Was man sich in Fernsehn so alles gefallen lassen muss!
Wie soll ich denn bei meinem Idealgewicht bleiben, wenn ich gar nicht drumrum komme, ständig irgendwelche Kochsendungen sehen zu müssen?
Jedes Mal wenn ich vorm Fernseher sitze und zappe, lande ich früher oder später bei einer Kochsendung: "Die Küchenschlacht", "Kitchen impossible", "the taste", "Kochduell", "Lanz kocht" und so weiter.
Wie gut, dass ich so ein disziplinierter Mensch bin, und es tatsächlich geschafft habe innerhalb von vier Wochen nach Weihnachten wieder auf ein hervorragendes Gewicht von 52 kg zu kommen. Wie gut, dass ich so eisern bin und diese Sendungen niemals sehe...
Bis auf ein paar Ausnahmen. Manchmal kann ich nämlich doch nicht widerstehen und lande bei einer Kochsendung. Und was für unverschämt leckerere und interessante Gerichte da gekocht werden! Wirsberger Schnitzel mit Zitronen-Meerrettich-Schmand und Bratkartoffeln, Lapskaus mit pochiertem Lachs, Ente mit gezupftem Rotkohl und böhmischen Knödeln, Rindsgulasch mit Speckknödeln, Vitello tonnato serviert auf mariniertem Gemüse... Da läuft auch mir das Wasser im Mund zusammen!
Doch neulich bin ich auf die Sendung "Das große Backen" gestoßen. DAS GROßE BACKEN?! Auch das noch!
Die Sendung war fast zu Ende, alle Gerichte angerichtet: sechs Torten in einer Reihe. Riesen Torten, üppige Torten, leckere Torten. Sahne, Schoko, Pudding.
Da gingen bei mir die Alarmglocken an: FETT! ZUCKER! KOHLEHYDRATE!
Dieser Anblick regte bei mir nicht den Appetit, sondern löste in mir den hartnäckigen Drang aus, meinen Darm zu entlernen. Schnell ging ich aufs Klo und kackte einen mächtigen Haufen Scheiße.
Und als ich dann eine Weile erleichtert da saß, hatte ich plötzlich eine Idee: Wie wäre es mit der Sendung "Das Große Kacken"?
Es gibt ja durchaus interessante Kriterien des Kackens. In der Sendung könnte man Untersuchungen machen über Farbe, Form und Geruch der Kacke. Oder darüber berichten, wie man gekackt hat und was man vorher gegessen hat.
Die braune Farbe, die zwar als typisches Erkennungsmerkmal von Kacke angesehen wird, hat nämlich ganz viele Fassetten, die man durchaus selbst steuern kann. Zum Beispiel wird die Scheiße nach dem Verzehr von Blaubeeren schwarz und bei Salmonellen grünlich. Wenn man viele Milchprodukten isst, produziert man sehr helle Scheiße. Man könnte doch auch versuchen Scheiße eher ins rötliche zu färben, mit Rote Beete zum Beispiel.
Natürlich könnte man die Konsistenz von Scheiße auch als Aufgabe nutzen: Zum Beispiel die Herstellung von Kot-Gerichten:
1. "Kack-Bock-Wurst":
Scheißen Sie einen weichen, geschmeidigen und dennoch gut geformten Stuhlgang.
2. "Toiletten Scheißwürstchen":
Kacken Sie mindestens drei 3 kleine, längliche, harte Exkrementenwürste.
3. "Brauner Kotpüree":
Stellen Sie einen weichen, breiigen und sämigen Haufen Scheiße her.
4. "Scheißsuppe a la Magen-Darm":
Entledigen sie sich von möglichst viel Dünnschiss.
Als Juri könnte Guilia Enders mitmachen, die Autorin des Bestseller Sachbuchs "Darm mit Charme". Dazu passen würde auch Jean Pütz, der in seiner Sendung "Hobby-Thek" mal ein Rezept für Abführzäpfchen erfunden hat.
Und ganz wichtig: der Kulturwissenschaftler Florian Werner. Er hat nämlich ein wissenschaftliches Buch über die Kulturgeschichte der Kacke geschrieben:
"Dunkle Materie - Die Geschichte der Scheiße", Nagel & Kimche Verlag, 18,90 €, 240 Seiten. (Ohne Scheiß: zweihundertvierzig Seiten über die Scheiße an sich als solche!)
Mit seinem Buch hat er das Tabu der Scheiße gebrochen. Seine Mission ist: Scheiße ist in uns drin und um uns herum. Jeden Tag. Und Ekel ist nur eine Frage der Definition.
Leider hat das Buch es nicht auf die Sachbuch-Bestsellerliste geschafft.
Mit der Sendung "die große Kacke" würde die Scheiße im Fernsehen bestimmt ihren großen Durchbruch schaffen.
Und wir können endlich mit Freude Scheiße produzieren, uns endlich ohne Scham unsere Scheiße anschauen und ungezwungen über Scheiße reden!
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