Wednesday, 30 November 2011

Die Fliegende Jungfrau

Ich liebe Besuche bei meinem Frauenarzt. Das Wartezimmer ist immer voll mit Frauen wie mir. Ich fühle mich äußerste wohl in dieser vertrauten Runde. Und man muss stundenlang warten. Endlich kann ich ungestört und ohne schlechtes Gewissen lesen. Und eine Kaffeemaschine gibt es auch.

Gestern war irgendwie alles anders. Nach einer halbe Stunde war ich schon dran. Das stimmte mich schon ärgerlich. Ich hatte weder das Kapitel fertig gelesen noch meinen Kaffee getrunken. Und die gute Laune meines Frauenarztes macht die Sache nicht besser.

Frauenarzt: Dann machen sie sich mal unten frei.
(Ich machte mich unten frei.)
Frauenarzt: Dann setzen sie sich mal auf den Stuhl.
(Ich setzte mich auf den Stuhl.)
Frauenarzt: Und hoch in die Luft mit der fliegenden Jungfrau, haha.
(Ich fand es sehr witzig!)

Obwohl: Hatte Thea nicht gefragt, ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt? Das nächste Mal erzähle ich ihr, dass eine fliegende Jungfrau die Geschenke bringt.

Tuesday, 29 November 2011

Alle Tage wieder...

Nachdem die neue Klobrille nicht gewürdigt wurde habe ich gestern Abend, während die Kinder in der Badewanne waren, das Haus weihnachtlich geschmückt.

Zum Schluss hatte ich im Kinderzimmer den Vorhang zugezogen und den Leuchtstern angemacht. Als die Kinder in ihren Bademänteln mit nassen Füßen und struppigen Haaren ins Zimmer gelaufen kamen, blieben sie sprachlos stehen. Es war wirklich schön. Sie standen einigen Minuten mit offenen Mündern da und betrachteten den Stern. Die schönen Lichter begeisterten die Kinder und stimmten mich milde.

Klobrillen mit Strandmotiven gehören einfach in den Sommer. Ob es welche mit Tannenbäumen, Weihnachtsmännern und Lebkuchen gibt?

Zur Spülung könnte man Weihnachtsmelodien spielen und singen: "Oh Kackawurst... " oder "Alle Tage wieder kommt die...".

Monday, 28 November 2011

Das Rauschen der Klospülung

Heute ist mir wieder eingefallen, wo der 50 Euro Schein geblieben ist, den ich am Freitag in der Post so schmerzlich vermisst hatte. Seit neustem braucht Thea nämlich keine Windeln mehr. Ich fand die Tatsache, dass sie über ein Jahr früher trocken ist als ihr Bruder, so bemerkenswert, dass ich beschloss, dieses Ereignis, dem Anlass entsprechend mit einer neuen Klobrille zu würdigen.

Aus Sehnsucht nach Sonne, Sand und Sommer entschied ich mich für eine Klobrille mit Strandmotiven: Sie kostete 49,95 Euro.

Der erwartete Enthusiasmus blieb aus. Florian fand sie zu teuer. Noah wollte lieber eine von StarWars und Thea hatte Angst, dass die Fische sie in den Po beißen könnten.

Zu tiefst beleidigt montierte ich sie und probierte sie gleich aus. Ich schloss die Augen und pinkelte und dachte an den Urlaub zurück.

Nach einer Weile spült ich und das Geräusch der Spülung hörte sich an wie das Rauschen des Meeres. Und ich wusste der Kauf hatte sich gelohnt.

Saturday, 26 November 2011

Bewerbungs-Blackout

Gestern wollte ich bevor ich die Kids aus dem Kindergarten abholen musste (noch eben mal schnell) eine Bewerbung zur Post bringen. Ich hatte mir viel Zeit fürs Schreiben gelassen. (Ich will den Job unbedingt.)

Endlich zufrieden mit dem Ergebnis stieg ich voller Elan auf mein Fahrrad und radelte zur Post. Die Briefmarke klebte schon auf dem Umschlag als ich bestürzt feststellte, dass sich in meinem Geldbeutel nur magere 75 Cent befanden. (Wo ist der 50 Euro-Schein?). Ich wurde puterrot und versprach das Geld schnell zu beschaffen. Die Kassiererin schrieb sich meinen Namen auf und ich lief in Windeseile über die Straße zu REWE.

Als ich mit einer 300gr Tafeln Milka NussNougat an der Kasse stand, belehrte mich die Kassiererin, dass eine Bargeld-Auszahlung nur bei einem Betrag von über 20Euro möglich sei. (So ein Quatsch!). Doch sieben Tafeln Schokolade erschienen mir doch ein bisschen viel (wegen der hartnäckigen drei Kilo), und eine kleine Fahrradtour macht sich ohnehin besser für die Figur. Also brachte ich die Schokolade wieder ins Regal zurück und radelte bis ins nächste Dorf (keuch). Kaum stand ich vor dem Bankautomaten war mein Gedächtnis so leer wie mein Geldbeutel. (Nicht schon wieder!). Nach zwei missglückten Versuchen griff ich nach meinem Handy, um nach der verschlüsselten Geheimzahl zu suchen (für alle Fälle). Aber der Akku war leer und der Display schwarz. (Scheiße!). Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen da kam meine Nachbarin durch die Tür (Gott-sei-dank!). Nachdem ich ihr meine missliche Lage geschildert hatte, half sie mir mit zwanzig Euro aus der Patsche.

Ich radelte zurück zur Post und bezahlte meine Schulden. Dann radelte ich zu REWE, kaufte eine Tafel Milka NussNougat und aß sie sofort auf. Und dann kam ich (nur) eine halbe Stunde zu spät in den Kindergarten.

(Mit dem Job kann ja nichts mehr schief gehen.)

Thursday, 24 November 2011

Von Weihnachtsmännern und Osterhasen

Heute kam Thea völlig aufgelöst auf mich zu, weinte und schluchzte und warf sich tot traurig in meinen Arm.

Thea: Mama, Mama, Noah hat gesagt es gibt überhaupt keinen Weihnachtsmann.
Ich: Es gibt ja auch keinen...
Thea: Und wer bringt dann die Weihnachtsgeschenke?
Ich: Der Osterhase.

Stille
Thea: Was?
Ich: Der Osterhase verkleidet sich als Weihnachtsmann und bringt die Geschenke.
Thea: Warum?
Ich: Weil es keinen Weihnachtsmann gibt.

Stille.
Thea: Echt?
Ich: Ja! Aber behalt das für dich. Es ist ein Geheimnis.
Thea: Ich sag es keinem. Auch Noah nicht. Auch Papa nicht.

Genau, und der Osterhase ist der Weihnachtsmann.

Friday, 18 November 2011

Gute Väter und extraordinäre Salate

Heute half Thea beim Abendessen vorbereiten. Es gab Tomaten-Mozzarella Salat.

Sie ging sehr engagiert ans Werk. Das arme Basilikumbäumchen war im Nu kahl gezupft. Der Mozzarella wurde gewissenhaft in einem Zustand verarbeitet, der an körnigen Frischkäse erinnerte. Doch ihren ganzen Ehrgeiz  widmete sie den Tomaten.

Nachdem die Salatsoße fertig, das Brot geschnitten und der Tisch gedeckt war, wollte ich endlich die Tomaten schneiden. Aber sie war immer noch nicht fertig. Als ich zu ihr rüber sah, schwante mir Böses. Das Spülbecken war bis zum Rand voll mit weiß-schäumendem Spülwasser. Thea hielt eine Tomate in der Hand, einen schäumenden Schwamm in der anderen und schrubbte mit Elan.

Als ich ihr die Tomaten aus der Hand nehmen wollte, fing sie bitter an zu weinen. Ich brachte es nicht übers Herz, die Tomaten weg zu schmeißen. Also spülten wir sie zusammen so gut es ging und machten den Salat.

Aufgeregt und stolz präsentierte sie den Salat. Noah lehnte aus Prinzip gleich ab. Ich hielt mich bescheiden zurück. Doch Florian schaufelte sich eine ordentlich Portion auf den Teller. Sie strahlte ihn an und schob ihm die ganze Schüssel hin.

Thea: Den hab ich nur für dich gemacht, Papa.
Flo: Toll, der ist bestimmt total lecker und ich habe einen Bärenhunger.

Und er schob sich eine ordentliche Portion in den Mund. Dann hielt er kurz inne, sah mir in die Augen und kaute ohne mit der Wimper zu zucken weiter. Den ganzen Teller leer. Und sogar noch einen Nachschlag.

Das nenne ich einen guten Vater.

Monday, 14 November 2011

Wintermaladien

Nun ist es wieder soweit. Kaum sinken die Temperaturen auf ein winterliches Niveau, ist sie auch schon da. Fast hätte ich sie vergessen. Doch letzte Woche ist sie erschienen. Langsam hat sie sich herangepirscht. Bei Noah war sie zuerst. Dann bei Thea. Lange ist sie dort aber nicht geblieben. Zu Florian hat sich noch getraut. Ohnehin fühlt sie sich immer am wohlsten bei mir. Und nun ist sie da: die Erkältung.

Mein Nase ist verstopft, mein Hals ist rau und schmerzt ganz gräßlich, meine Stimme ist heißer und belegt und ich verspüre einen sich anbahnenden Hustenreiz. Ich fühle mich elend.

Friday, 11 November 2011

Birgit Querengäßer: "Die feine Art des Vögelns"

Gute Verlage verstehen es, ihre Bücher gut zu verkaufen. Allein schon der Titel "Die feine Art des Vögelns" fällt auf und macht neugierig: denn Sex zieht immer. Aber nach Charlotte Roches "Feuchtgebiete" braucht man schon was originelleres, um mit diesem Thema bei den Lesern noch zu punkten. Also gibt es auf der Homepage von Klett-Cotta für das Buch einen Test zum Buch. Mit wirklich interessanten Fragen. Wie schade, dass Florian auf Dienstreise ist.

Wenn er da wäre, würde ich fragen:
Was machst du eigentlich mit einem verbrauchten Kondom?
Flo könnte antworten:
Ich ziehe es kommentarlos aus.

Ich könnte fragen:
Was machst du, wenn während des Geschlechtsverkehr das Telefon klingelt?
Flo könnte antworten:
Ich ziehe mich kommentarlos an.

Ich könnte fragen:
In welchen Situationen täuscht du eigentlich einen Orgasmus vor?
Flo könnte antworten:
Wenn ich mich vorher kommentarlos ausgezogen hab.

Ich lass das lieber bleiben und kauf mir morgen das Buch.

Wednesday, 9 November 2011

Initiative Quereinstieg

Thea geht in den Kindergarten. Nun kann ich hoffen und ich atme frei. Ich bin motiviert und optimistisch. Ich will jede Woche eine Bewerbung schreiben. Ich muss sofort anfangen.

Gerade habe ich eine geschrieben. Der Job ist nicht das, was ich gemacht habe - und es ist nicht das, was ich eigentlich immer machen wollte. Doch ich bin für alles offen. Wenn ich eine Chance kriege, mache ich den Job, um überhaupt wieder einen Fuß in die Tür zu kriegen.

Mit ein bisschen Phantasie kann man sich bei der Stellenanzeige sogar eine entfernte Übereinstimmungen mit meiner Ausbildung zusammenreimen. Immerhin kann ich, seitdem beide Kinder bis 15h im Kindergarten sind, wenigstens die Arbeitszeiten einhalten.

Und überhaupt: hoch leben die Quereinsteiger!

Tuesday, 8 November 2011

Apples schnelles Vergnügen

Kochen können Smartphones zwar nicht, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Ideen fallen mir ein, wie ich ein Smartphone noch nutzen könnte:

Zum Beispiel könnte ich im Bus Vokabeln für meinen Englisch-Kurs nachschlagen, oder bei der morgendlichen Sitzung auf dem Klo Netzzeitung lesen. Und man lese und staune: Man kann diese Dinger auch als Vibrator nutzen. Zumindest die von Apple. Für das schnelle Vergnügen unterwegs. Es gibt nichts was es nicht gibt.

Ich kann unmöglich bis Weihnachten warten.

Monday, 7 November 2011

Smartphone Samsung Galaxy S2

Gestern hatte Florian Geburtstag. Von Thea bekam er ein Krikelkrakel-Bild in rosa, von Noah ein aus Karton und Klopapierrollen gebasteltes Star Wars Raumschiff und von mir ein Smartphone. Über den Preis war ich mächtig beeindruckt. Was für Qualitäten hat dieses mobile Telefon mit erweitertem Funktionsumfang, die einen Wert von über 400 Euro rechtfertigen? Doch am meisten machte mich stutzig, dass Florian sich im Bett lieber mit dem Smartphone beschäftigte als mit mir.

So verbrachten wir seine Geburtstagsnacht im Bett - mit dem neuen glitschigen, glänzenden Smartphone von Samsung. Und jetzt bin ich überzeugt, es ist jeden Cent wert. Ich habe schon zahlreiche Ideen was ich mit meinem Weihnachtsgeschenk machen werde:

Ich kann nicht nur immer und überall mit meiner Freundin Jette telefonieren, ich kann auch neue Rezepte fürs Mittagessen suchen. Ich kann Bilder von den auf Bäumen kletternden Kindern schießen- und sie gleich an Flo weiter mailen. Ich kann mit der Taschenlampe mitten in der Nacht noch schnell die Mülltonne hinaus bringen. Ich kann überall nach dem nächstliegenden Kinderarzt suche. Ich kann mir von überall her den kürzesten Weg zum nächsten Wickeltisch anzeigen lassen. Ich kann mir sexy Unterwäsche bestellen, wenn ich mich auf dem Spielplatz langweile. Und ich kann Angry Birds spielen, wenn ich mich über aufmüpfige Kinder und nervende Ehemänner ärgere.

Bloß schade, dass diese Smartphones nicht kochen können.

Wednesday, 2 November 2011

Geheimtipp : Urlaub in der europäischen Türkei

Türkei: eines der schönsten Urlaubsziele der Welt: faszinierende Vielfalt, traumhafte Meeresstrände und mein erster Urlaub außerhalb Europas.

Trotzdem hatte ich noch nie so ein starkes Gefühl von europäischer Union. Um mich herum nahezu alle europäischen Sprachen, allen voran französisch, dicht gefolgt von deutsch, englisch (allerdings überraschend wenig), spanisch, italienisch, niederländisch und dänisch - und das sind nur die, die ich identifizieren konnte. Das Personal so multilingual, dass man neidisch werden könnte. Türkisch: völlig überflüssig.

Die Speisekarte vielfältiger und europäischer als irgendwo in Europa. Denn wo gibt es schon Paillia, Pizza und Pommes, Bratwurst, Crepes und Wiener Schnitzel in einem einzigen Restaurant, nicht zu vergessen die orientalischen Gerichte, die hervorragend auf den europäischen Gaumen abgestimmt sind.

Und es gibt sogar eine ganz besondere Währungsunion: das Geld wurde einfach abgeschafft, es herrscht das all-in-clusive-bezahl-System.

Am meisten überrascht hat mich allerdings die gemeinsame Haltung gegenüber Griechenland. Während sich die Türken aber im Moment eher über ihre abgewirtschafteten feindlichen Nachbarn lustig machen, herrscht bei den Europäern eher ein bitterer Groll über die miese Lage in die die Griechen ganz Europa gebracht haben.

Europäischer geht doch gar nicht mehr. Ich finde die Türkei muss unbedingt in die EU. Und wenn ich mal wirklich gelebte türkische Kultur kennenlernen will fahr ich einfach nach Berlin Kreuzberg.

Tuesday, 1 November 2011

Das neue Zeitalter beginnt

Heute ist es soweit. Theas erster Tag im Kindergarten. Ein großes Ereignis für die ganze Familie: Thea war glücklich und gespannt und ein bisschen nervös, Noah konnte es gar nicht erwarten und war völlig aufgekratzt, und wir Eltern waren auch ein bisschen melancholisch. Nun ist "unsere Kleine" auch ein Kindergartenkind.

Ein bisschen bitter ist es für mich schon, es hat immerhin ganze zehn Monate gedauert, bis ich dieses eine Ziel erreicht habe. Erst jetzt habe ich eine realistische Chancen einen Job zu finden.

Aber vorher muss ich aber schnell ein bisschen aufräumen und staubsaugen und eine Waschmaschine anmachen und bügeln und einkaufen und Essen kochen...