Sunday, 22 December 2013

Outing

Ich habe mich vorgestern geoutet. Ich habe bei Facebook zwei Bilder von mir gepostet, das eine mit der Narbe unmittelbar nach der OP und das andere mit der Narbe nach dem ersten Jahr. Ich fühle mich jetzt ein bisschen komisch, jetzt wissen viele Freunde und Bekannte, dass bei mir etwas geschehen ist. Und ich bin ein bisschen unsicher, wie das aufgenommen wird...

Aber ich hatte einen schlechten Tag und wollte mich bemitleiden! Ich musste die Koffer für unseren Weihnachtsurlaub bei der Familie packen. Da dachte ich an vieles. Diese lange Fahrt durch Deutschland fühlt sich immer wieder so bitter an. Es geht an der Stadt, in der ich früher gearbeitet habe, und an der Stadt, in der ich operiert wurde, vorbei. Da fühle ich mich melancholisch. Und wütend!

Silvester ist ein besonderer Tag. Das erste Jahr nach der Operation geht vorbei. Das Jahr, in dem ich versucht hatte, wieder so zu werden, wie ich früher war. Ich habe in den zwei Reha-Aufenthalten und mit meinen Logopädie- und Ergotherapien versucht, zurückzukehren in das alte Leben. Das hat nicht geklappt. Ich werde nicht wieder so sein, wie ich einmal war...  Nun muss ich endlich akzeptieren wie es ist. Der Neujahrstag ist der Beginn des zweiten Jahres nach der OP. Und es ist der Sprung ins Berufsleben. Jetzt habe ich mit meiner Maßnahme die Chance bekommen neu anzufangen. Etwas daraus zu machen, wie ich nach der OP geworden bin...

An diesen zwei Städten vorbei zu fahren ist hart. Die Maria, die in der einen Stadt gelebt hat, ist tot. In der Stadt, in der sie operiert wurde, ist sie gestorben. Die Fahrt an beiden Städten vorbei fühlt sich an wie eine Fahrt zum Friedhof. Und Silvester fühlt sich an wie eine Beerdigung. Im nächsten Jahr muss die Zwillingsschwester lernen alleine zu sein. 

Bei den zwei Fotos fühle ich mich auch immer sehr bitter.  

Das erste Foto anschauen, ist masochistisch, es zeigt wie krass die Operation war: Mit einer Säge den Schädel aufklappen, ein Kastanien-großes Stück aus dem Gehirn schneiden und den Kopf wieder mit 27 Tackern zunähen. Das schau ich mir immer wieder an (und bemitleide mich, dass mir so etwas schlimmes angetan wurde.) Das zweite Foto zeigt einerseits, dass die Operation verheilt ist, aber andererseits, dass die Narbe in meinem Gehirn mein Leben lang so bleiben wird. So wie die Konsequenzen der OP...

Ach, wie pathetisch ich mal wieder bin! 

Die Fahrt habe ich überstanden. An Silvester werde ich mich besaufen und nächstes Jahr fahre ich vor lauter Trauer wieder schwarz.


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