Ach, wie pathetisch war ich gestern! Aber es ist so, so habe ich es empfunden.
Und es ist wirklich erstaunlich, dass ich zu meinen schwarzen Haaren tatsächlich so viele positive Resonanz bekomme. Es hat wirklich noch keiner gesagt, dass er die kupferfarbenen Haare besser findet. Eigentlich waren eher alle überrascht, dass die schwarzen Haare mir so gut stehen.
Ich freue mich, dass ich es gemacht habe und fühle mich richtig wohl.
Noch sieben Tage bis zum Praktikum...
Monday, 30 June 2014
Sunday, 29 June 2014
Das Schicksal von Schneewittchen
Ich war am Samstag beim Friseur und habe mir die Haare mal wieder schwarz färben lassen.
Früher hatte ich eine ganze Zeit lang schwarze Haare, aber als ich schwanger wurde, habe ich aufgehört zu färben. Und da Noah ganz tolle, rotblonde Haare hat, habe ich mir nach Theas Geburt die Haare kupferbraun gefärbt. Ich war sehr zufrieden mit der neuen Farbe, denn es wirkte sehr natürlich. Viele Leute dachten, dass Noah es von mir geerbt hat und waren immer überrascht, wenn sie erfuhren, dass ich es ihm nachgemacht hatte.
Der Anlass, weshalb ich meine Haare wieder schwarz gefärbt habe, war die Stil- und Typberatung aus meiner Maßnahme. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, denn ich wollte es schon lange mal machen. Ich war wirklich sehr gespannt, welcher Typ ich bin, denn meine kupferbraunen Haare passen zum Frühling/Herbsttyp, aber meine blauen Augen sind für den Sommer/Wintertyp.
Bei dem Farbtest, sah man ganz schnell, wie gut die kalten Farben (rosa, blau, rot, gelb...Winter/Sommer) zu meiner Haut und meinen blauen Augen passen, deutlich besser als die warmen Farben (grün, orange, lila...Frühling/Herbst). Dann war es ganz klar, ich bin ein Wintertyp und man sieht, dass die kupferbraunen Haar nicht natürlich sind.
Es war eine Überraschung, sowohl bei meinen Kollegen als auch bei der Typ-Beraterin. Aber bei mir nicht, denn ich weiß, dass die schwarzen Haaren gut zu mir passen - und ich habe in letzter Zeit auch oft daran gedacht. (Meine normale Haarfarbe ist eher Straßenköter-aschblond. Aber auch bei dieser Haarfarbe würden die kalten Farben besser zu mir passen, ich wäre also eher der Sommertyp.)
"Schneewittchen-Typ" nannte die Beraterin mein Gesicht, wegen meiner blassen "Porzellan"-Haut, den blauen Augen und den schwarzen Haaren.
"Schneewittchen-Typ" nannte die Beraterin mein Gesicht, wegen meiner blassen "Porzellan"-Haut, den blauen Augen und den schwarzen Haaren.
Meine Friseurin sagte, es sei wohl höchste Zeit, denn ich hatte in letzter Zeit mit ihr schon oft über schwarze Haare gesprochen. Ein bisschen nervös war ich schon, schließlich ist schwarz ein großer Unterschied zu kupferbraun.
Mich im Spiegel anzuschauen war eine besondere Situation. Meine schwarzen Haare sind nicht neu. Es ist eine alte Farbe, die Farbe, die zu mir gehört, zu einer wesentlichen Phase meines Lebens, zu meinem Charakter. Zu der Maria M., die studiert hat, die gearbeitet hat, die motiviert und ehrgeizig war, die eine Perspektive für ihre Zukunft hatte, eine Vision für ihr Leben - mit Familie und Karriere!
Dann kamen die Schwangerschaften und die Krankheit. Eine schöne, aber dann eine sehr schwierige Zeit. Dazu gehören die kupferbraunen Haare.
Dann kamen die Schwangerschaften und die Krankheit. Eine schöne, aber dann eine sehr schwierige Zeit. Dazu gehören die kupferbraunen Haare.
Aber jetzt ist diese Phase vorbei. Ich bin nicht mehr nur Mutter und Ehefrau, nicht mehr Epileptikerin und Kranke.
Ich bin zurückgekommen, zu Schneewittchen und den hunderttausend Büchern.
Ich zähle die Tage bis zum Beginn meines Praktikums.
Ich bin zurückgekommen, zu Schneewittchen und den hunderttausend Büchern.
Ich zähle die Tage bis zum Beginn meines Praktikums.
Wednesday, 25 June 2014
Der Boden meiner Maßnahme
Gestern wurde wieder einmal ein Tast-Schreib-Test gemacht. Ich habe wieder das gleiche Ergebnis. Ich kann schnell schreiben, aber ich mache immer noch zu viele Fehler. In 10 Minuten 2234 Anschläge und 6 Fehler. Note: 3. Dafür will ich kein Zertifikat.
Es sind fast vier Monate vorbei, ich habe jeden Tag geübt, aber ich habe mich nicht verbessert. Natürlich habe ich schon versucht nicht immer so schnell zu schreiben, um die Fehler zu vermeiden. Aber wenn ich darüber nachdenke, mit welchem Finger ich welche Taste, welchen Buchstaben tippen muss, bringt es mich so sehr aus dem Konzept, dass ich noch mehr Fehler mache. Ich kann mich nicht richtig konzentrieren und finde die Fehler nicht. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben zu trainieren, meine Fehler zu mindern, aber ich habe es nicht geschafft.
Solche Situationen bringen mich wieder auf den Boden der Tatsachen. Ich wurde am Gehirn operiert. Mir wurde ein Teil meines Gedächtnisses entfernt. Das hat Konsequenzen! Ich habe immer noch eine Konzentrationsschwäche. Und immer noch Wortfindungsstörungen.
Meine Entscheidung nicht in das Kulturinstitut zu gehen, war die richtige Entscheidung. Für redaktionelle Arbeit bin ich nicht mehr gut genug.
Es ist schade, aber ich muss mich wohl damit abfinden.
Es sind fast vier Monate vorbei, ich habe jeden Tag geübt, aber ich habe mich nicht verbessert. Natürlich habe ich schon versucht nicht immer so schnell zu schreiben, um die Fehler zu vermeiden. Aber wenn ich darüber nachdenke, mit welchem Finger ich welche Taste, welchen Buchstaben tippen muss, bringt es mich so sehr aus dem Konzept, dass ich noch mehr Fehler mache. Ich kann mich nicht richtig konzentrieren und finde die Fehler nicht. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben zu trainieren, meine Fehler zu mindern, aber ich habe es nicht geschafft.
Solche Situationen bringen mich wieder auf den Boden der Tatsachen. Ich wurde am Gehirn operiert. Mir wurde ein Teil meines Gedächtnisses entfernt. Das hat Konsequenzen! Ich habe immer noch eine Konzentrationsschwäche. Und immer noch Wortfindungsstörungen.
Meine Entscheidung nicht in das Kulturinstitut zu gehen, war die richtige Entscheidung. Für redaktionelle Arbeit bin ich nicht mehr gut genug.
Es ist schade, aber ich muss mich wohl damit abfinden.
Monday, 23 June 2014
alea iacta est
Die Entscheidung ist gefallen. Ich habe am Freitag den Vertrag zur Buchhandlung geschickt. Morgen in einer Woche geht es los.
Als nächstes muss ich meine Arbeitsstunden klären. Ich werde mit einer 30 Stunden Woche anfangen und soll nach einem Monat auf 40 Stunden aufstocken. Eigentlich würde ich gerne bei den 30 Stunden bleiben, aber ob die Rentenversicherung mir das genehmigt, steht in den Sternen.
Spannend ist, wie ich diese 30 Stunden verteilen kann, ich fürchte, dass ich um den Samstag nicht rum komme. Mein Berater hat gesagt, dass es sehr wahrscheinlich auf jeden zweiten Samstag laufen wird.
Das ist hart, aber ich muss mich wohl damit abfinden.
Als nächstes muss ich meine Arbeitsstunden klären. Ich werde mit einer 30 Stunden Woche anfangen und soll nach einem Monat auf 40 Stunden aufstocken. Eigentlich würde ich gerne bei den 30 Stunden bleiben, aber ob die Rentenversicherung mir das genehmigt, steht in den Sternen.
Spannend ist, wie ich diese 30 Stunden verteilen kann, ich fürchte, dass ich um den Samstag nicht rum komme. Mein Berater hat gesagt, dass es sehr wahrscheinlich auf jeden zweiten Samstag laufen wird.
Das ist hart, aber ich muss mich wohl damit abfinden.
Thursday, 19 June 2014
Die Frage an mein Herz
Der Dienstag war ein schöner Tag, ich habe mich sehr über die beiden Zusagen gefreut. Florian hat mir einen wunderbaren Blumenstrauß und einen Champagner mitgebracht und wir haben ein bisschen gefeiert. Aber der Mittwoch war ein schwieriger Tag. Ich habe viel nachgedacht und wurde richtig traurig.
Es sind tolle und interessante Stellen, aber für eine Übernahme gibt es keine Garantie. Ich hatte zwei so anspruchsvolle Vorstellungsgespräche. Ich habe mich so gut verkaufen können. Aber ich bin sicher, dass sie mir die Einladungen zu den Vorstellungsgesprächen nur gegeben haben, weil es um ein Praktikum geht. Und die Zusagen habe ich nur bekommen, weil ich fünf Monate für sie ohne Bezahlung arbeiten werde.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir beides viel Spaß machen wird, dass ich mich für meine Aufgaben einsetzen und engagieren werde. Aber ich muss mich für eins entscheiden und wenn die fünf Monate zu Ende sind, ist das Praktikum vorbei. Vielleicht werde ich dann übernommen. Aber vielleicht auch nicht. Dann bekomme ich kein Geld mehr, dann muss ich wieder suchen - und dann werde ich mich immer fragen, wie es gewesen wäre, wenn ich mich für die andere Stelle entschieden hätte. Dann hadere ich mit mir selbst, denn so eine Chance bekomme ich nie wieder.
Meine Psychologin hat mir vorgeschlagen, die Pros und Kontras der einzelnen Angebote zu sammeln, zu vergleichen und dann eine Entscheidung zu treffen.
Kulturinstitut:
Pro:
anspruchsvolle Arbeit: Organisation von kulturellen Veranstaltungen
Arbeitszeit bis 15 Uhr...
Contra:
Übernahme sehr unwahrscheinlich...
Buchhandlung:
Pro:
Verlängerung bis Ende Dezember in der Vorweihnachtszeit sehr wahrscheinlich
höhere Chance der Übernahme
Teilweise Mitarbeit in Organisation von Lesungen
Contra:
vorwiegend im Verkauf
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9-20 Uhr...
Florian hat gesagt, frag dein Herz - und dann war meine Antwort sofort da.
Ich will in die Buchhandlung.
Es sind tolle und interessante Stellen, aber für eine Übernahme gibt es keine Garantie. Ich hatte zwei so anspruchsvolle Vorstellungsgespräche. Ich habe mich so gut verkaufen können. Aber ich bin sicher, dass sie mir die Einladungen zu den Vorstellungsgesprächen nur gegeben haben, weil es um ein Praktikum geht. Und die Zusagen habe ich nur bekommen, weil ich fünf Monate für sie ohne Bezahlung arbeiten werde.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir beides viel Spaß machen wird, dass ich mich für meine Aufgaben einsetzen und engagieren werde. Aber ich muss mich für eins entscheiden und wenn die fünf Monate zu Ende sind, ist das Praktikum vorbei. Vielleicht werde ich dann übernommen. Aber vielleicht auch nicht. Dann bekomme ich kein Geld mehr, dann muss ich wieder suchen - und dann werde ich mich immer fragen, wie es gewesen wäre, wenn ich mich für die andere Stelle entschieden hätte. Dann hadere ich mit mir selbst, denn so eine Chance bekomme ich nie wieder.
Meine Psychologin hat mir vorgeschlagen, die Pros und Kontras der einzelnen Angebote zu sammeln, zu vergleichen und dann eine Entscheidung zu treffen.
Kulturinstitut:
Pro:
anspruchsvolle Arbeit: Organisation von kulturellen Veranstaltungen
Arbeitszeit bis 15 Uhr...
Contra:
Übernahme sehr unwahrscheinlich...
Buchhandlung:
Pro:
Verlängerung bis Ende Dezember in der Vorweihnachtszeit sehr wahrscheinlich
höhere Chance der Übernahme
Teilweise Mitarbeit in Organisation von Lesungen
Contra:
vorwiegend im Verkauf
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9-20 Uhr...
Florian hat gesagt, frag dein Herz - und dann war meine Antwort sofort da.
Ich will in die Buchhandlung.
Tuesday, 17 June 2014
Die Qual der Wahl
Ich habe zwei Zusagen. Das Vorstellungsgespräch im Kulturinstitut heute war sehr gut. Ich kann das Praktikum machen. Am besten gleich am 1. Juli...
Und der Inhaber der Buchhandlung hat angerufen und mir auch eine Zusage für das Praktikum bei ihnen gegeben.
Es ist sehr schön, beide Zusagen bekommen zu haben. Aber es ist eine sehr schwere Entscheidung.
Und der Inhaber der Buchhandlung hat angerufen und mir auch eine Zusage für das Praktikum bei ihnen gegeben.
Es ist sehr schön, beide Zusagen bekommen zu haben. Aber es ist eine sehr schwere Entscheidung.
Count-down
In einer Stunde fahre ich zu meinem Vorstellungsgespräch im Kulturinstitut. Ich bin gespannt und nervös und hoffe, dass ich mich so gut verkaufen kann wie bei dem Gespräch in der Buchhandlung.
Schön, wäre gewesen, die Antwort von der Buchhandlung schon bekommen zu haben - eine Zusage! Aber das ist gestern nicht geschehen. Leider!
Ich hoffe, das Vorstellungsgespräch wird heute nicht so anspruchsvoll sein wie am Freitag. Es geht um ein Praktikum!
Schön, wäre gewesen, die Antwort von der Buchhandlung schon bekommen zu haben - eine Zusage! Aber das ist gestern nicht geschehen. Leider!
Ich hoffe, das Vorstellungsgespräch wird heute nicht so anspruchsvoll sein wie am Freitag. Es geht um ein Praktikum!
Sunday, 15 June 2014
Eine überraschende Herausforderung...
Am Freitag hatte ich das Vorstellungsgespräch in der Buchhandlung.
Es war ein anstrengendes und sehr anspruchsvolles Gespräch mit einem der Inhaber-Brüder und einer Frau aus dem Bereich "Werbung" (das habe ich nach dem Gespräch auf ihrer Homepage recherchiert). Ich hätte nicht gedacht, dass für ein Praktikum so ein hartes Vorstellungsgespräch gehalten wird. Die Frau sagte fast nichts, schüttelte nur ständig den Kopf, wenn es um potentielle Aufgaben in der Veranstaltungsorganisation ging. Aber der Mann stellte mir Fragen wie in einem Polizei-Verhör.
Sie sind so weit weg aufgewachsen, wie sind sie hierher gekommen? Was haben Sie studiert? Wie sind sie zu ihrem ersten Job gekommen? Was haben sie dort gearbeitet? Wieso haben sie damit aufgehört? Was hat sie an der neuen Stelle interessiert? Was haben sie in diesem Job gearbeitet? Wieso sind sie dann auch von dort weg gegangen? Wieso sind sie ins Ausland gegangen? Was haben sie dort gemacht? Wieso sind sie wieder zurück gekommen? Warum hierher und nicht in die Stadt ihrer letzten Arbeitsstelle? Was arbeitet ihr Mann? Wie alt sind ihre Kinder? Wie werden ihre Kinder betreut? Was machen sie in der Freizeit? Was lesen sie? Wann haben sie angefangen nach einer Stelle zu suchen? Warum haben sie so lange nicht gesucht? Warum wollen sie ein Praktikum? Warum machen sie eine Maßnahme? Wie ist denn diese Maßnahme? Was machen sie denn jeden Tag? Wie stellen sie sich denn ihr Praktikum bei uns vor?
Nach einer dreiviertel Stunde hatten wir meinen Lebenslauf, meine Berufserfahrung und die Möglichkeiten, die in dem Praktikum für mich in Frage kämen, sehr detailliert durchgesprochen und ich musste meine "schwere Krankheit" erwähnen (das wurde aber ganz gut aufgefasst). Ich fühlte mich völlig durchleuchtet und ausgequetscht. Doch zu Ende war es noch nicht!
Der Bruder kam und sprach mich an meine Zeit, als ich teilweise mit ihm Kontakt hatte, an. Er konnte sich nicht an mich erinnern, aber er hatte wohl mit meiner ehemaligen Chefin über mich gesprochen. Er frage mich, ob mir dieser Job damals gefallen hatte, warum ich damit aufgehört hatte, was ich danach gemacht hatte und ich dachte, jetzt würde es wieder von vorne gehen...
Dann kam plötzlich ein riesiger Hund direkt auf mich zu, fast auf meine Augenhöhe, ich konnte gar nicht anders, ich musste ich streicheln. Es war der Hund des Bruders und der ging dann mit ihm Gassi und ich war mit den anderen Beiden wieder alleine. Ich musste dann noch ein paar Fragen stellen und nach einer Stunde war das Gespräch endlich vorbei. Eine Zusage bekam ich nicht. Der Mann sagte, das werden sie untereinander ausmachen. Anfang nächster Woche wird er sich bei mir melden, oder ich soll mich melden, wenn er mich vergessen hat... Was ist denn das für eine Aussage?
Danach führte er mich noch eine halbe Stunde lang durch die 6 Etagen der Buchhandlung. Im Verwaltungsbereich stellte er mich in fast jedem Büro vor, in den anderen Etagen mindestens dem Abteilungsleiter, meistens noch einem Verkäufer oder Verkäuferin, seiner Frau und seiner Schwägerin... Er teilte irgendwelche Briefe/Unterlagen aus. Als wir endlich am Eingangstüre ankamen hatte ich lahme Arme vom Aktentasche schleppen, schwitzige Hände vom Händeschütteln, trockenen Mund vom ständigen Grüßen und einen mächtig verrauchten Kopf... Wenn der mich nächste Woche vergisst, bin ich aber wirklich beleidigt!
Als wir uns verabschiedeten, frage er mich noch ganz nebenbei, ob ich mich auch anderswo beworben hätte. Ich sagte, dass ich noch zwei Bewerbungen am Laufen habe und er wollte auch wissen wo. Dass ich mich noch bei einer großen Verlagsgruppe und dem Kulturinstitut beworben habe, machte auf ihn einen guten Eindruck. Ich finde es sind ganz gute Alternativen zur Buchhandlung, sie passen zu meinem Studium und zu meiner bisherigen Berufserfahrung. Aber zu meiner Krankheit passt es nicht! Und ich habe nichts über meine Probleme gesagt.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu sehr übernommen, mich nicht selbst überschätzt. Ich möchte nicht scheitern... Aber es ist ein Praktikum. Nur ein Praktikum! Es ist ein Versuch, mich wieder einzugliedern, zu testen ob ich wieder arbeiten kann. Und ich fange nicht als Assistentin des Geschäftsführers an sondern in einem Praktikum. Dann wird sich zeigen, wie viel ich kann, aber in diesem langen Gespräch habe ich mich mit meiner Sprache ganz gut geschlagen.
Und eine Zusage habe ich noch nicht!
Es war ein anstrengendes und sehr anspruchsvolles Gespräch mit einem der Inhaber-Brüder und einer Frau aus dem Bereich "Werbung" (das habe ich nach dem Gespräch auf ihrer Homepage recherchiert). Ich hätte nicht gedacht, dass für ein Praktikum so ein hartes Vorstellungsgespräch gehalten wird. Die Frau sagte fast nichts, schüttelte nur ständig den Kopf, wenn es um potentielle Aufgaben in der Veranstaltungsorganisation ging. Aber der Mann stellte mir Fragen wie in einem Polizei-Verhör.
Sie sind so weit weg aufgewachsen, wie sind sie hierher gekommen? Was haben Sie studiert? Wie sind sie zu ihrem ersten Job gekommen? Was haben sie dort gearbeitet? Wieso haben sie damit aufgehört? Was hat sie an der neuen Stelle interessiert? Was haben sie in diesem Job gearbeitet? Wieso sind sie dann auch von dort weg gegangen? Wieso sind sie ins Ausland gegangen? Was haben sie dort gemacht? Wieso sind sie wieder zurück gekommen? Warum hierher und nicht in die Stadt ihrer letzten Arbeitsstelle? Was arbeitet ihr Mann? Wie alt sind ihre Kinder? Wie werden ihre Kinder betreut? Was machen sie in der Freizeit? Was lesen sie? Wann haben sie angefangen nach einer Stelle zu suchen? Warum haben sie so lange nicht gesucht? Warum wollen sie ein Praktikum? Warum machen sie eine Maßnahme? Wie ist denn diese Maßnahme? Was machen sie denn jeden Tag? Wie stellen sie sich denn ihr Praktikum bei uns vor?
Nach einer dreiviertel Stunde hatten wir meinen Lebenslauf, meine Berufserfahrung und die Möglichkeiten, die in dem Praktikum für mich in Frage kämen, sehr detailliert durchgesprochen und ich musste meine "schwere Krankheit" erwähnen (das wurde aber ganz gut aufgefasst). Ich fühlte mich völlig durchleuchtet und ausgequetscht. Doch zu Ende war es noch nicht!
Der Bruder kam und sprach mich an meine Zeit, als ich teilweise mit ihm Kontakt hatte, an. Er konnte sich nicht an mich erinnern, aber er hatte wohl mit meiner ehemaligen Chefin über mich gesprochen. Er frage mich, ob mir dieser Job damals gefallen hatte, warum ich damit aufgehört hatte, was ich danach gemacht hatte und ich dachte, jetzt würde es wieder von vorne gehen...
Dann kam plötzlich ein riesiger Hund direkt auf mich zu, fast auf meine Augenhöhe, ich konnte gar nicht anders, ich musste ich streicheln. Es war der Hund des Bruders und der ging dann mit ihm Gassi und ich war mit den anderen Beiden wieder alleine. Ich musste dann noch ein paar Fragen stellen und nach einer Stunde war das Gespräch endlich vorbei. Eine Zusage bekam ich nicht. Der Mann sagte, das werden sie untereinander ausmachen. Anfang nächster Woche wird er sich bei mir melden, oder ich soll mich melden, wenn er mich vergessen hat... Was ist denn das für eine Aussage?
Danach führte er mich noch eine halbe Stunde lang durch die 6 Etagen der Buchhandlung. Im Verwaltungsbereich stellte er mich in fast jedem Büro vor, in den anderen Etagen mindestens dem Abteilungsleiter, meistens noch einem Verkäufer oder Verkäuferin, seiner Frau und seiner Schwägerin... Er teilte irgendwelche Briefe/Unterlagen aus. Als wir endlich am Eingangstüre ankamen hatte ich lahme Arme vom Aktentasche schleppen, schwitzige Hände vom Händeschütteln, trockenen Mund vom ständigen Grüßen und einen mächtig verrauchten Kopf... Wenn der mich nächste Woche vergisst, bin ich aber wirklich beleidigt!
Als wir uns verabschiedeten, frage er mich noch ganz nebenbei, ob ich mich auch anderswo beworben hätte. Ich sagte, dass ich noch zwei Bewerbungen am Laufen habe und er wollte auch wissen wo. Dass ich mich noch bei einer großen Verlagsgruppe und dem Kulturinstitut beworben habe, machte auf ihn einen guten Eindruck. Ich finde es sind ganz gute Alternativen zur Buchhandlung, sie passen zu meinem Studium und zu meiner bisherigen Berufserfahrung. Aber zu meiner Krankheit passt es nicht! Und ich habe nichts über meine Probleme gesagt.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu sehr übernommen, mich nicht selbst überschätzt. Ich möchte nicht scheitern... Aber es ist ein Praktikum. Nur ein Praktikum! Es ist ein Versuch, mich wieder einzugliedern, zu testen ob ich wieder arbeiten kann. Und ich fange nicht als Assistentin des Geschäftsführers an sondern in einem Praktikum. Dann wird sich zeigen, wie viel ich kann, aber in diesem langen Gespräch habe ich mich mit meiner Sprache ganz gut geschlagen.
Und eine Zusage habe ich noch nicht!
Tuesday, 10 June 2014
Ehrgeiziges Praktikum
Der Inhaber der Buchhandlung, bei der ich mich beworben hatte, hat mich heute angerufen und gefragt, ob ich noch Interesse an einem Praktikum habe. Natürlich habe ich ja gesagt! Am Freitag, den 13., habe ich ein Vorstellungsgespräch. Ich freu mich.
Aber irgendwie fühle ich mich im Moment auch ein bisschen skeptisch und anspruchsvoller. In einer Buchhandlung die Bücher im Regal einräumen, ist ein wesentlicher Unterschied als in einem Kulturinstitut Veranstaltungen zu organisieren.
Ein wesentlicher Vorteil der Buchhandlung ist, dass es kein öffentlicher Dienst ist, und die Chance, übernommen zu werden größer ist. Am besten fände ich natürlich ein Praktikum in der Veranstaltungsorganisation der Buchhandlung. Aber das wurde schon abgelehnt. In der Buchhandlung ist ein Praktikum nur im Verkauf möglich, nicht im Büro. Zumindest war das die Antwort, die mein Maßnahmen-Berater bekommen hatte.
Der Inhaber hatte aber meine Bewerbung noch nicht gelesen und ich mache mir ein bisschen Hoffnung, dass er es sich vielleicht doch anders überlegt. In meinem Lebenslauf steht nämlich, dass ich schon einmal mit seinem Bruder zusammengearbeitet und schon Lesungen organisiert habe. Vielleicht kann ich ihn dadurch davon überzeugen, dass ich nicht nur Regale einräumen kann, sondern auch für seine Buchhandlung Veranstaltungen organisieren könnte - und er mir eine Chance dafür gibt.
Wenn ich das erreiche, entscheide ich mich für die Buchhandlung. Wenn das nicht geht, muss ich noch einmal überlegen, ob ich lieber im Kulturinstitut, mit dem großen Risiko nicht übernommen zu werden, Veranstaltungen organisiere, oder ob ich es doch lieber versuche mit einem Praktikum im Verkauf der Buchhandlung irgendwann ins Büro zu kommen.
Heute kann ich die Entscheidung nicht treffen, das hängt natürlich von den Gesprächen ab.
Was ich aber deutlich fühle, ist dass ich ehrgeizig geworden bin. Verkauf im Buchhandel ist gut. Aber die Organisation von Veranstaltungen ist anspruchsvoller. Ich traue mir beides zu. Und die Herausforderung wäre der Verlag, die Arbeit, die mir vor vier Jahren angeboten wurde.
Doch ich darf jetzt nicht überheblich werden. Ich habe noch keine Reaktion aus dem Verlag bekommen, ich habe nur zwei Vorstellungsgespräche und keine konkrete Angebote! Und schon gar nicht ein Garantie zur Übernahme in einen richtigen Job.
Doch ich bin zuversichtlich, eine Zusage werde ich bekommen. Mindestens eine!
Morgen gehe ich shoppen. Ich will einen neuen Hosenanzug!
Aber irgendwie fühle ich mich im Moment auch ein bisschen skeptisch und anspruchsvoller. In einer Buchhandlung die Bücher im Regal einräumen, ist ein wesentlicher Unterschied als in einem Kulturinstitut Veranstaltungen zu organisieren.
Ein wesentlicher Vorteil der Buchhandlung ist, dass es kein öffentlicher Dienst ist, und die Chance, übernommen zu werden größer ist. Am besten fände ich natürlich ein Praktikum in der Veranstaltungsorganisation der Buchhandlung. Aber das wurde schon abgelehnt. In der Buchhandlung ist ein Praktikum nur im Verkauf möglich, nicht im Büro. Zumindest war das die Antwort, die mein Maßnahmen-Berater bekommen hatte.
Der Inhaber hatte aber meine Bewerbung noch nicht gelesen und ich mache mir ein bisschen Hoffnung, dass er es sich vielleicht doch anders überlegt. In meinem Lebenslauf steht nämlich, dass ich schon einmal mit seinem Bruder zusammengearbeitet und schon Lesungen organisiert habe. Vielleicht kann ich ihn dadurch davon überzeugen, dass ich nicht nur Regale einräumen kann, sondern auch für seine Buchhandlung Veranstaltungen organisieren könnte - und er mir eine Chance dafür gibt.
Wenn ich das erreiche, entscheide ich mich für die Buchhandlung. Wenn das nicht geht, muss ich noch einmal überlegen, ob ich lieber im Kulturinstitut, mit dem großen Risiko nicht übernommen zu werden, Veranstaltungen organisiere, oder ob ich es doch lieber versuche mit einem Praktikum im Verkauf der Buchhandlung irgendwann ins Büro zu kommen.
Heute kann ich die Entscheidung nicht treffen, das hängt natürlich von den Gesprächen ab.
Was ich aber deutlich fühle, ist dass ich ehrgeizig geworden bin. Verkauf im Buchhandel ist gut. Aber die Organisation von Veranstaltungen ist anspruchsvoller. Ich traue mir beides zu. Und die Herausforderung wäre der Verlag, die Arbeit, die mir vor vier Jahren angeboten wurde.
Doch ich darf jetzt nicht überheblich werden. Ich habe noch keine Reaktion aus dem Verlag bekommen, ich habe nur zwei Vorstellungsgespräche und keine konkrete Angebote! Und schon gar nicht ein Garantie zur Übernahme in einen richtigen Job.
Doch ich bin zuversichtlich, eine Zusage werde ich bekommen. Mindestens eine!
Morgen gehe ich shoppen. Ich will einen neuen Hosenanzug!
Tuesday, 3 June 2014
Vatertage sind unfair!
Muttertage sind stinknormale Sonntage. Vatertage sind Feiertage! Den Müttern wird immer das gleiche geschenkt: Bilder mit Herzchen, selbst gebastelte Herzchen, Schokoladen-Herzchen, Blumenstrauß mit Herzchen. Väter dürfen sich den ganzen Tag von den Kindern etwas wünschen! Und Florian war besonders kreativ. Für Papa den den Tisch abräumen, seine Schuhe putzen, das Auto waschen, ihm bei der Gartenarbeit helfen, ihm sein Trinken bringen, seine Sonnenbrille suchen und sogar beim Pfannkuchen backen helfen.
Außerdem sind Vatertage meistens Brückentage für ein verlängertes Wochenende. Wie auch dieses Jahr. Der Freitag war schulfrei und der Kindergarten geschlossen, und da ich in der Maßnahme keinen Urlaub habe, hatte Florian den Freitag freigenommen.Thea und Noah konnten diesen Tag kaum erwarten. Vier Tage keine Schule! Vier Tage kein Kindergarten! Vier Tage mit Papa.
Und es war wirklich ein schöner Vatertag, denn es war sonnig und warm und Florian hatte sich eine Fahrradtour gewünscht. Allerdings hatte er sich auch etwas anderes gegönnt: Er wollte den Brückentag ausnutzen und mit ein paar Freunden den Vatertag mal wieder so richtig feiern.
Als Noah und Thea merkten, dass Papa an seinem Vatertag nicht mit den Kindern Abendessen würde, war die Stimmung gesunken. Als Florian ging waren sie so verblüfft und traurig, dass sie mir richtig leid taten. Normales Brot mit Käse, Wurst und Gurken konnte ich vergessen. Sie hatten überhaupt keinen Appetit mehr. Also beschloss ich, ihnen den restlichen Pfannkuchen vom Mittagessen zu geben.
Und es war eine gute Idee, wir strichen ganz dick Nutella auf die Pfannkuchen und dichteten das Klopapier-Lied um:
Auf dem Donnerbalken, saßen zwei Gestalten und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen,
und dann kam der dritte, der setzt sich in die Mitte und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen,
und dann kam der vierte, der Nutella schmierte und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen,
Und dann kam der fünfte, der die Nase rümpfte und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen...
Noah und Thea futterten einen Pfannkuchen nach dem anderen und sie vergaßen ihren Papa. Es waren aber nur sieben übrig, also wartete ich bis sie satt waren. Noah aß vier und Thea zwei und dann fingen sie sofort wieder an zu singen.
Und dann kam der sechste der mit Nutella kleckste und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen...
Einer war übrig geblieben und ich freute mich riesig, denn mir knurrte schon der Magen. Ich schmierte ihn dick mit Nutella und wollte gerade abbeißen, als Thea plötzlich aufhörte zu singen.
Thea: Ich finde es nicht gut, wenn du den letzten Pfannkuchen isst.
Ich: Wie bitte?
Thea: Ja, Papa hat die Pfannkuchen gebacken. Dann können wir ihm doch nicht alle wegessen.
Ich: Aber der Papa isst doch heute gar nicht zuhause...
Thea: Trotzdem! Ich finde, das ist ungerecht.
Was sollte ich dazu noch sagen? Mir blieb mir nichts anderes übrig, als den Pfannkuchen wieder für den Vater meiner Kinder in den Kühlschrank zu stellen.
Und dann kam die Mutter, die aß nur Brot mit Butter...
Ich finde, Vatertage müssen wieder abgeschafft werden!
Außerdem sind Vatertage meistens Brückentage für ein verlängertes Wochenende. Wie auch dieses Jahr. Der Freitag war schulfrei und der Kindergarten geschlossen, und da ich in der Maßnahme keinen Urlaub habe, hatte Florian den Freitag freigenommen.Thea und Noah konnten diesen Tag kaum erwarten. Vier Tage keine Schule! Vier Tage kein Kindergarten! Vier Tage mit Papa.
Und es war wirklich ein schöner Vatertag, denn es war sonnig und warm und Florian hatte sich eine Fahrradtour gewünscht. Allerdings hatte er sich auch etwas anderes gegönnt: Er wollte den Brückentag ausnutzen und mit ein paar Freunden den Vatertag mal wieder so richtig feiern.
Als Noah und Thea merkten, dass Papa an seinem Vatertag nicht mit den Kindern Abendessen würde, war die Stimmung gesunken. Als Florian ging waren sie so verblüfft und traurig, dass sie mir richtig leid taten. Normales Brot mit Käse, Wurst und Gurken konnte ich vergessen. Sie hatten überhaupt keinen Appetit mehr. Also beschloss ich, ihnen den restlichen Pfannkuchen vom Mittagessen zu geben.
Und es war eine gute Idee, wir strichen ganz dick Nutella auf die Pfannkuchen und dichteten das Klopapier-Lied um:
Auf dem Donnerbalken, saßen zwei Gestalten und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen,
und dann kam der dritte, der setzt sich in die Mitte und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen,
und dann kam der vierte, der Nutella schmierte und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen,
Und dann kam der fünfte, der die Nase rümpfte und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen...
Noah und Thea futterten einen Pfannkuchen nach dem anderen und sie vergaßen ihren Papa. Es waren aber nur sieben übrig, also wartete ich bis sie satt waren. Noah aß vier und Thea zwei und dann fingen sie sofort wieder an zu singen.
Und dann kam der sechste der mit Nutella kleckste und sie schrien nach Pfannkuchen, Pfannkuchen...
Einer war übrig geblieben und ich freute mich riesig, denn mir knurrte schon der Magen. Ich schmierte ihn dick mit Nutella und wollte gerade abbeißen, als Thea plötzlich aufhörte zu singen.
Thea: Ich finde es nicht gut, wenn du den letzten Pfannkuchen isst.
Ich: Wie bitte?
Thea: Ja, Papa hat die Pfannkuchen gebacken. Dann können wir ihm doch nicht alle wegessen.
Ich: Aber der Papa isst doch heute gar nicht zuhause...
Thea: Trotzdem! Ich finde, das ist ungerecht.
Was sollte ich dazu noch sagen? Mir blieb mir nichts anderes übrig, als den Pfannkuchen wieder für den Vater meiner Kinder in den Kühlschrank zu stellen.
Und dann kam die Mutter, die aß nur Brot mit Butter...
Ich finde, Vatertage müssen wieder abgeschafft werden!
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