Friday, 31 October 2014

Perspektive?

Heute ging es mir an den Kragen. Ich hatte das wichtige Gespräch mit dem Chef über meine Zeit nach dem Praktikum. 

Vorher hatte ich noch mit der Kollegin, die Zuständige vom Kinder- und Jugendbuch, darüber gesprochen. Sie hat mir gesagt, dass sie sehr mit mir zufrieden ist und dass im Kinder- und Jugendbuch im Januar eine Stelle frei wird - und dass sie mich gerne haben will. Oh, wie sehr habe ich mich gefreut!!! Natürlich habe ich auch ganz klar gesagt, dass ich das auf jeden Fall machen will. Und ich habe ihr auch gesagt, dass ich todtraurig bin, wen ich nicht länger bleiben kann - egal wo in der Buchhandlung.

Dann war es so weit. Dann ging ich zu ihm. Als aller erstes habe ich gesagt, dass ich es in der Buchhandlung ganz toll finde, dass mir die Arbeit ganz viel Spaß macht und ich sehr, sehr gerne auch nach Weihnachten bleiben will. Er hat gegrinst, es hat ihm gefallen das zu hören, und für mich war es auch wichtig ihm das zu sagen. Denn es ist nichts anderes als die Wahrheit. 

Er hat dann gesagt, dass die Zeit bis Weihnachten für mich ok ist, und hat mit mir über das Gehalt gesprochen. Er hat lange gebraucht, um irgendwelche Flyer zu suchen, um eine Richtlinie für Arbeitnehmer mit Diplom im Buchhandel zu finden (Nervenkitzel!). Das Angebot war dann ganz gut, aber weniger als das Geld, was ich jetzt bekomme. Das habe ich ihm ehrlich gesagt, schließlich hat er mich danach gefragt hat. Dann druckste er wieder rum und hat gesagt, er will noch klären, in was für einer Steuerklasse ich bin, was sonst noch bezahlt werden muss und blabla... Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall muss ich ihm noch meine Sozialversicherungsnummer geben, dann kann er das nochmal klären. Er tippte ein bisschen auf einem Taschenrechner rum, murmelte noch über Arbeitszeiten und einige Beträge, die noch tiefer als sein Angebot waren. Ich bereute gleich, dass ich nicht einfach ja gesagt hatte, dann hätte ich wenigstens schon jetzt ein "Ja". Aber das habe ich jetzt noch nicht. Ich muss noch bis Ende meines Urlaubs warten.

Danach hat er gesagt, dass nach Weihnachten im Kinder- und Jugendbuch eine Stelle frei wird. Ich habe dann gleich gesagt, dass ich mich dafür auf jeden Fall bewerben will. Dann druckste er ein bisschen rum, sagte, dass ich nicht die einzige bin, die es machen möchte, aber dass sie zumindest auch sonst noch ab und zu Aushilfen brauchen.

Ich habe gesagt, dass ich auch als Aushilfe gerne arbeiten würde, aber dass ich mehr als nur auf einer 450 Euro Ebene arbeiten will. Danach habe ich gesagt, dass es von der Rentenversicherung auch nach dem Praktikum einige Leistungen zur Wiedereingliederung für mich gibt, zum Beispiel dass der Arbeitgeber eventuell bei der Sozialversicherung oder beim Entgelt entlastet werden kann. Das fand er dann sehr interessant und hat gleich meinen Berater angerufen, um zu fragen, ob diese Leistung auch angeboten wird, wenn man dort schon mal gearbeitet hat. Mein Berater wusste das leider nicht, hat aber gesagt, dass er das auf jeden Fall für mich klären wird.

Zum Schluss habe ich gefragt, ob er noch eine schriftliche Bewerbung von mir haben will. Er hat gesagt, dass muss nicht sein. Ich habe beschlossen, ihm auf jeden Fall doch noch einen Bewerbung zu schreiben.

Ich will, ich will und koste es mein Leben! 

Hinterher habe ich mit meiner Kollegin darüber geredet. Sie hat mir die Person, die sich auch schon für die Stelle beworben hat, genannt. Ich kenne sie. Es ist ein Mann, sieben Jahre jünger als ich, ich habe gleichzeitig mit ihm angefangen zu arbeitet und ich habe schon mit ihm zusammen gearbeitet, nämlich an der Kasse. Ich kann ihn verstehen, dass er aus der Kasse raus will. Er hat einen Vorteil: er ist gelernter Buchhändler. Ich nicht. Aber ich bin jetzt schon seit einem Monat dort und werde noch zwei Monate da bleiben. Ihn müssen sie neu einarbeiten.

Nächste Woche habe ich Urlaub. Das habe ich jetzt auch nötig, ich brauche ein bisschen Zeit und Ruhe und viel Schokolade. In der Zeit muss mein Berater für mich klären, was für eine Entlastung für den Arbeitgeber in Frage kommt, und der Chef muss klären, was für ein Gehalt er mir für den Dezember anbieten kann. Ehrlich gesagt, ist es mir fast egal, Hauptsache es ist länger als nur Weihnachten.

Jetzt bin ich müde. Freue mich auf den Urlaub und hoffe, dass es irgendwie gut gehen wird. Auf jeden Fall freue ich mich auch, dass meine Kollegin sagt, dass sie mich gerne hätte.

Wenn es nicht klappt bin ich todtraurig... aber dann nehme ich es einfach wieder positiv: dann gibt es endlich ein neues unerträgliches Leiden der Maria M.

Aber auch dieses Leiden werde ich überleben!

Tuesday, 28 October 2014

Erfolgserlebnis Nr. 2

Habe ich schon erzählt, dass die Frau vom Chef auch im Kinder- und Jugendbuch arbeitet? Ich arbeite also fast jeden Tag mit ihr.

Als ich das erfahren habe, war ich ziemlich nervös. Ich will natürlich besonders bei ihr einen guten Eindruck hinterlassen. Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und wir sind uns auch schon ein bisschen näher gekommen. Ich duze mich nicht mit ihr, wie mit den anderen Kolleginnen, aber auch nicht alle anderen Kolleginnen duzen sich mit ihr. Doch wir kommen ganz gut miteinander zurecht. Ich versuche einfach nicht daran zu denken. 

Heute war ein ganz guter Tag. Wir haben zusammen angefangen zu arbeiten und es war nicht viel los. Wir haben uns dann einfach ein bisschen unterhalten. Ich sagte, dass ich es schade finde, dass ich manchmal den Kunden nicht helfen kann, weil ich nicht so viele Kinder- und Jugendbücher kenne und die Altersklassen nicht einschätzen kann. Dann hat sie mich gefragt, ob sie mir ein paar Bücher zeigen soll, dann kann ich sie empfehlen, wenn ich gefragt werde. 

Sie hat mir dann 6 oder 7 Bücher aus dem Genre Krimi und Fantasie für Jungs ab 12 Jahren vorgestellt. Es war toll sich das anzuhören, denn es waren wirklich sehr interessante Bücher. Ich habe mir dann auf einem Zettel ein paar Notizen gemacht, denn sich nach einem Gespräch von einer halben Stunde 6 Bücher, mit Autor, Verlag und Inhalt zu merken ist unrealistisch. Das fand sie ganz positiv.

Am Nachmittag sprach mich dann eine Frau an, sie sagte, sie suche ein Buch für ihre Tochter, 12 Jahre alt, etwas anspruchsvolles, vielleicht von Klaus Kordon. Zufälligerweise kannte ich das neuste Buch von ihm und ging mit ihr gleich zu dem Regal. Genau sagen, um was es geht konnte ich nicht, ich habe es nicht gelesen, aber ich habe gesagt, dass es etwas historisches (Nazi-Zeit) ist. Das fand sie dann nicht ganz so gut, also sollte ich ihr ein anderes zeigen. Und mir fiel tatsächlich was anderes ein. Etwas anspruchsvolles, ein bisschen politisch, aber auch aktuell: Kinshasa Dreams: Die Geschichte von einem Jungen aus Kinshasa, der unbedingt Boxer werden wollte. Da er während eines schlimmen Gewitters geboren wurde, glaubte seine Oma, er hätte einen Dämon im Körper und als er fünfzehn Jahre alt wurde wollte sein Onkel ihm diesen Geist aus dem Körper rausholen lassen. Also haut er ab und will nach Europa... Und das schafft er und wird Boxer. Ein tolles Buch! Spannend und ergreifend - und auch sehr aktuell.

Die Frau vom Chef kam zu dem Computer, der in der Nähe stand und ich bin sicher, dass sie mir ein bisschen zugehört hat. Nicht unbedingt um mich zu testen, wie gut ich bin, sondern einfach um mir vielleicht zu helfen, wenn ich Hilfe brauche. Aber ich brauchte keine Hilfe. Es war schon ein bisschen umständlich, wie ich über das Buch erzählt habe, (das Wort: Aberglaube fiel mir nicht ein, was aber etwas wichtiges für das Buch ist. Mir fiel ständig das Wort: Albtraum ein, aber ich wusste, dass es nicht das richtige ist. Also musste ich es irgendwie umschreiben.) 

Aber die Frau hörte mir zu und ich habe es wohl ganz gut gemacht. Das Buch hat ihr gefallen. Sie hat das Buch gekauft und sich bei mir bedankt.

Das fühlt sich gut an! Ich freue mich auf morgen.

Friday, 24 October 2014

Feedback

Heute hat mich eine Kollegin angesprochen, die in der Nähe vom Kinder- und Jugendbuch arbeitet. Es war nicht viel los und ich lief mal wieder an den Tischen vorbei und rückte die Bücher zurecht. Da kam sie auf mich zu.

Kollegin: Wie immer emsig beschäftigt.
Ich: Ach naja, ein bisschen aufräumen...
Kollegin: Und das macht dir Spaß, oder?
Ich: Ja, ich finde es einfach toll hier.
Kollegin: Aber du bist doch keine Buchhändlerin, oder?

Es wurde dann ein etwas längeres Gespräch, über mein Studium und meine Arbeit, meine Kinder... 

Kollegin: Und wie kann es sein, dass du so lange nicht gearbeitet hast?
Ich: Als meine Tochter ein Jahr alt war, wollte ich ja wieder anfangen, aber dann kam eine schwere Krankheit... 
Kollegin: Verstehe...
Ich: Aber jetzt habe ich es überstanden und ich möchte wieder arbeiten!
Kollegin: Ja, das sieht man dir an.
Ich: Ach, es macht mir einfach Spaß!
Kollegin: Ich wünsch dir alles Gute.

Ich freue mich, dass die Kollegin eher merkt, wie wohl ich mich fühle und wie begeistert ich von der Arbeit bin, und nicht, dass ich mich manchmal fehl am Platze fühle und deprimiert bin.

Erfolgserlebnis

Heute habe ich tatsächlich die Monsterschule empfehlen können. Ich finde, es war schon ein bisschen umständlich, wie ich über das Buch erzählt habe, aber es war ok. 

Es wurde gekauft und die Mutter hat sich wirklich bei mir bedankt!

Toll!

Tuesday, 21 October 2014

Christian Löffelbein: Willkommen in Professor Graghuls geheimer Monsterschule

Die Zwillinge Lukas und Lena finden nach dem Verschwinden ihrer Eltern Obdach bei ihrem Onkel Gregorius Graghul, der eine nicht ganz normale Schule führt. In dieser tummeln sich nämlich die unterschiedlichsten Monster – und zwar fast alle Monster der Welt! Mutanten-Horst, mit drei Beinen und vier Armen und ganz in blau. Das Tentakelwesen Wieher, dass allen gern vor dem Zubettgehen noch ein Glas Milch ausspuckt. Vom dreiköpfigen Mathegenie, bis zum letzten und ordentlichsten Octopusterix der Welt! Jimi, der grimmigste Wehrwolf der Welt, Tongo-Bongo der Drachenaffe, Elvira die Vampirbraut mit ihrer Freundin Randale-Gerti, das Skelett Dieter, der sich immer in Einzelteile zerlegt, bei Gefahr aber auch wenn er sich freut.

Allerdings sind diese nicht gefährlich oder gar bösartig, sondern sie werden einfach nur missverstanden. Und deshalb sind sie in der Schule, um zu lernen, wie man sich bei den Menschen richtig benimmt...

In die Schule von Dr. Graghul ist auch ein Junge, Nicki, der sieben Jahre alt ist und seine Eltern nicht mehr hat und auf ihm lastet ein schrecklicher Fluch... Und da gibt es noch die Frau Mistkäfer von der Schulbehörde, sie will die Schule schließen lassen.

Natürlich helfen Lukas und Lena...


Noah und Thea waren ganz begeistert von dem Buch! Ich würde es so gerne jemandem empfehlen, aber nach so etwas wurde ich nicht gefragt.

Thursday, 16 October 2014

Jo Franklin: Hilfe ich bin ein Alien!

Dan hat mit seiner Familie nicht das geringste gemeinsam. Schlaksig, groß und irgendwie ein komischer Kauz.

Eines Morgens verrät ihm seine nervige Schwester ein Geheimnis: Sie behauptet er sei nicht das Kind seiner Eltern sondern ein Alien. Dann wird ihm alles klar: warum er ein Außenseiter in der Schule ist, warum er überhaupt nicht in seine Familie passt. Alle haben blaue Augen und er grüne, alle mögen es gerne sich nackig zu sonnen. Er spielt am liebsten Verstecken...
Aber jetzt weiß er es. Er ist nicht seltsam oder durchgeknallt, er ist ein ganz normales Alien. Auf dem Planeten Keppler 22 wäre er cool und beliebt. Also will er unbedingt auf seinen Heimatplaneten.

Zusammen mit seinen schrägen Kumpels, Streber Gordon, der immer eine Krawatte trägt und von niemanden angefasst werden darf, Freddo, der Kartoffel-Chips-Junkie und Furz-Weltmeister fallen ihm die verrücktesten Ideen ein: in einer Schlafphase einfrieren und lebendig wieder aufwachen (damit er die Reise ins Weltall überlebt), Astronaut werden, oder einen Satelliten umbauen und eine Nachricht ins Weltall zu senden... Zum Schluss gerät etwas außer Kontrolle, er merkt, dass er nicht der einzige ist, der gerne ins Weltall will, und dann überlegt er es sich doch anders.

Es ist witzig geschrieben und leicht zu lesen. Immer wieder macht er Listen: die Unterscheide zwischen ihm und seiner Familie, Gründe weshalb er ein Alien ist, Strategien wie er zu Geld kommen könnte, Pro und Contra zum Mitmachen bei Helloween... und durch die vielen (fast) Comik-Bilder ist es sehr auch noch aufgefrischt.

Perfekt für Jungs ab 9 Jahren, am besten zum selber lesen!

Sunday, 5 October 2014

Unten-ohne Schwarzfahren

Heute Morgen hatte ich mich ganz spontan entschlossen nach dem Frühstück schwimmen zu gehen und da meine Monatskarte schon am 3. Oktober abgelaufen war, musste ich mal wieder schwarzfahren. Aber das war kein Problem, dabei fühle ich mich ja inzwischen ganz souverän, und freute mich sogar endlich mal wieder schwarzfahren zu können.

Schwimmen gehe ich in letzter Zeit recht regelmäßig und mit Schwimmbrille, Schwimmkappe und Sport-Badeanzug fühle ich mich inzwischen ziemlich professionell.

Und heute war ich richtig gut. Ich schwamm wie immer meine 1500 Meter und diesmal in nur 43 Minuten. Das ist eine ziemlich gute Leistung! Ich war richtig zufrieden mit mir und nach meinen dreißig 50 Meter-Bahnen war ich immer noch "im flow", so dass ich noch zwei Bahnen mehr geschwommen bin. Danach genoss ich die heiße Dusche und fühlte mich so richtig sportlich!

Doch beim Umziehen merkte ich, dass ich doch nicht so professionell bin. Denn bevor ich losgefahren war, hatte ich meinen Badeanzug angezogen und das war ein fataler Fehler. Ich hatte nämlich vergessen frische Unterwäsche einzupacken. Ich hatte also keine Unterhose, keinen BH und kein Unterhemd. Sondern nur eine Hose, einen Pullover und einen nassen Badeanzug. Da blieb mir nichts anderes übrig, als einfach nur in Jeans und Pulli nachhause zu gehen. Die Jeans war ja kein Problem, aber der teure Pullover, den ich erst vor kurzem gekauft hatte, der hatte es in sich! Er war nämlich aus Lammwolle und Lammwolle kratzt ohne Unterhemd ganz beachtlich.

Aber im Bus konnte ich irgendwie gar nicht aufhören zu grinsen, denn ohne Unterhose, ohne BH, und ohne gültigen Fahrschein ganze 46 Minuten Bus fahren, das hat schon einen ganz besonderen (Nerven-)kitzel.