Wednesday, 5 February 2014

Die Gleichberechtigung auf dem Klo

Heute Vormittag hatte ich das wichtige Gespräch mit meiner Reha-Beraterin. 

Ich war als zweite dran und das erste Gespräch war nach einer viertel Stunde schon fertig. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Ich hatte gerade erst meinen Kaffee ausgetrunken und musste dringend aufs Klo. Aber ich traute mich nicht das zu sagen und dachte, ich könnte eine viertel Stunde bestimmt aushalten. Doch es dauerte etwas länger als eine viertel Stunde. Genaugenommen dauerte es eine dreiviertel Stunde. Ich hatte schon nach zehn Minuten keine Fragen mehr, aber sie antwortete so ausführlich, dass ich wirklich ins Schwitzen geriet.

Als es endlich fertig war, rannte ich schnell auf das Klo. Ich zog sofort die Hose runter, setzte mich erleichtert hin, furzte intensiv und lies einen lauten, großen Strahl sprudeln. Ich pinkelte und pullerte und es hörte und hörte nicht auf.

Dann ging die Türe auf, eine Frau lief schnell ins Klo neben mir, knallte die Türe zu, zog ihre Hose runter, furzte intensiv und ließ erleichtert einen großen, lauten Strahl fließen. Sie pullerte und pinkelte und hörte und hörte nicht auf. 

Als ich fertig war, sprudelt es bei ihr immer noch. Ich ging zum Waschbecken, drehte den Hahn auf und hielt meine Hände unter Wasser. Nach und nach wurde ihr Urinstrahl immer weniger und irgendwann hörte es auf. Sie zog die Hose wieder hoch, drückte die Spülung und kam aus dem Klo raus. Neugierig guckte ich in den Spiegel und wurde richtig überrumpelt. 

Es war meine Reha-Beraterin. 

Sie sah mich überrascht an und lächelte ein bisschen beschämt. Dann kam sie zu dem Waschbecken neben mir und wir wuschen uns neben einander die Hände.

Dann war ich fertig. Ich trocknete meine Hände und ging zur Türe. Ich sagte "tschüss" und ging einfach hinaus. 

Was für eine interessante Begegnung! Egal, wie alt man ist, egal, wie anders man aussieht, egal, in welcher Hierarchie man steckt.

Auf dem Klo sind alle Menschen gleich.

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