Der Titel dieses Posts hat zwei Bedeutungen. Das erste ist, dass ich manchmal das Gefühl habe, über meine Krankheit sprechen zu müssen, mich zu rechtfertigen, warum ich Praktikum mache, warum ich manche Sachen nicht gut machen kann, warum ich so bin wie ich bin .
Doch da muss ich schon aufpassen was ich sage, denn in meinem Vorstellungsgespräch habe ich von meiner schweren Krankheit gesprochen, aber ich habe nicht gesagt, dass ich bestimmte Sachen nicht mehr machen kann. Ich weiß nicht, ob das nicht ein Fehler war... aber so ist es jetzt.
Letzte Woche Freitag hatte ich mit einer Kollegin darüber gesprochen, denn man weiß nicht so recht, wie man mich einordnen soll. In meinem Lebenslauf steht ein ziemlich hohes Niveau, aber Bücher in Regale einräumen passt dazu nicht. Und so unsicher und schwerfällig wie ich mich im Abholfach angestellt habe, passt irgendwie auch nicht zu meiner Berufserfahrung.
Also habe ich der Kollegin, die im Abholfach für mich zuständig ist, gesagt, dass ich jetzt durch meine schwere Krankheit auch Sachen, die ich früher gemacht habe, nicht mehr so gut kann. Sie war sehr verständnisvoll und freundlich, hat aber auch gesagt, dass es ihr wohl aufgefallen ist, dass ich unsicher bin und mich ein bisschen zurückgenommen habe, als ob ich mir nicht zutrauen würde, dass ich etwas kann.
Es war gut, dass ich ihr das gesagt hatte, denn danach fühlte ich ich ein bisschen aufgetaut. Ich konnte ihr zeigen, was meine Problemchen sind, und sie hat gesagt, dass ich mich nicht so dämlich anstelle, sondern dass es besonders an der Kasse im Abholfach sehr kompliziert ist. Danach habe ich mir viel mehr zugetraut, einfach alles zu probieren - einfach machen! Dann funktionierte alles viel besser. Ich war offener den Kunden gegenüber, habe mir auch zugetraut, Gutscheine, Karten und andere Extras ohne ihre Hilfe zu verkaufen. Und siehe da, ich habe es auch meistens geschafft.
Der Tag war besser als die ganze Woche. Ich fühlte mich gut, habe einen etwas besseren Bezug zu der Kollegin - wir duzen uns inzwischen - und ich kam ganz gut mit der Kasse zurecht.
Gut, dass ich das gemacht habe! Aber ich muss aufpassen, ich darf es nicht so offen allen sage, schließlich weiß es der Chef nicht.
Das zweite Schweigen ist die Mittagspause. Es gibt einen sehr schönen Aufenthaltsraum, luftig und sonnig, mit mehreren Tischen und Stühlen, einem großen Bücherregal mit Leseexemplaren und mehreren Zeitungen, einem Sitzkissen, einem Sessel und ein paar Decken. Im Flur vor dem Aufenthaltsraum ist eine Küchenzeile mit einem guten Kaffeeautomaten, einer Mikrowelle, einer Spülmaschine und sehr schönem Geschirr. (Da steht wohl irgendwo auch ein Kühlschrank, den habe ich aber noch nicht gefunden, ich brauche ihn im Moment nicht.)
Es wirkt alles sehr angenehm und freundlich, und so ist es eigentlich auch. Aber ein bisschen komisch ist es doch... Doch ein Aufenthaltsraum heißt Aufenthaltsraum, weil man sich in einem Aufenthaltsraum aufhält und nicht unterhält. Also schweigt man. Klar, jetzt weiß ich es.
Wenn jemand in einer Liege liegt und die Augen zu hat (und das ist ganz oft der Fall), dann spricht man automatisch ruhiger und am besten gar nicht. Teilweise wird gar nicht "hallo" oder "guten Appetit" gesagt, nur gelächelt. Die Kollegen, die in der gleichen Abteilung arbeiten, setzen sich nicht nebeneinander, sondern jeder an einen freien Tisch. Man teilt sich die Zeitungen, holt vielleicht sein Buch raus, isst, liest und schweigt.
Irgendwie passt es zu einer Buchhandlung. Zum Lesen gehört Stille, Ruhe, Alleinsein. Und wenn man den ganzen Tag im Buchladen steht, mit Kunden spricht, freundlich lächelt, Bücher empfiehlt, "guten Tag" und "auf Wiedersehen" sagt, freut man sich, die Klappe halten zu können.
Aber ein bisschen langweilig ist es schon...
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