Saturday, 12 March 2016

Die Gewaltenteilung der Familie M.

Als ich heute den Einkaufszettel schrieb und mir den Kopf zermaterte, was wir am Wochenende essen, lief im Radio eine Reportage zu den Landtagswahlen am Sonntag.

Man könnte es fast einen "Super-Sunday" in Deutschland nennen, schließlich sind es gleich drei Wahlen, in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. 

Da ich in Baden-Württemberg aufgewachsen bin und Politik studiert habe, war mein Interesse sofort geweckt - und es kam auch noch ein bisschen Melancholie in mir hoch. 

Ich musste an die Zeit in meinem Studium denken, als ich mit meinen Freunden immer Wahlpartys abgehalten habe. Gespannt vor dem Fernseher sitzen, Tiefkühlpizza essen, Bier trinken und intensiv über die politische Lage in Deutschland diskutieren. Das kriegen wir jetzt mit zwei Kindern natürlich nicht hin. 

Also musste ich mich wieder auf den Einkauf konzentrieren. In letzter Zeit macht eigentlich immer Florian den Einkauf. Ich darf nicht Auto fahren und die Kinder haben überhaupt keine Lust mehr mit zu kommen. Also sitze ich zu Hause und er fährt alleine. Inzwischen macht er den Wochenend-Einkauf immer gleich nach der Arbeit. Ich inspiziere das Haus, schreibe eine Liste der benötigten Dinge und schicke ihm den abfotografierten Einkaufszettel per WhatsApp.

Am Anfang hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass Florian das alles allein machen muss. Nach kurzer Zeit war ich ziemlich genervt, dass ich die leckeren Sachen nicht auch mal aussuchen durfte. Doch jetzt, nach der Reportage über die Landtagswahlen am Sonntag, finde ich, dass es eigentlich eine ganz gute Regelung in unserer Familie ist.

Ich bin die Legislative, die den Einkaufszettel schreibt und bestimmt was gekocht wird. Florian ist die Exekutive, der den Einkauf ausführt und meistens auch kocht. Und Noah und Thea sind die Judikative, die beim Essen darüber richten, ob meine Entscheidung gut oder schlecht war, lecker oder ekelhaft

Das ist doch eine perfekte Familienpolitik!

Und weil mich Simone Peters nach der Klausurtagung am Heiligen-Drei-Königs-Tag über die Relation von Käsespätzle und den Grünen aufgeklärt hat, fasste ich ziemlich schnell einen Beschluss. 

Wir essen Käsespätzle und gucken die Landtagswahlen!

(Ich bin gespannt wie unsere Judikative darüber richten wird.)

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