Thursday, 11 December 2014

Beförderung?

Nach meinem schrecklichen Tag am Montag hatte ich am Dienstag mit dem Chef zwei Gespräche über meine momentane Situation. Eine Kollegin hat sich über mich beschwert.

Im ersten Gespräch war die Kopfschüttel-Frau mit dabei (die bei so ziemlich allem dabei ist, wohl so was wie eine Sekretärin/Beraterin ist.) Er sagte, dass eine Kollegin ihm gesagt hat, dass meine momentane Verfassung bei der Arbeit nicht gut ist, dass ich sehr angespannt und unsicher wirke, den momentanen Druck mit der anwachsenden Kundschaft nicht im Griff habe, sehr viel Hilfe brauche, Probleme habe, Fehler mache und eher eine Belastung für die Kolleginnen bin, als eine Hilfe. Und sie hat ja auch recht. 

Das Gespräch war nicht unfreundlich oder hart, aber er hat auch ganz klar gesagt, dass der Druck steigen wird je näher Weihnachten rückt, und dass es so nicht weiter gehen kann. Dann hat er mich gefragt, wie ich es empfinde und wie ich die nächste Zeit sehe. 

Ich habe dann ganz klar gesagt, dass ich es auch so empfinde, dass ich auch froh bin jetzt darüber zu reden. Habe mich entschuldigt, versucht zu erklären, wie es gekommen ist. Wie ich mir vorstellen könnte wie es weiter geht, da konnte ich nichts sagen. Ich wunderte mich warum die zuständige Kollegin aus der Abteilung nicht mit bei dem Gespräch war, weil wir doch mit ihr darüber sprechen müssten, was sie sich noch mit mir vorstellen könnte. 

Das Gespräch wurde dann noch um eine Stunde vertagt, bis die fürs Kinder- und Jugendbuch zuständige Kollegin kommt. Er sagte, ich könne ja auch noch ein bisschen nachdenken, was ich mir zutrauen würde. Das war eine harte Stunde für mich, aber ich fand es irgendwie auch gut, dass jetzt wenigstens klar über meine Situation geredet wurde. 

Nach anderthalb Stundem kam die Kollegin endlich, und auf dem Weg zu dem zweiten Gespräch hat sie mir gesagt, dass nicht sie es war, die es dem Chef gesagt hatte, und dass sie das nicht so empfindet. Dass sie schon merkt, dass es mir nicht gut geht, aber dass sie mich versteht und dass sie die halbe Nacht nicht schlafen konnte, bei dem Gedanken, dass er mich vielleicht von ihnen weg ziehen würde. Sie war sehr lieb und verständnisvoll. Sie will mich behalten.

Das Gespräch war dann ganz gut. Ich habe gesagt, ich würde gerne weiter machen, aber nur noch die einfachsten Sachen, z. B. nicht ans Telefon gehen, das ist zu kompliziert für mich. Und ich habe meine Kollegin gefragt, was sie mir zutraut, was sie sich vorstellt, wie ich ihnen noch helfen kann. Sie sagte, dass es vielleicht besser sei, wenn ich nicht so lange Zeiten arbeite, sondern vielleicht einmal aus dem lauten Verkauf rausgehe und in Ruhe was "leichtes" mache. Das wurde vom Chef ganz gut aufgefasst.

Wir haben es dann so vereinbart, dass ich morgens ganz normal im Verkauf anfange, aber dann nach einiger Zeit, vor allem wenn ich unter Druck gerate, eine Weile aus dem Verkauf rausgehe und Vorschau-Kataloge nach den Verlagen sortiereAußerdem kommt zusätzlich in den Stoßzeiten eine weitere Kollegin ins Kinder- und Jugendbuch, damit ich und vor allem auch meine Kolleginnen entlastet werden. 

Das ist eine gute Strategie. Ich hoffe es wird gut gehen. Ich bin froh, dass ich die Chance noch bekommen habe, bin meiner Kollegin dankbar. Wenn Sie mir nicht gesagt hätte, dass sie mich verstehen kann und sie mich behalten will, hätte ich, glaube ich, aufgegeben. Auch die andere Kollegin (die Kopfschüttel-Frau) hat gesagt, dass sie mich versteht und hat mich bestärkt, es noch mal zu probieren.

Nach dem Gespräch habe ich gleich Pause gemacht und hinterher noch zwei Stunden durchgehalten. Es ging ganz gut. Ich habe ein bisschen spekuliert, welche Kollegin es gewesen sein könnte. 

Dann ging ich raus, in die frische Luft, genoss ein bisschen die Kälte. Ich fühlte mich besser als am Abend vorher. 

Es ist jetzt so, ist wie es ist. Es ist ok.

2 comments:

  1. Hallo Maria,
    das wird schon. Eine Buchhandlung ist ja sehr vielfältig, da muss man sich erst mal zurecht finden. Dann kommen noch Kunden, was immer Stress bedeutet, je mehr sie sind. Ich kann das durchaus nachvollziehen. Doch irgendwann kommt der Überblick und die Routine.
    Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit und Kopf hoch, jeder hat mal klein angefangen.
    Liebe Grüße von Anne

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  2. Tja, nur leider ist die Routine nach drei Monaten noch nicht gut genug und meine Zeit in 17 Tagen schon vorbei...

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