Inzwischen fällt es auf, dass ich nicht mehr arbeite. Ich ziehe mich nicht mehr so chic an, schminke mich nicht mehr jeden Tag. Bringe Thea etwas später in den Kindergarten, muss nicht so hetzen. Gehe öfter mal einkaufen, bringe pünktlich die Mülltonne zur Straße. Nehme die Pakete der Nachbarn an, halte ein Schwätzchen mit dem Postboten. Treffe wieder mehr Mütter beim Abholen, unterhalte mich länger mit den Erzieherinnen.
Das ist positiv und negativ. Einerseits ist es nett wieder mehr Zeit zu haben und Freunde und Bekannte zu treffen. Aber früher oder später kommen die unangenehmen Fragen. Besonders mit denen, die ich schon in der Buchhandlung getroffen hatte.
Gespräch mit einer Erzieherin:
Erzieherin: Hallo Frau M., wie schön sie jetzt wieder öfter zu sehen!
Ich: Ja, ich habe jetzt wieder etwas mehr Zeit...
Erzieherin: Da haben Sie es aber gut! Und wie steht es mit ihrem Praktikum? Arbeiten sie noch in der Buchhandlung?
Ich: Leider nein. Die Übernahme hat nicht geklappt.
Erzieherin: Wie schade! Es hat ihnen doch so viel Spaß gemacht.
Ich: Tja...
Erzieherin: Und ihre Maßnahme?
Ich: Die ist jetzt auch vorbei.
Erzieherin: Das tut mir aber leid.
Ich: Mir auch...
Erzieherin: Und wie geht es jetzt weiter?
Dann kommen die ätzenden Antworten: ... erstmal erholen... Neustart... Jobsuche... auf meine Schwerbehinderung zurückgreifen...
Und dann:
Erzieherin: Ich drücke ihnen auf jeden Fall die Daumen.
Ich: Vielen Dank.
Gespräch zu Ende. Gottseidank.
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