Monday, 30 May 2016

Wichtige Entscheidung

Morgen ist ein wichtiger Tag für mich.

In drei Monaten läuft mein Arbeitsvertrag aus. Wenn ich bis zum 31.05. keine positive Rückmeldung bekomme, muss ich bei der Agentur für Arbeit vorsprechen und mich wieder als arbeitssuchend melden.

Ich hoffe, dass ich das nicht muss. Beim Gedanke noch einmal auf Jobsuche zu müssen wird mir schlecht. Ich möchte im Studentenwerk bleiben. Ich habe eine nette Chefin, nette Kollegen und eine recht einfache Arbeit - damit bin ich zufrieden. Ich möchte nicht wieder von vorne anfangen.

Meine Chefin hat gesagt, dass es von ihr aus, klar ist, dass ich übernommen werde. Aber es ist nicht sie die Entscheidung fällt, ob mein Vertrag verlängert wird, sondern der oberste Chef des Studentenwerks. Denn obwohl ich in ihrer Abteilung sitze und auch für sie arbeite, bin ich nicht ihre Angestellte, sondern ihr Chef ist auch mein Chef. Sie ist die Leiterin der Bafög-Abteilung, aber ich bin, mit dem Servicepoint, im Bereich "Empfang" tätig. Und ob diese Stelle auch aufrecht erhalten bleibt, entscheidet der Chef. Aber theoretisch kann diese Stelle, also der Servicepoint, nicht abgeschafft werden. Schließlich ist es wirklich eine ganz gute Anlaufstelle für die Studenten und den Umgang mit Studenten krieg ich ganz gut hin.

Und auf der menschlichen Seite sind wir auch einfach auf der gleichen Welle. Ich habe Literatur und Kunst studiert - sie liest sehr gerne und interessiert sich auch für Kunst. Ich kenne die Stadt, in der sie studiert hat und wir mögen sie beide. Wir haben beide Kinder, unterhalten uns über die gleichen Sorgen und Freuden. Wir mögen beide Italien und fahren dieses Jahr zufälligerweise beide in die Toskana. Allerdings an unterschiedliche Orte und zeitversetzt. Und wir kaufen beide gerne Schuhe. Das passt ziemlich gut zusammen.

Deshalb bin ich recht zuversichtlich, dass sie mich übernehmen. Und sie hat gesagt, wenn sie den Vertrag verlängern, dann ist es ein unbefristeter Vertrag. 

Das wäre perfekt! 

Aber sie trifft die Entscheidung nicht...

Sunday, 29 May 2016

Das Gespräch über die Lage kurz vorm Tod

Am Donnerstag war ich beim Aufklärungsgespräch für die Darmspiegelung nächste Woche. Es waren nur ca. 20 Minuten, aber ich hatte das Gefühl, es hätte mehr als eine Stunde gedauert.

Solche Gespräche nehmen mich immer ganz schön mit. Schon vor dem persönlichen Gespräch muss man Fragebögen ausfüllen, in denen man alle Einzelheiten von Krankheiten, Entzündungen, Operationen, Allergien... auslisten muss, die teilweise gar nichts mit dieser Krankheit zu tun haben. Trotzdem muss man alles angeben. 

Da wird alles wieder aufgekocht, was ich so mühsam versuche zu verdrängen. Die Hirn-OP, zwei Kaiserschnitte, Gebärmutter-OP, Nierenentzündung, jetzt auch noch der Blinddarm. Dann ist alles wieder da, die Angst vor einem erneuten Anfall, die Ungewissheit der Flecken im Gehirn, der vergrößerten Niere, der nicht ganz dichten Herzklappe, der epiretinalen Gliose, des komischen Zipfels im linken Auge. Und jetzt auch noch der Verdacht auf eine chronische Entzündung im Dickdarm.

Außerdem werden auch noch alle Risiken, Nebenwirkungen, Gefahren und Komplikationen aufgetischt, die bei dieser Untersuchung passieren könnten. Übelkeit, Schluckbeschwerden, Heiserkeit. Und auch noch Infektionen, Blutvergiftung, Nervenschäden, Krampfanfälle, Stoffwechselentgleisungen, Atemnot... 

Das fühlt sich nicht an wie ein ambulante Routine-Untersuchung, die zwar etwas unangenehm ist, die man aber locker hinter sich bringen kann. Nein, da fühlt man sich wie kurz vorm Tod.

Ich musste mich so beherrschen nicht zu weinen, dass ich gar nicht gefragt habe, was denn gemacht wird, wenn tatsächlich festgestellt wird, dass der Darm entzündet ist.

Ehrlich gesagt, will ich es auch jetzt gar nicht wissen.

Wednesday, 25 May 2016

Anfängerfehler!

Wie kann man denn so dämlich sein? Nach so vielen Jahren Computer-Anwendung und fünf Jahren bloggen den Laptop ausmachen und vergessen zu speichern?

Dabei versuche ich schon seit über zwei Wochen den zweiten Teil von der wilden Geschichte der Nervensägen endlich fertig zu schreiben. Gestern habe ich - trotz meiner Erkältung - bis halb zwölf am Rechner gesessen und geschrieben. Und ich war so zufrieden mit meiner fast fertigen Version. Heute morgen mache ich meinen Rechner wieder an und merke, dass die neue Version nicht mehr da ist.

Wie konnte das passieren? Den Computer einfach ausmachen ohne noch einmal zu speichern? Florian hat versucht mir irgendetwas zu retten, aber die Version von gestern ist nicht mehr zu finden. Ich habe wohl den ganzen Abend nicht einmal gespeichert! 

Ich bin stinksauer auf mich! 

Und frustriert. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das tatsächlich nochmal schreiben kann. Schließlich ist eine Geschichte über Epilepsie kindgerecht zu schreiben wirklich nicht einfach!

Saturday, 7 May 2016

"Drück mich" und meine Füße

In der Schule ist im Moment ein ganz besonderes Spiel beliebt. Das "Drück-mich". Ein bisschen erinnert es mich an ein Spiel, das ich in der Schulzeit auch gespielt habe. Es ist ein viermal gefaltetes Blatt, auf dem bestimmte Namen und Aktivitäten draufstehen. Und es funktioniert so: 

1. Auf ersten Seite ist ein Herz, Kreis oder Viereck. Das ist die Stelle, die man drücken muss, damit das Spiel losgeht:

2. Einmal auffalten: 
Auf dieser Seite stehen dann zwei Kategorien: 1. Mädchen oder 2. Jungs (oder andersrum)

Dann wird man gefragt: 1. oder 2.? 
Beim ersten mal weiß man natürlich nicht, welche Zahl Mädchen und welche Zahl Jungs ist. Also der erste Spannungspunkt!

2. Dann wird weiter aufgefaltet. 
Dort gibt es dann zwei 10-er Listen:

1. Mädchen und  2. Jungs (oder andersrum)

Da muss man eine Zahl zwischen 1 und 10 wählen.

Wenn man sich also beim ersten Schritt für 1. entschieden hat (also Mädchen) und man dann beim zweiten Schritt die Nr. 7 wählt, wird einem dann der Name genannt, der auf der Mädchen-Liste die Nr. 7 ist. 
Das ist schon ziemlich heikel. Wer ist es? Die beste Freundin oder die Zicke???

3. Dann wird noch einmal aufgefaltet: die 10 Tätigkeiten

Das ist dann besonders spannend: da kann man nämlich die wildesten Dinge abkriegen:

1. verabreden, 2. Sex, 3. verlieben, 4. küssen, 5. Date, 6. ins Kino gehen, 7. streiten, 8. Eis essen, 9. heiraten, 10. Kinder kriegen

Als wir es dann gefühlte 1.000 mal gespielt hatten, habe ich mir dann auch selbst ein "Drück-mich-Spiel" ausgedacht:

1 Seite:
1. Kinder
2. Erwachsene

2. Seite: Personen:

1. Kinder
1.- 4. Theas Freundinnen
5.- 8. Noah Freunde,
9. eine Zicke aus Theas Klasse
10. ein Raufbold aus Noahs Klasse

2. Erwachsene
1. Mama 
2. Papa 
3. Oma 
4. Opa
5. Lehrerin Noah
6. Lehrerin Thea
7. freundliche Nachbarin
8. unfreundlicher Nachbar
9. Mutter von besten Freund Noah
10. Vater von bester Freundin Thea


3. Tätigkeiten

Da fiel mir so viel ein, dass ich mich bei 21 Punkten zusammen reißen musste, um endlich aufzuhören! 

1. Aufräumen 
2. einkaufen
3. Tisch decken
4. Spülmaschine einräumen
5. Wäsche waschen
6. Müll weg bringen
7. Kochen
8. Saugen
9. Staub wischen
10.Frühstücksbrote schmieren
11. Bügeln
12. Auto putzen
13. Tisch abräumen
14. Frühjahrsputz
15. Auto putzen
16. Spülmaschine einräumen 
17. Fenster putzen 
18. Boden wischen
19. Klo putzen
20. Spülmaschine ausräumen
21. Gartenarbeit
...

Doch das war viel zu viel! Man darf nur 10 Tätigkeiten. Nach längerer Diskussion einigten wir uns auf 14 und 7 Punkte zu streichen viel mir schon ganz schön schwer. Schlussendlich ich entschied mich diese Liste:

1. Aufräumen 
2. einkaufen
3. Tisch decken
4. Spülmaschine ausräumen 
5. Müll weg bringen
6. Wäsche waschen 
7. Staubsaugen
8. Staub wischen 
10.  Frühstücksbrote schmieren
11. Auto putzen 
12. Fenster putzen
13. Klo putzen
14. Kochen 

Zum Schluss kam mir doch die Befürchtung, dass es ihnen nur mit dieser Hausfrauen-Arbeit ein bisschen langweilig werden könnte. Also lies ich mich dann doch noch erweichen und ersetzte sieben Haushalts-Tätigkeiten durch sieben positiven Aktivitäten.

1. Wäsche waschen
2. schwimmen gehen
3. Tisch decken
4. Eis essen
5. Müll weg bringen
6. kochen
7. Staubsaugen
8. Fahrradtour machen
9. faulenzen
10. ins Kino gehen
11. in den Urlaub fahren
12. Fenster putzen
13. Klo putzen
14. Füße küssen


Dann war ich zu tiefst zufrieden. 
Doch gespielt haben wir höchstens 10 Minuten. Noah fand schon beim ersten Spiel seinen Kumpel Ben und als er nach Staubsaugen, Müll wegbringen und Fenster putzen, die Nummer 11. entdeckte, fuhr er noch einmal mit seinem Kumpel in den Urlaub.

Thea erwischte beim ersten Mal, die Nummer 4. der Tätigkeiten und wollte dann mit allen 10 Kindern Eis essen gehen. Danach war sie satt.

Dann hatten sie keine Lust mehr. Die Erwachsenen wurden gar nicht gewählt, denn Thea hatte zufällig beim ersten Versuch schon die Kategorie Kinder gefunden und bei den Tätigkeiten hatten sie wohl Angst, dass ich es bei diesem Spiel, doch ernst nehmen würde, dass sie Klo putzen, Tischdecken und Wäsche waschen müssen. Das wäre natürlich nicht so gewesen. Schließlich ist es ein Spiel...

Schade, dass sie die Nr. 14 nicht gewählt haben. Füße küssen fand ich besonders witzig.
Und auf diese Tätigkeit hätte ich wirklich bestanden!