Ich sollte eigentlich eine Bewerbung schreiben und einen Gesundheitsfragebogen für den Ärztlichen Dienst ausfüllen.
Ich fühle mich dazu nicht in der Lage. Am Freitag ist ein Onkel von mir gestorben. Der Bruder meines Vaters. Er war der jüngste von sechs Geschwistern, 8 Jahre jünger als mein Vater, seit zwei Jahren erst in Rente. Unfassbar!
Er hatte vor zwei Wochen einen Herzinfarkt, aber es war nicht sehr schlimm und es ging ihm wieder gut. Er war in der Reha-Klinik, in der ich nach meiner Operation auch war. Die Ärzte dachten, er hätte es überstanden und dann ist er einfach in der Nacht eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Unfassbar!
Meine Tante ist noch gar nicht in Rente, ihre Eltern sind über 90 und wohnen bei ihnen im Haus. Mein Cousin ist 8 Jahre jünger als ich, noch gar nicht so lange ausgezogen. Meine Cousine ist ein Jahr jünger als ich. Sie hat vor einem Jahr ein Baby bekommen, ein Mädchen, Edda. Sie wird ihren Opa nicht kennen lernen. Kein Papa, kein Schwiegersohn, kein Mann mehr.
Als meine Schwester mich angerufen hatte, war ich schon sehr schockiert und betroffen und traurig. Aber ich hatte es ganz gut aufgefasst. Doch als ich beim Einkaufen dann die Beileidskarte aussuchte, war der Damm gebrochen. Ich musste einfach weinen, weinen, weinen.
Ich hatte ihn in letzter Zeit sehr selten gesehen, aber ich kannte ihn gut. Als ich klein war hatten wir sehr engen Kontakt mit dieser Familie. Ich habe sehr viel mit meiner Cousine gespielt, mal bei ihnen übernachtet, sie mal bei uns. Weihnachten zusammen gefeiert. Silvester. Meiner Schwester hat er beim Tapezieren und Wände streichen geholfen. Mir hat er sogar - als ich noch gearbeitet habe - einmal bei einer Messe beim Stand-Aufbau geholfen. Einmal haben sie ein ganz großes Verwandten-Treffen organisiert. Das war schön!
Noah war ganz erschrocken als er mich sah, nahm mich in den Arm und tröstete mich. Er war ganz lieb... Beinahe hätte auch er angefangen zu weinen. Thea hat mich auch weinen sehen und wurde auch ein bisschen traurig. Aber sie wollte dann auch bald wieder Florian beim Kochen helfen. Sie hat es noch nicht so intensiv realisiert wie Noah.
Meine Mutter sagt, dass es meinem Vater nicht gut geht. Er fängt immer wieder an zu weinen. Einfach so... Sie hatten recht engen Kontakt miteinander. Ich muss auch wieder weinen.
Ich werde zur Beerdigung fahren. Alleine. Mit Florian und den Kindern ist es zu kompliziert, zu weit weg. Aber ich möchte dabei sein. Mich verabschieden. Meine Tante, meine Cousine, meinen Cousin umarmen. Meinen Vater ganz fest drücken und trösten und ihm versuchen ein bisschen Kraft zu geben.
Ich bin so unendlich traurig!
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