim Loslassen und lindert den Schmerz von diesem Verlust. Denn wenn man jemanden, den man liebt, an jemanden, dem man glaubt, anvertrauen kann, fällt einem das Loslassen leichter als der Abschied für immer. Und der Gedanke "amoi seg´ ma uns wieder" ist ein kleiner Trost und ein bisschen Hoffnung.

Ich hoffe, dass mein Cousin, meine Cousine und meine Tante, das auch so gefühlt haben wie ich. Aber ich hoffe auch inständig, dass sie sich nicht sehr bald wiedersehen!

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