Die
Beerdigung meines Onkels hat mich ziemlich mitgenommen. Es waren
viele Leute da, eine große Familie, viele Freunde, Bekannte und es
hat ununterbrochen geregnet. Auf dem Friedhof war es wahnsinnig
matschig. Vor lauter Schirmen habe ich fast nichts gesehen und
gehört.
Mein
Vater hat gesagt, Regen sind ununterbrochene Tränen. Wenn es am Tag
der Beerdigung regnet, sind die Verstorbenen traurig, dass sie gehen
mussten..
Mein
Vater hat sehr viel geweint... ich auch. Es war gut, dass ich
gefahren bin. Bei meinem Vater sein. Meine Tante umarmen. Meine
Cousine, mein Cousin. Ich hatte ein großes Bedürfnis sie in den Arm
zu nehmen, besonders meine Tante ganz fest zu drücken.
Ich
hatte das Gefühl, dass meine Cousine ein bisschen reserviert war,
obwohl wir in unserer Jugend recht engen Kontakt zu einander hatten.
Aber jeder hat seine eigene Art mit dem Tod und der Trauer umzugehen.
Mein
Cousin hatte sich für den Gottesdienst das Lied „amoi seg` ma uns
wieder“ von Andreas Gabalier gewünscht. Das Lied hatte eine große
Wirkung. Es hat so gut gepasst und so sehr wehgetan, auch beim mir...
Er hat so sehr geweint. Viele haben geweint, meine Tante, meine
Cousine, mein Vater, sein Bruder, meine Schwester. Eigentlich alle
engen Verwandte, die ich von meinem Platz aus sehen konnte.
Danach
haben die Sargträger den Sarg angehoben und sind losgegangen, wir
hinterher. Da musste ich an mein Post über den Job eines Sargträgers
denken und mir steckte ein dicker Klos im Hals. Wie konnte ich mich
über so was lustig machen? Es ist bewundernswert, was diese Menschen
tun. Und es ist so wichtig, dass es diese Menschen gibt.
Als ich
am Abend mit Florian, Noah und Thea telefonierte, war ich müde und
immer noch tieftraurig. Das hat man gehört und das hat Noah auch
angesteckt. Er war wurde auch traurig und hat ganz ernsthaft gesagt,
ich soll meiner Tante ausrichten, dass er heute Abend ganz doll für
sie beten wird.
Ja, bei
solchen Anlässen tut es gut, an Gott zu glauben... „Wir geben ihn
in deine Hände“... hat der Pfarrer gesagt. Da habe sogar ich ein
bisschen an Gott geglaubt, denn der Satz hilft unheimlich beim
Loslassen und lindert den Schmerz von diesem Verlust. Denn
wenn man jemanden, den man liebt, an jemanden, dem man glaubt,
anvertrauen kann, fällt einem das Loslassen leichter als der Abschied für immer. Und der Gedanke "amoi seg´ ma uns wieder" ist ein kleiner Trost und ein bisschen Hoffnung.
Ich
hoffe, dass mein Cousin, meine Cousine und meine Tante, das auch so
gefühlt haben wie ich. Aber ich hoffe auch inständig, dass sie sich nicht sehr bald wiedersehen!
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