Letzter Schultag - endlich Ferien! Und heute bekam Noah sein erstes Zeugnis.
Deutsch:
Sprechen und Zuhören: stets aktiv, sachlich klar, zusammenhängend ausdrucksfähig und umfangreicher Wortschatz
Lesen und mit Texten umgehen: beherrscht die Buchstaben, kann nahezu flüssig lesen und den Inhalt erfassen und wiedergeben.
Seine Schrift ist formgerecht und linientreu, aber nicht sauber genug!
Mathe:
Zahlen: Umgang mit Zahlen bis 20 und weit darüber hinaus sicher ordnen und vergleichen, löst die plus und minus-Aufgaben im Raum 20 und darüber hinaus und das Kopfrechnen schnell und sehr sicher. Er bearbeitet bereits Aufgaben des 2. Schuljahres.
Größen und Maße: Die Geldwerte kann er sicher anwenden und Sachaufgaben selbstständig lösen.
Raum und Formen: Kennt geometrische Figuren, findet die Spiegelachse und erkennt symmetrische Figuren.
Das Arbeitsverhalten entspricht den Erwartungen.
Das Sozialverhalten entspricht den Erwartungen.
Noah M. nimmt laut Konferenzbeschluss vom 24.07.2014 im Schuljahr 2014/2015 am Unterricht der 2. Klasse teil.
Typisch Noah: schlampig schreiben und korrekt mit Geld umgehen können!
Prima gemacht!
Wednesday, 30 July 2014
Friday, 25 July 2014
Sehr gut erzogener Sohn
Heute regnete es den ganzen Tag. Am Nachmittag saßen Thea und Noah eine Zeit lang friedlich in ihren Zimmern und spielten. Totenstille.
Doch plötzlich fängt Thea an zu schreien, rennt in meinen Arm und weint bitterlich.
Ich: Was ist passiert?
Thea: Noah hat mich gehauen...
Ich: Wieso? Was habt ihr denn gemacht?
Thea (hält sich die Backe): ganz dolle gehauen!
Ich: Noah, komm sofort runter!
Noah kommt runter und schaut mich grinsend an. Ja, er hat sie gehauen...
Ich: Was soll das? Warum hast du sie gehauen?
Noah: Sie hat gesagt, ich soll sie hauen.
Ich: Quatsch...
Noah: Doch!
Ich schaue Thea an. Ja, sie hat es gesagt...
Ich: Warum hast du ihm denn gesagt, er soll dich hauen?
Thea: Er hat gefragt, wer noch auf dem Baum sitzt.
Ich: Wie bitte? Was für ein Baum?
Thea: Ein Birnbaum eben!
Ich verstehe nur Bahnhof und schaue Noah fragend an.
Noah: Ich habe ihr nur eine kleine Geschichte erzählt.
Ich: Was für eine Geschichte?
Noah: Die Geschichte vom Birnbaum.
Thea heult und rennt weg.
Ich: Also: Erzähl mir mal die Geschichte vom Birnbaum!
Noah: O.k.: Haumich und Pflaumich klettern auf den Birnenbaum. Pflaumich fällt runter. Wer ist noch oben?
Ich: Hau mich!
Und was macht mein Sohn?
Doch plötzlich fängt Thea an zu schreien, rennt in meinen Arm und weint bitterlich.
Ich: Was ist passiert?
Thea: Noah hat mich gehauen...
Ich: Wieso? Was habt ihr denn gemacht?
Thea (hält sich die Backe): ganz dolle gehauen!
Ich: Noah, komm sofort runter!
Noah kommt runter und schaut mich grinsend an. Ja, er hat sie gehauen...
Ich: Was soll das? Warum hast du sie gehauen?
Noah: Sie hat gesagt, ich soll sie hauen.
Ich: Quatsch...
Noah: Doch!
Ich schaue Thea an. Ja, sie hat es gesagt...
Ich: Warum hast du ihm denn gesagt, er soll dich hauen?
Thea: Er hat gefragt, wer noch auf dem Baum sitzt.
Ich: Wie bitte? Was für ein Baum?
Thea: Ein Birnbaum eben!
Ich verstehe nur Bahnhof und schaue Noah fragend an.
Noah: Ich habe ihr nur eine kleine Geschichte erzählt.
Ich: Was für eine Geschichte?
Noah: Die Geschichte vom Birnbaum.
Thea heult und rennt weg.
Ich: Also: Erzähl mir mal die Geschichte vom Birnbaum!
Noah: O.k.: Haumich und Pflaumich klettern auf den Birnenbaum. Pflaumich fällt runter. Wer ist noch oben?
Ich: Hau mich!
Und was macht mein Sohn?
Wednesday, 23 July 2014
Das Schweigen der Praktikantin
Der Titel dieses Posts hat zwei Bedeutungen. Das erste ist, dass ich manchmal das Gefühl habe, über meine Krankheit sprechen zu müssen, mich zu rechtfertigen, warum ich Praktikum mache, warum ich manche Sachen nicht gut machen kann, warum ich so bin wie ich bin .
Doch da muss ich schon aufpassen was ich sage, denn in meinem Vorstellungsgespräch habe ich von meiner schweren Krankheit gesprochen, aber ich habe nicht gesagt, dass ich bestimmte Sachen nicht mehr machen kann. Ich weiß nicht, ob das nicht ein Fehler war... aber so ist es jetzt.
Letzte Woche Freitag hatte ich mit einer Kollegin darüber gesprochen, denn man weiß nicht so recht, wie man mich einordnen soll. In meinem Lebenslauf steht ein ziemlich hohes Niveau, aber Bücher in Regale einräumen passt dazu nicht. Und so unsicher und schwerfällig wie ich mich im Abholfach angestellt habe, passt irgendwie auch nicht zu meiner Berufserfahrung.
Also habe ich der Kollegin, die im Abholfach für mich zuständig ist, gesagt, dass ich jetzt durch meine schwere Krankheit auch Sachen, die ich früher gemacht habe, nicht mehr so gut kann. Sie war sehr verständnisvoll und freundlich, hat aber auch gesagt, dass es ihr wohl aufgefallen ist, dass ich unsicher bin und mich ein bisschen zurückgenommen habe, als ob ich mir nicht zutrauen würde, dass ich etwas kann.
Es war gut, dass ich ihr das gesagt hatte, denn danach fühlte ich ich ein bisschen aufgetaut. Ich konnte ihr zeigen, was meine Problemchen sind, und sie hat gesagt, dass ich mich nicht so dämlich anstelle, sondern dass es besonders an der Kasse im Abholfach sehr kompliziert ist. Danach habe ich mir viel mehr zugetraut, einfach alles zu probieren - einfach machen! Dann funktionierte alles viel besser. Ich war offener den Kunden gegenüber, habe mir auch zugetraut, Gutscheine, Karten und andere Extras ohne ihre Hilfe zu verkaufen. Und siehe da, ich habe es auch meistens geschafft.
Der Tag war besser als die ganze Woche. Ich fühlte mich gut, habe einen etwas besseren Bezug zu der Kollegin - wir duzen uns inzwischen - und ich kam ganz gut mit der Kasse zurecht.
Gut, dass ich das gemacht habe! Aber ich muss aufpassen, ich darf es nicht so offen allen sage, schließlich weiß es der Chef nicht.
Das zweite Schweigen ist die Mittagspause. Es gibt einen sehr schönen Aufenthaltsraum, luftig und sonnig, mit mehreren Tischen und Stühlen, einem großen Bücherregal mit Leseexemplaren und mehreren Zeitungen, einem Sitzkissen, einem Sessel und ein paar Decken. Im Flur vor dem Aufenthaltsraum ist eine Küchenzeile mit einem guten Kaffeeautomaten, einer Mikrowelle, einer Spülmaschine und sehr schönem Geschirr. (Da steht wohl irgendwo auch ein Kühlschrank, den habe ich aber noch nicht gefunden, ich brauche ihn im Moment nicht.)
Es wirkt alles sehr angenehm und freundlich, und so ist es eigentlich auch. Aber ein bisschen komisch ist es doch... Doch ein Aufenthaltsraum heißt Aufenthaltsraum, weil man sich in einem Aufenthaltsraum aufhält und nicht unterhält. Also schweigt man. Klar, jetzt weiß ich es.
Wenn jemand in einer Liege liegt und die Augen zu hat (und das ist ganz oft der Fall), dann spricht man automatisch ruhiger und am besten gar nicht. Teilweise wird gar nicht "hallo" oder "guten Appetit" gesagt, nur gelächelt. Die Kollegen, die in der gleichen Abteilung arbeiten, setzen sich nicht nebeneinander, sondern jeder an einen freien Tisch. Man teilt sich die Zeitungen, holt vielleicht sein Buch raus, isst, liest und schweigt.
Irgendwie passt es zu einer Buchhandlung. Zum Lesen gehört Stille, Ruhe, Alleinsein. Und wenn man den ganzen Tag im Buchladen steht, mit Kunden spricht, freundlich lächelt, Bücher empfiehlt, "guten Tag" und "auf Wiedersehen" sagt, freut man sich, die Klappe halten zu können.
Aber ein bisschen langweilig ist es schon...
Doch da muss ich schon aufpassen was ich sage, denn in meinem Vorstellungsgespräch habe ich von meiner schweren Krankheit gesprochen, aber ich habe nicht gesagt, dass ich bestimmte Sachen nicht mehr machen kann. Ich weiß nicht, ob das nicht ein Fehler war... aber so ist es jetzt.
Letzte Woche Freitag hatte ich mit einer Kollegin darüber gesprochen, denn man weiß nicht so recht, wie man mich einordnen soll. In meinem Lebenslauf steht ein ziemlich hohes Niveau, aber Bücher in Regale einräumen passt dazu nicht. Und so unsicher und schwerfällig wie ich mich im Abholfach angestellt habe, passt irgendwie auch nicht zu meiner Berufserfahrung.
Also habe ich der Kollegin, die im Abholfach für mich zuständig ist, gesagt, dass ich jetzt durch meine schwere Krankheit auch Sachen, die ich früher gemacht habe, nicht mehr so gut kann. Sie war sehr verständnisvoll und freundlich, hat aber auch gesagt, dass es ihr wohl aufgefallen ist, dass ich unsicher bin und mich ein bisschen zurückgenommen habe, als ob ich mir nicht zutrauen würde, dass ich etwas kann.
Es war gut, dass ich ihr das gesagt hatte, denn danach fühlte ich ich ein bisschen aufgetaut. Ich konnte ihr zeigen, was meine Problemchen sind, und sie hat gesagt, dass ich mich nicht so dämlich anstelle, sondern dass es besonders an der Kasse im Abholfach sehr kompliziert ist. Danach habe ich mir viel mehr zugetraut, einfach alles zu probieren - einfach machen! Dann funktionierte alles viel besser. Ich war offener den Kunden gegenüber, habe mir auch zugetraut, Gutscheine, Karten und andere Extras ohne ihre Hilfe zu verkaufen. Und siehe da, ich habe es auch meistens geschafft.
Der Tag war besser als die ganze Woche. Ich fühlte mich gut, habe einen etwas besseren Bezug zu der Kollegin - wir duzen uns inzwischen - und ich kam ganz gut mit der Kasse zurecht.
Gut, dass ich das gemacht habe! Aber ich muss aufpassen, ich darf es nicht so offen allen sage, schließlich weiß es der Chef nicht.
Das zweite Schweigen ist die Mittagspause. Es gibt einen sehr schönen Aufenthaltsraum, luftig und sonnig, mit mehreren Tischen und Stühlen, einem großen Bücherregal mit Leseexemplaren und mehreren Zeitungen, einem Sitzkissen, einem Sessel und ein paar Decken. Im Flur vor dem Aufenthaltsraum ist eine Küchenzeile mit einem guten Kaffeeautomaten, einer Mikrowelle, einer Spülmaschine und sehr schönem Geschirr. (Da steht wohl irgendwo auch ein Kühlschrank, den habe ich aber noch nicht gefunden, ich brauche ihn im Moment nicht.)
Es wirkt alles sehr angenehm und freundlich, und so ist es eigentlich auch. Aber ein bisschen komisch ist es doch... Doch ein Aufenthaltsraum heißt Aufenthaltsraum, weil man sich in einem Aufenthaltsraum aufhält und nicht unterhält. Also schweigt man. Klar, jetzt weiß ich es.
Wenn jemand in einer Liege liegt und die Augen zu hat (und das ist ganz oft der Fall), dann spricht man automatisch ruhiger und am besten gar nicht. Teilweise wird gar nicht "hallo" oder "guten Appetit" gesagt, nur gelächelt. Die Kollegen, die in der gleichen Abteilung arbeiten, setzen sich nicht nebeneinander, sondern jeder an einen freien Tisch. Man teilt sich die Zeitungen, holt vielleicht sein Buch raus, isst, liest und schweigt.
Irgendwie passt es zu einer Buchhandlung. Zum Lesen gehört Stille, Ruhe, Alleinsein. Und wenn man den ganzen Tag im Buchladen steht, mit Kunden spricht, freundlich lächelt, Bücher empfiehlt, "guten Tag" und "auf Wiedersehen" sagt, freut man sich, die Klappe halten zu können.
Aber ein bisschen langweilig ist es schon...
Friday, 18 July 2014
Ein Tief abholen?
Es gibt so viele Tiefs bei meiner neuen Arbeit, dass ich das gar nicht aufzählen möchte. Ich merke, dass ich größere Probleme habe, die ich früher nicht hatte.
Momentan bin ich im Abholfach und es ist nicht einfach für mich. Die Bücher werden nicht nach Autoren sortiert, sondern nach Bestellnamen. Diese richtig sortieren, ist nicht einfach, sie sind sich so ähnlich und trotzdem gehören sie nicht nebeneinander, z. B. Dieterich und Dietrich, dazwischen passen: Dieterreich, Dietersten, Dietono... da ist die Suche nicht einfach. Kunden, sagen die Namen oft so undeutlich, dass man ganz oft die Richtigen nicht findet, ich brauche auch lange, um an das richtige Regal zu kommen. Ich brauche lange beim Einsortieren und ich brauche auch viel Zeit beim Suchen.
Aber am schwierigsten ist die Kasse. Ich habe am Dienstag mit der Kasse angefangen und ich bin jetzt immer noch sehr unsicher. Die Kasse ist sehr kompliziert und vor allem auch verantwortungsvoll. Und mir passieren einfach viele Fehler. Es sind Kleinigkeiten, sie sind nicht schlimm, das passiert jedem mal, besonders wenn man gerade erst angefangen hat. Aber es passiert mir oft und ich brauche noch ein bisschen Zeit um es zu lernen.
Manchmal ist es mir richtig peinlich, weil ich wieder etwas nicht richtig gemacht habe, dass ich wieder nachfragen muss, was mir schon so oft erklärt wurde, dass mir immer wieder gezeigt wird, wie man die Kasse benutzt. Ich kann mir viele Sachen einfach nicht so schnell merken, muss immer wieder nachfragen, und kann es mir wieder nicht merken. Ich halte einfach oft den Betrieb auf. Das ist deprimierend für mich und machte keinen guten Eindruck. Bei meinen Kollegen und bei den Kunden.
Außerdem muss ich sehr viel reden und mir fehlen öfters die richtigen Worte. Es sind Tüten nicht Taschen, Kassenzettel nicht Karte, Pin/Geheimnummer nicht Zahl, DVD nicht CD...
Eigentlich war es vorgesehen, dass ich nächste Woche wieder etwas anderes mache. Ich soll ins Büro, um bei einer Werbe-Aktion zu helfen. Es geht um den "Kanon der Literatur": hundert Leser, hundert Rezensionen, hundert Lieblingsbücher. Jeder, der gerne liest, kann über sein Lieblingsbuch schreiben und zur Buchhandlung schicken, dann werden hundert Rezensionen ausgesucht und veröffentlicht. Ich soll die Texte so bearbeiten, dass alle gleich aussehen und die wichtigen Daten eintragen: wer die Rezension geschrieben hat, wie das Buch heißt, Autor, Verlag, Erscheinungsjahr.
Doch es wurden nicht viele Rezensionen geschickt, ich werde wohl keine ganze Woche brauchen. Mein Chef hatte mich deshalb gefragt, was ich denn in dieser Woche noch gerne machen will, aber ich war so überrascht, dass ich gar nicht wusste, was ich antworten soll. Dann hatte er gesagt, ich soll einfach wieder zur Taschenbuch-Abteilung gehen.
Bei der Heimfahrt, dachte ich, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich noch einmal ins Abholfach gehe, damit ich es ein bisschen intensiver lernen kann und mich daran gewöhne. Ich möchte mich im Abholfach einarbeiten, damit ich in der Schulbuchzeit mit der Kasse gut zurecht komme.
Damit ich eine Aushilfe bin und nicht der Klotz am Bein.
Ich werde mit der Kollegin morgen darüber sprechen. Wenn es für sie ok ist, werde ich es mit dem Chef besprechen.
Momentan bin ich im Abholfach und es ist nicht einfach für mich. Die Bücher werden nicht nach Autoren sortiert, sondern nach Bestellnamen. Diese richtig sortieren, ist nicht einfach, sie sind sich so ähnlich und trotzdem gehören sie nicht nebeneinander, z. B. Dieterich und Dietrich, dazwischen passen: Dieterreich, Dietersten, Dietono... da ist die Suche nicht einfach. Kunden, sagen die Namen oft so undeutlich, dass man ganz oft die Richtigen nicht findet, ich brauche auch lange, um an das richtige Regal zu kommen. Ich brauche lange beim Einsortieren und ich brauche auch viel Zeit beim Suchen.
Aber am schwierigsten ist die Kasse. Ich habe am Dienstag mit der Kasse angefangen und ich bin jetzt immer noch sehr unsicher. Die Kasse ist sehr kompliziert und vor allem auch verantwortungsvoll. Und mir passieren einfach viele Fehler. Es sind Kleinigkeiten, sie sind nicht schlimm, das passiert jedem mal, besonders wenn man gerade erst angefangen hat. Aber es passiert mir oft und ich brauche noch ein bisschen Zeit um es zu lernen.
Manchmal ist es mir richtig peinlich, weil ich wieder etwas nicht richtig gemacht habe, dass ich wieder nachfragen muss, was mir schon so oft erklärt wurde, dass mir immer wieder gezeigt wird, wie man die Kasse benutzt. Ich kann mir viele Sachen einfach nicht so schnell merken, muss immer wieder nachfragen, und kann es mir wieder nicht merken. Ich halte einfach oft den Betrieb auf. Das ist deprimierend für mich und machte keinen guten Eindruck. Bei meinen Kollegen und bei den Kunden.
Außerdem muss ich sehr viel reden und mir fehlen öfters die richtigen Worte. Es sind Tüten nicht Taschen, Kassenzettel nicht Karte, Pin/Geheimnummer nicht Zahl, DVD nicht CD...
Eigentlich war es vorgesehen, dass ich nächste Woche wieder etwas anderes mache. Ich soll ins Büro, um bei einer Werbe-Aktion zu helfen. Es geht um den "Kanon der Literatur": hundert Leser, hundert Rezensionen, hundert Lieblingsbücher. Jeder, der gerne liest, kann über sein Lieblingsbuch schreiben und zur Buchhandlung schicken, dann werden hundert Rezensionen ausgesucht und veröffentlicht. Ich soll die Texte so bearbeiten, dass alle gleich aussehen und die wichtigen Daten eintragen: wer die Rezension geschrieben hat, wie das Buch heißt, Autor, Verlag, Erscheinungsjahr.
Doch es wurden nicht viele Rezensionen geschickt, ich werde wohl keine ganze Woche brauchen. Mein Chef hatte mich deshalb gefragt, was ich denn in dieser Woche noch gerne machen will, aber ich war so überrascht, dass ich gar nicht wusste, was ich antworten soll. Dann hatte er gesagt, ich soll einfach wieder zur Taschenbuch-Abteilung gehen.
Bei der Heimfahrt, dachte ich, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich noch einmal ins Abholfach gehe, damit ich es ein bisschen intensiver lernen kann und mich daran gewöhne. Ich möchte mich im Abholfach einarbeiten, damit ich in der Schulbuchzeit mit der Kasse gut zurecht komme.
Damit ich eine Aushilfe bin und nicht der Klotz am Bein.
Ich werde mit der Kollegin morgen darüber sprechen. Wenn es für sie ok ist, werde ich es mit dem Chef besprechen.
Saturday, 12 July 2014
Die seltsame Praktikantin
Die erste Woche ist vorbei und es war ok. Es hat Spaß gemacht, aber es war manchmal auch ein bisschen frustrierend.
Ich werde viel von Kunden angesprochen, aber ich konnte ganz oft nicht helfen und musste an meine Kolleginnen verweisen. Das liegt natürlich daran, dass ich mich in der Buchhandlung noch nicht gut auskenne, das wird sich ändern.
Aber ich merke auch ein paar andere Probleme. Das Einräumen der Bücher ist sehr anstrengend, man muss nicht nur alphabetisch sortieren, sondern die Bücher vorher durch die ISBN-Nummer suchen. Da habe ich ein paar Probleme, ich verliere die Konzentration, kann mir die Zahlen nicht merken, finde die Unterschiede nicht. Manchmal übersehe ich das richtige Buch, manchmal hole ich ein Falsches hervor. Glücklicherweise merke ich es an den Titeln, aber ich muss dann mit der Suche wieder von vorne anfangen. Natürlich ist das für jeden am Anfang kompliziert und schwierig, aber ich mache sehr viele Fehler, schweife oft ab, muss nochmal von vorne anfangen. Das ist ein bisschen deprimieren, denn ganz neu ist es nicht, so etwas habe ich früher schon oft gemacht, und da war ich konzentriert und schnell und versiert, jetzt bin ich langsam und unsicher. Aber auch das wird sich ändern.
Außerdem habe ich auch Probleme beim Sprechen. Mir fehlen manchmal die richtigen Worte, die in einer Buchhandlung wichtig sind (und die natürlich früher bei mir durchaus geläufig waren): Hardcover, Taschenbuch, Warengruppe, Sortiment, Roman, Krimi, Erzählung, Bestseller, Verlag, ISBN-Nummer... Und mir fehlen oft auch ganz banale Wörter wie: Regal, Tisch, Kasse, Erdgeschoss, Etage, Rolltreppe, Preis, Schriftsteller...
Aber ich glaube, ich werde mich einfach verbessern. Ich habe fünf Monate Zeit. Ich bin wohl nicht so flexibel und lernfähig wie früher, brauche einfach länger Zeit, mich da einzufuchsen. Aber wenn ich fünf Tage in der Woche, sechs Stunden lang in der Buchhandlung bin, gewöhne ich mich daran und lerne die Worte wie Vokabeln in der Schule.
Nächste Woche gehe ich in das Abholfach. Eigentlich wäre es nicht schlecht gewesen, ein bisschen länger in der Taschenbuch-Abteilung zu bleiben, um alles etwas näher kennenzulernen und mich daran zu gewöhnen. Aber etwas näher an eine Kollegin ranzukommen hat einen kleinen Vorteil. Wenn man in einem kleinen Raum sechs Stunden zusammen ist, muss man sich öfter unterhalten, da lernt man sich kennen.
Das ist wichtig für mich, ich brauche auch ein bisschen persönlichen Kontakt, ich muss ein bisschen erklären, warum ich ein Praktikum mache. Mein Lebenslauf hat offensichtlich bei den Kollegen die Runde gemacht, und ich merke manchmal, dass sich viele fragen, warum ich - eine 38 Jährige, Kulturwissenschaftlerin, mit Berufserfahrung bei Veranstaltungmanagement und PR/Öffentlichkeitsarbeit - ein Praktikum im Verkauf machen will, beim Regale einräumen.
Zumindest fühle ich mich angestarrt und habe schon einige neugierige Fragen gestellt bekommen. Die Frau, die sich diese Woche um mich gekümmert hat, fragte ständig, was sie mir alles erklären soll, ob sie mir nicht zu viel erklärt, ich kenne mich ja in der Buchbranche aus, ich soll sie auf jeden Fall unterbrechen, nicht dass sie mir immer was erzählt, was ich schon weiß. Aber es ist so, dass ich viele Dinge nicht mehr weiß, einfach vergessen habe. (Z. B. wie heißt diese lange Nummer (ISBN)? Was bedeutet sie? Ich wusste es nicht... Wenn sie mir die Sachen erklärt, erinnere ich mich daran. Diese Hilfe brauche ich.
Ich merke, dass sie nicht so richtig weiß, wie sie mit mir umgehen soll, und ich weiß es auch nicht. Ich bin die Praktikantin. Das hört sich bei mir nicht gut an, ich wäre lieber die Kollegin, oder einfach nur Maria M.
Tuesday, 8 July 2014
Erster Tag
Ich habe den ersten Tag in der Buchhandlung hinter mir. Ich bin todmüde, aber zufrieden und zuversichtlich.
Im Verkauf zu stehen ist etwas anderes als im Büro zu sitzen, es ist körperlich wesentlich anstrengender. Die Füße und der Rücken tun mir weh und auch in den Armen merke ich, dass ich den ganzen Tag Bücher geschleppt habe. Aber es ist schön in einer so großen Buchhandlung zu sein, so viele Bücher anzuschauen, anzufassen und kennenzulernen.
Glücklicherweise fange ich nicht an der Kasse an, sondern im Erdgeschoss in der Abteilung Taschenbuch, das ist nicht so kompliziert und ich bekomme einen Überblick. Im Wesentlich räume ich die Bücher, die am Tag vorher verkauft wurden, wieder in die Regale ein oder fülle die Tisch-Stapel wieder auf. Ich lerne viele Bücher kennen, sehe was verkauft wird, welches die beliebtesten Bücher sind, was der Unterschied zwischen Mystery und Fantasie ist, Krimi und Thriller, Neuheiten und Auslese, Spiegel-Bestseller Belletristik und Sachbuch, gebunden und Hardcover. Es ist sehr vielschichtig und teilweise kompliziert, aber sehr interessant und ich bin sicher, dass ich diesen Aufgaben gewappnet bin.
Ich finde, es war ein guter Start, meine Kollegin, die mich einarbeitet, ist nett und ich freue mich auf morgen.
Hinterher bin ich sofort in einen Schuhladen gegangen und habe mir ein paar flache Schuhe gekauft, die habe ich wirklich nötig, und eine 300 gr Tafel Milka NussNougat, die habe ich mir redlich verdient!
Im Verkauf zu stehen ist etwas anderes als im Büro zu sitzen, es ist körperlich wesentlich anstrengender. Die Füße und der Rücken tun mir weh und auch in den Armen merke ich, dass ich den ganzen Tag Bücher geschleppt habe. Aber es ist schön in einer so großen Buchhandlung zu sein, so viele Bücher anzuschauen, anzufassen und kennenzulernen.
Glücklicherweise fange ich nicht an der Kasse an, sondern im Erdgeschoss in der Abteilung Taschenbuch, das ist nicht so kompliziert und ich bekomme einen Überblick. Im Wesentlich räume ich die Bücher, die am Tag vorher verkauft wurden, wieder in die Regale ein oder fülle die Tisch-Stapel wieder auf. Ich lerne viele Bücher kennen, sehe was verkauft wird, welches die beliebtesten Bücher sind, was der Unterschied zwischen Mystery und Fantasie ist, Krimi und Thriller, Neuheiten und Auslese, Spiegel-Bestseller Belletristik und Sachbuch, gebunden und Hardcover. Es ist sehr vielschichtig und teilweise kompliziert, aber sehr interessant und ich bin sicher, dass ich diesen Aufgaben gewappnet bin.
Ich finde, es war ein guter Start, meine Kollegin, die mich einarbeitet, ist nett und ich freue mich auf morgen.
Hinterher bin ich sofort in einen Schuhladen gegangen und habe mir ein paar flache Schuhe gekauft, die habe ich wirklich nötig, und eine 300 gr Tafel Milka NussNougat, die habe ich mir redlich verdient!
Thursday, 3 July 2014
Einstiegs-Faux-pas
Heute habe ich schon eine meiner neuen Arbeitskolleginnen kennengelernt. Es war nicht der beste Einstieg.
Ich war in der Buchhandlung, um für einen Freund von Noah ein (Geburtstagsgeschenk-)Buch zu kaufen. Da ich sowieso da war, ließ ich mich zum Geschäftsführer führen, um mit ihm kurz noch zu besprechen, wann ich am ersten Tag kommen soll. Das Gespräch wurde dann ein bisschen ausführlicher als ich dachte. Er sagte mir, dass ich gleich im Bereich Taschenbuch anfangen würde, und in der ersten Woche in die Kasse eingearbeitet werde.
Ich muss also gleich ins kalte Wasser springen, denn an der Kasse arbeiten, ist viel anspruchsvoller als Bücher in Regale einräumen. An der Kasse muss man strukturiert arbeiten können. Da wird mit Karte oder bar bezahlt, da werden Gutscheine ausgestellt, Bücher umgetauscht, Rechnungen storniert, Geschenke eingepackt. Da werden nicht nur Bücher gekauft, sondern auch Zeitschriften, Geschenke, Spiele, Postkarten, dafür muss man andere Produktgruppen eintippen... An der Kasse muss man sehr flexibel sein und alles perfekt können. Genau das ist eins meiner Schwachpunkt - meine exekutiven Funktionsstörungen. Ich gerate manchmal ins Chaos, wenn ich mehrere Dinge gleichzeitig oder hintereinander machen muss, vergesse bestimmte Techniken, übersehe manche Sachen.
So etwas ist mir schon lange nicht mehr passiert. Aber sechs Stunden am Tag so etwas machen müssen, ist für mich sehr anspruchsvoll, ist eine Herausforderung!
Dass es bei mir gleich so los geht, hätte ich nicht gedacht, aber ich muss mich nicht wundern. In meinem Lebenslauf steht nichts über meine Aphasie und den Funktionsstörungen. Die Berufserfahrung, die da drin steht, sind wesentlich anspruchsvoller als Regale einräumen. Ich habe sogar schon mal als Weihnachtsaushilfe im Buchhandel gearbeitet (in meinem Studium vor 14 Jahren und vor meiner OP!).
Mir ist ein bisschen mulmig zumute, von mir wird ganz schön viel erwartet. Aber da muss ich jetzt durch! In diese Buchhandlung will ich rein!
Zum Schluss musste ich noch das Buch bezahlen. An der Kasse war ich, wegen des Gesprächs, ein bisschen nervös, fummelte in meinem Geldbeutel rum und holte zuerst meine EC-Karte heraus. Die Kassiererin nahm die Karte und steckte sie in das Laser-Gerät. Dann fand ich meine Kundenkarte und gab sie der Frau. Sie nahm die Karte und schaute mich direkt an.
Kassiererin: Sind Sie vielleicht unsere Praktikantin?
Ich: Ja, ich fange nächste Woche an.
Kassiererin: Ich habe ihre Bewerbung bekommen und sie gleich erkannt.
Ich: Oh, tatsächlich?
Kassiererin: Sie werden gleich bei mir anfangen. Ich werde Sie an der Kasse einarbeiten. Und jetzt sage ich es Ihnen gleich: Unsere Kundenkarte muss zuerst gegeben werden.
Ich: Ja, das habe ich mir gleich gedacht. Aber es ist mir einfach so passiert.
Kassiererin: Jetzt wissen sie es ja.
Das geht ja gut los, ich habe keinen guten Eindruck gemacht. Ich wusste, dass es andersrum geht, warum habe ich es trotzdem so gemacht?
Und meine Kollegin in spe machte auch keinen besonders freundlichen Eindruck auf mich.
Ich war in der Buchhandlung, um für einen Freund von Noah ein (Geburtstagsgeschenk-)Buch zu kaufen. Da ich sowieso da war, ließ ich mich zum Geschäftsführer führen, um mit ihm kurz noch zu besprechen, wann ich am ersten Tag kommen soll. Das Gespräch wurde dann ein bisschen ausführlicher als ich dachte. Er sagte mir, dass ich gleich im Bereich Taschenbuch anfangen würde, und in der ersten Woche in die Kasse eingearbeitet werde.
Ich muss also gleich ins kalte Wasser springen, denn an der Kasse arbeiten, ist viel anspruchsvoller als Bücher in Regale einräumen. An der Kasse muss man strukturiert arbeiten können. Da wird mit Karte oder bar bezahlt, da werden Gutscheine ausgestellt, Bücher umgetauscht, Rechnungen storniert, Geschenke eingepackt. Da werden nicht nur Bücher gekauft, sondern auch Zeitschriften, Geschenke, Spiele, Postkarten, dafür muss man andere Produktgruppen eintippen... An der Kasse muss man sehr flexibel sein und alles perfekt können. Genau das ist eins meiner Schwachpunkt - meine exekutiven Funktionsstörungen. Ich gerate manchmal ins Chaos, wenn ich mehrere Dinge gleichzeitig oder hintereinander machen muss, vergesse bestimmte Techniken, übersehe manche Sachen.
So etwas ist mir schon lange nicht mehr passiert. Aber sechs Stunden am Tag so etwas machen müssen, ist für mich sehr anspruchsvoll, ist eine Herausforderung!
Dass es bei mir gleich so los geht, hätte ich nicht gedacht, aber ich muss mich nicht wundern. In meinem Lebenslauf steht nichts über meine Aphasie und den Funktionsstörungen. Die Berufserfahrung, die da drin steht, sind wesentlich anspruchsvoller als Regale einräumen. Ich habe sogar schon mal als Weihnachtsaushilfe im Buchhandel gearbeitet (in meinem Studium vor 14 Jahren und vor meiner OP!).
Mir ist ein bisschen mulmig zumute, von mir wird ganz schön viel erwartet. Aber da muss ich jetzt durch! In diese Buchhandlung will ich rein!
Zum Schluss musste ich noch das Buch bezahlen. An der Kasse war ich, wegen des Gesprächs, ein bisschen nervös, fummelte in meinem Geldbeutel rum und holte zuerst meine EC-Karte heraus. Die Kassiererin nahm die Karte und steckte sie in das Laser-Gerät. Dann fand ich meine Kundenkarte und gab sie der Frau. Sie nahm die Karte und schaute mich direkt an.
Kassiererin: Sind Sie vielleicht unsere Praktikantin?
Ich: Ja, ich fange nächste Woche an.
Kassiererin: Ich habe ihre Bewerbung bekommen und sie gleich erkannt.
Ich: Oh, tatsächlich?
Kassiererin: Sie werden gleich bei mir anfangen. Ich werde Sie an der Kasse einarbeiten. Und jetzt sage ich es Ihnen gleich: Unsere Kundenkarte muss zuerst gegeben werden.
Ich: Ja, das habe ich mir gleich gedacht. Aber es ist mir einfach so passiert.
Kassiererin: Jetzt wissen sie es ja.
Das geht ja gut los, ich habe keinen guten Eindruck gemacht. Ich wusste, dass es andersrum geht, warum habe ich es trotzdem so gemacht?
Und meine Kollegin in spe machte auch keinen besonders freundlichen Eindruck auf mich.
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