Sunday, 29 June 2014

Das Schicksal von Schneewittchen

Ich war am Samstag beim Friseur und habe mir die Haare mal wieder schwarz färben lassen.

Früher hatte ich eine ganze Zeit lang schwarze Haare, aber als ich schwanger wurde, habe ich aufgehört zu färben. Und da Noah ganz tolle, rotblonde Haare hat, habe ich mir nach Theas Geburt die Haare kupferbraun gefärbt. Ich war sehr zufrieden mit der neuen Farbe, denn es wirkte sehr natürlich. Viele Leute dachten, dass Noah es von mir geerbt hat und waren immer überrascht, wenn sie erfuhren, dass ich es ihm nachgemacht hatte.

Der Anlass, weshalb ich meine Haare wieder schwarz gefärbt habe, war die Stil- und Typberatung aus meiner Maßnahme. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, denn ich wollte es schon lange mal machen. Ich war wirklich sehr gespannt, welcher Typ ich bin, denn meine kupferbraunen Haare passen zum Frühling/Herbsttyp, aber meine blauen Augen sind für den Sommer/Wintertyp.

Bei dem Farbtest, sah man ganz schnell, wie gut die kalten Farben (rosa, blau, rot, gelb...Winter/Sommer) zu meiner Haut und meinen blauen Augen passen, deutlich besser als die warmen Farben (grün, orange, lila...Frühling/Herbst). Dann war es ganz klar, ich bin ein Wintertyp und man sieht, dass die kupferbraunen Haar nicht natürlich sind.

Es war eine Überraschung, sowohl bei meinen Kollegen als auch bei der Typ-Beraterin. Aber bei mir nicht, denn ich weiß, dass die schwarzen Haaren gut zu mir passen - und ich habe in letzter Zeit auch oft daran gedacht. (Meine normale Haarfarbe ist eher Straßenköter-aschblond. Aber auch bei dieser Haarfarbe würden die kalten Farben besser zu mir passen, ich wäre also eher der Sommertyp.) 

"Schneewittchen-Typ" nannte die Beraterin mein Gesicht, wegen meiner blassen "Porzellan"-Haut, den blauen Augen und den schwarzen Haaren. 

Meine Friseurin sagte, es sei wohl höchste Zeit, denn ich hatte in letzter Zeit mit ihr schon oft über schwarze Haare gesprochen. Ein bisschen nervös war ich schon, schließlich ist schwarz ein großer Unterschied zu kupferbraun. 

Mich im Spiegel anzuschauen war eine besondere Situation. Meine schwarzen Haare sind nicht neu. Es ist eine alte Farbe, die Farbe, die zu mir gehört, zu einer wesentlichen Phase meines Lebens, zu meinem Charakter. Zu der Maria M., die studiert hat, die gearbeitet hat, die motiviert und ehrgeizig war, die eine Perspektive für ihre Zukunft hatte, eine Vision für ihr Leben - mit Familie und Karriere!

Dann kamen die Schwangerschaften und die Krankheit. Eine schöne, aber dann eine sehr schwierige Zeit. Dazu gehören die kupferbraunen Haare.

Aber jetzt ist diese Phase vorbei. Ich bin nicht mehr nur Mutter und Ehefrau, nicht mehr Epileptikerin und Kranke. 

Ich bin zurückgekommen, zu Schneewittchen und den hunderttausend Büchern. 

Ich zähle die Tage bis zum Beginn meines Praktikums.

1 comment:

  1. Klingt super ;-) Hauptsache du fühlst dich gut.Versuch einfach nach Vorne zu sehen und nicht zurück...du sollst die Vergangenheit nicht vergessen...aber dich nicht immer an ihr messen (das zieht dich nur runter). Klar ist es schwer...da du früher alles besser und schneller konntest, aber das ist halt nun Mal so. Alles hat seine Vor und Nachteile. Mach einfach das beste draus und freu dich an der neuen Situation ;-)

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