Tuesday, 26 September 2017

Nachlese zur Bundestagswahl - 1. Teil

Obwohl die Arbeit als Wahlhelferin nicht besonders schwierig war, war es doch ganz schön anstrengend fünf Stunden lang eine Wahlbenachrichtigung nach der anderen zu prüfen.

Der Ablauf und die Einteilung war recht einfach. Wir saßen zu viert an einem langen Tisch und jeder hatte eine ganz bestimmte Aufgabe. Ich saß am ersten Platz und nahm als erstes die Wahlbenachrichtigungen an, geprüft ob es der richtige Zettel war (oder vielleicht für die Landtagswahl in drei Wochen?) und nannte dem Schriftführer, der neben mir saß, die laufende Nummer. Er suchte im Wählerverzeichnis nach der Nummern, überprüfte die Namen und setzte einen Haken. Daraufhin gab die Frau neben ihm die Stimmzettel an die Wähler und der vierte Mann wies die Wähler zu freien Kabinen.

In diesem Ablauf merkte ich, dass die Zahl von 8 Wahlvorständen, die beste Besetzung war. Ich war also keineswegs überflüssig. Natürlich würde es auch mit nur drei Personen gehen, aber zu viert war der Ablauf sehr reibungslos und stressfrei. Und jeder konnte auch mal eine kurze Pause machen, aufs Klo gehen, telefonieren oder was essen.

Allerdings war der Nachmittag viel besser besucht als der Vormittag. Richtige Pausen haben wir eigentlich gar nicht gemacht und es war alles andere als langweilig. Meistens kamen mehrere Personen gleichzeitig, viele ältere Ehepaare, Verwandte, alte Menschen mit Krücken oder Rollstühlen. Aber auch viele junge Leute, manche die zum erst manchmal wählen durften, andere die schon dran gewöhnt waren. Familien mit Kindern, die schon wählen dürfen, andere mit kleinen Kindern, die noch nicht lesen können. Ich lernte auch Leute kennen, die ich vom Namen kannte, aber nicht zu ordnen konnte. Erfuhr die Namen von denen, ich vom Sehen kannte aber nicht wusste wer sie sind. Manchmal wurde ein Schlange und viele mussten warten. Manchmal tröpfelte es einfach nur vor sich hin. Und natürlich kamen auch viele, die wir kennen, mit denen wir eng befreundet sind, nur flüchtig kennen. Nahe Nachbarn, entfernte Nachbarn, Eltern von Thea und Noahs Freunden und Schulkameraden, andere die man vom Dorffest kennt. 

Einige wussten, dass ich mitmache, bei den meisten hatte ich gar nicht die Gelegenheit es zu erzählen. Witzig war, wie überrascht einige waren. Dann machte es mir besonders viel Spaß, professionell zu wirken und einen guten Eindruck zu machen. An dem Abend fand ich es schön in einem Dorf zu wohnen und war froh, mich als Wahlhelferin gemeldet zu haben und noch mehr kennen zu lernen.

Florian kam recht spät mit Noah und Thea (und noch zwei von Theas Freundinnen). Die Kinder waren ein bisschen neugierig, weshalb und wie ich bei der Bundestagswahl mitmache. Und die anderen Wahlhelfer, war neugierig meinen Mann kennen zu lernen.

Die letzte halbe Stunde wurde etwas zäh und langweilig. Es kamen nur noch ein paar Personen und wir warteten nur noch darauf endlich mit der Auszählung zu beginnen. Ich nutzte die Zeit und aß die Stulle, die ich mir geschmiert hatte. Schließlich war ich schon seit 12.45 dort und wusste nicht wie lange ich noch bleiben würde.

Punkt 18.00 Uhr war es soweit. Wir bauten die Kabinen ab, öffneten die Urne und warfen die Stimmzettel den auf den Tisch.

Ein riesengroßer Haufen Demokratie. Ich war wirklich stolz dabei zu sein!

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