Friday, 8 May 2015

Countdown

Ich bin müde. Es ist eine sehr anstrengende Zeit. 

Mein EEG verlief ganz gut. Ich habe keine epileptischen Potentiale. Aber auf beiden Seiten sind einige Nervenbahnen verlangsamt. Das ist nicht normal, aber das war auch vor der OP ab und zu so, und das kann man sich nicht erklären. Natürlich kommt in diesen Situationen die Angst in mir hoch: mein Gehirn ist eigentlich entzündet, ich habe einige Flecken auf der linken Gehirnhälfte, die Nervenbahnen sind verlangsamt. Dass es mir gut geht, ist fast unglaublich. Hoffentlich bleibt das so! Ganz lange! Doch wenn ich daran denke, habe ich Angst.

Wie gut, dass ich im Moment so viel Ablenkung habe. Im Haus ist noch jede Menge zu tun. Im Bad musste ein Teil von der Badewanne aus der Wand ausgetauscht werde, also wurde die Treppenwand auf der anderen aufgebohrt. Ein riesen Loch, genau an der Wand, die Florian vorgestern gestrichen hatte. Jetzt muss erstmal das Loch wieder gestopft werden und dann muss noch einmal gestrichen werden. Wieso haben sie uns noch nicht mal angerufen und es uns gesagt? Die Küche ist immer noch nicht fertig. Der Küchenbauer war da, hat sich alles angeschaut und mit uns alles genaustens besprochen. Heute kommt ein neuer Plan, in dem wieder zwei Dinge nicht stimmen. Da steht wieder, dass der Trockenbauer den Schrank befestigen soll. Aber besprochen hatten wir doch, dass dieser wichtige Schrank vom Küchenbauer befestigt werden muss, bevor der Trockenbauer den Rest machen kann. Das hatten wir doch eigentlich in diesem Gespräch geklärt. Wieso ist das jetzt immer noch unklar?

Außerdem sind Noah und Thea schräg drauf. Sie sind ziemlich hin und her gerissen, einerseits ist das neue Haus sehr schön und in der neuen Nachbarschaft wohnen auch einige Schulkameraden von Noah und Theas Freunde aus dem Kindergarten. Anderseits sind sie auch sehr traurig. Sie wollen nicht von den alten Freunden weg und sie brauchen keine neuen Zimmer, kein neues Haus, das sie nicht kennen. 

Thea beschwert sich, dass wir so wenig Zeit für sie haben, schon so lange nicht mehr Oma und Opa besucht haben, nichts mehr unternommen haben, dass Florian immer im Haus arbeitet und nicht beim Abendessen und beim ins Bett gehen dabei ist. Ich versuche mir Zeit für sie zu nehmen, mit ihnen was spielen, was mit ihnen zu unternehmen. Aber Noah sagt zu allem immer "nein". Und sein neues Zimmer ist langweilig, der Teppich langweilig, die blaue Wand langweilig, das bunte Dachrollo langweilig.    

Wir müssen durchhalten. Noch sechs Tage, dann ziehen wir um. Dann wird es hoffentlich wieder ruhiger und gemütlich und wohnlich und schön. 

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