Wednesday, 16 March 2016

Die besondere Politik-Theorie der Familie M.

Die Wahlparty hatte ich fast schon aufgegeben. Doch erstaunlicherweise, waren Noah und Thea sofort von meiner Idee begeistert. Was das Wort "Wahl" bedeutete war total egal. Hauptsache Party. Da gibt es Cola und Chips und sie dürfen länger aufbleiben.

Aber Käsespätzle gab es nicht. Mein Vorschlag wurde in einer direkten Abstimmung von drei der vier Familienmitgliedern kategorisch abgelehnt. Damit musste ich - die Legislative - mich in unserer demokratischen Familie abfinden, und mich dem Gegenvorschlag der Exekutive und Judikative fügen.

Also gab es Pizza. Ich muss zugeben, dass das auch eine weise Entscheidung war, denn das konnten wir auch sehr gut auf dem Sofa essen. 

Da Florian und ich an den Landtagswahlen sehr interessiert waren, haben wir Noah und Thea auch ein bisschen angesteckt. Wir saßen zu viert vor dem Fernseher, aßen Pizza und Chips (auch dazu musste ich mich als einziger Gegner fügen!) und Florian und ich mussten tausend Fragen beantworten. Zum Beispiel: 

Wer ist die AfD? Warum sind alle gegen sie? Was für schlimme Sachen macht diese Partei? Zu welcher Partei gehört Angela Merkel? Warum sieht man sie gar nicht im Fernsehen? Sind diese Länder in Europa? Warum dürfen wir nicht wählen? Und was für eine Partei würdet ihr eigentlich wählen? 

Das war ein bisschen anstrengend, denn Politik kann man nicht einfach erklären, schon gar nicht Kindern. Aber zu sehen, dass sie auch daran interessiert waren, war sehr schön. 

Irgendwann hatte Noah die Idee, wir könnten doch in unserer Familie wählen. Da waren Florian und ich sofort dagegen. Eine Wahl zeigt ganz klar eine besonderen Sympathie und die wollen wir in unserer Familie lieber nicht wissen.

Ich wich der Frage ein bisschen aus und sagte, ich fände eigentlich, dass unsere Familie eine ganz gute politische Einheit sei. Dann erklärte ich ihnen meine Theorie über die Gewaltenteilung unserer Familie.

Thea hat es nicht wirklich verstanden, da waren nicht nur die Worte Legislative, Exekutive und Judikative einfach noch zu kompliziert. Aber Noah hatte es sehr wohl verstanden! Und dass er in unserer Familie ein wichtiger und gleichberechtigter Teil der Regierung ist, fand er besonders gut - auch wenn es nur um das Ernährungsministerium geht.

Zum Schluss brauchen wir nur noch eine passende Bezeichnung unserer besonderen Partei - und dann hatte Thea eine geniale Idee: 

Die BFww: Die Beste Familie weltweit.

Dazu haben wir alle vier sofort mit Ja gestimmt!

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