Monday, 28 March 2011

Dracula-Fieber

Mein Sohn war im Dracula-Rausch. Vor einer Woche tauchte ein Werbeprospekt für eine Kultur-Reise nach Rumänien auf. Als Highlight wurde die Burg in Transilvanien erwähnt, in der Dracula gelebt haben soll. Florian erzählte die Legende von Graf Dracula. Noah war wie gebannt.

Von da an war tagtägliches Schminken, Verkleiden und Vampir spielen auf der Tagesordnung. Ununterbrochen nur noch über Dracula reden, Dracula spielen, alles über Dracula erfahren wollen. "Ich bin Dracula" fauchte er und biss Florian in den Hals. "Ich sauge dir alles Blut aus den Leib", bedrohte er mich. "Hüte dich vor mir!", warnte er Thea. Draußen verschreckte er als Dracula verkleidet die Nachbarskinder. Im Sandkasten baute er Draculas Burg. Im Kindergarten erzählte er, er werde in Transilvanien Urlaub machen. Die Nachbarn sahen mich schief an, eine Erzieherin bemerkte, dass Bram Stoker keine für Kindergartenkinder geeignete Lektüre sei. Und meine Mutter fragte empört, ob ich nicht in der Lage sei, ihm diesen Unfug auszureden. Nein, war ich auch nicht.
 
Heute Nacht nahm der Dracula-Wahn ein abruptes Ende. Noah wachte schweißgebadet auf und hatte Angst vor Dracula - und sich selbst. Verständnisvoll half ich ihm, mit dieser Erfahrung fertig zu werden. Gemeinsam entsorgten wir das Prospekt für die Rumänien- Reise ins Altpapier. Die Schminkstifte lies ich unter mysteriösen Umständen im Nichts verschwinden. Und das Kostüm stopften wir in die Verkleidungskiste ganz nach unten.

Mein Image als Mutter konnte ich damit zwar nicht retten, dafür aber unseren Sommerurlaub in Italien.

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