Habe ich schon erzählt, dass die Frau vom Chef auch im Kinder- und Jugendbuch arbeitet? Ich arbeite also fast jeden Tag mit ihr.
Als ich das erfahren habe, war ich ziemlich nervös. Ich will natürlich besonders bei ihr einen guten Eindruck hinterlassen. Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und wir sind uns auch schon ein bisschen näher gekommen. Ich duze mich nicht mit ihr, wie mit den anderen Kolleginnen, aber auch nicht alle anderen Kolleginnen duzen sich mit ihr. Doch wir kommen ganz gut miteinander zurecht. Ich versuche einfach nicht daran zu denken.
Heute war ein ganz guter Tag. Wir haben zusammen angefangen zu arbeiten und es war nicht viel los. Wir haben uns dann einfach ein bisschen unterhalten. Ich sagte, dass ich es schade finde, dass ich manchmal den Kunden nicht helfen kann, weil ich nicht so viele Kinder- und Jugendbücher kenne und die Altersklassen nicht einschätzen kann. Dann hat sie mich gefragt, ob sie mir ein paar Bücher zeigen soll, dann kann ich sie empfehlen, wenn ich gefragt werde.
Sie hat mir dann 6 oder 7 Bücher aus dem Genre Krimi und Fantasie für Jungs ab 12 Jahren vorgestellt. Es war toll sich das anzuhören, denn es waren wirklich sehr interessante Bücher. Ich habe mir dann auf einem Zettel ein paar Notizen gemacht, denn sich nach einem Gespräch von einer halben Stunde 6 Bücher, mit Autor, Verlag und Inhalt zu merken ist unrealistisch. Das fand sie ganz positiv.
Am Nachmittag sprach mich dann eine Frau an, sie sagte, sie suche ein Buch für ihre Tochter, 12 Jahre alt, etwas anspruchsvolles, vielleicht von Klaus Kordon. Zufälligerweise kannte ich das neuste Buch von ihm und ging mit ihr gleich zu dem Regal. Genau sagen, um was es geht konnte ich nicht, ich habe es nicht gelesen, aber ich habe gesagt, dass es etwas historisches (Nazi-Zeit) ist. Das fand sie dann nicht ganz so gut, also sollte ich ihr ein anderes zeigen. Und mir fiel tatsächlich was anderes ein. Etwas anspruchsvolles, ein bisschen politisch, aber auch aktuell: Kinshasa Dreams: Die Geschichte von einem Jungen aus Kinshasa, der unbedingt Boxer werden wollte. Da er während eines schlimmen Gewitters geboren wurde, glaubte seine Oma, er hätte einen Dämon im Körper und als er fünfzehn Jahre alt wurde wollte sein Onkel ihm diesen Geist aus dem Körper rausholen lassen. Also haut er ab und will nach Europa... Und das schafft er und wird Boxer. Ein tolles Buch! Spannend und ergreifend - und auch sehr aktuell.
Die Frau vom Chef kam zu dem Computer, der in der Nähe stand und ich bin sicher, dass sie mir ein bisschen zugehört hat. Nicht unbedingt um mich zu testen, wie gut ich bin, sondern einfach um mir vielleicht zu helfen, wenn ich Hilfe brauche. Aber ich brauchte keine Hilfe. Es war schon ein bisschen umständlich, wie ich über das Buch erzählt habe, (das Wort: Aberglaube fiel mir nicht ein, was aber etwas wichtiges für das Buch ist. Mir fiel ständig das Wort: Albtraum ein, aber ich wusste, dass es nicht das richtige ist. Also musste ich es irgendwie umschreiben.)
Aber die Frau hörte mir zu und ich habe es wohl ganz gut gemacht. Das Buch hat ihr gefallen. Sie hat das Buch gekauft und sich bei mir bedankt.
Das fühlt sich gut an! Ich freue mich auf morgen.
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