muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde was so groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.
In letzter Zeit habe ich bei Ebay Kleinanzeigen vier Verkäufe sehr erfolgreich abgeschlossen: das kleine Trampolin, zwei Mini-Fußballtore, die Holz Spieleküche und die Ikea Schaukel. Verdient habe ich insgesamt: 115 Euro. Damit bin ich äußerst zufrieden, denn für von Kindern jahrelang gebrauchte Gegenstände ist das ein ganz gutes Ergebnis. Das hat Florian angeregt, auch endlich zu versuchen unser altes Bett loszuwerden. Er hat das Bettgestell für 10 Euro und den Lattenrost für 30 Euro angeboten und ziemlich schnell eine Anfrage bekommen. Diese Email-Konversation ist wirklich lesenswert (mit leichter Abwandlung damit es anonym bleibt)
07.12.2016 Star: Ich kaufe bitte. Florian: Gerne. Mit oder ohne Lattenrost (+ 30 Euro)? Noch der Hinweis: Im Gegensatz zum Bild ist die Matratze nicht mit dabei und das Bett ist jetzt auseinander gebaut. Mit freundlichen Grüßen, Florian M. Star: Alles bett Betty Florian: Ok, also Bett + Lattenrost (keine Matratze!)? Preis wäre dann also: 40 Euro. Star: Freitag ich komme oder Samstag oder Sonntag Betty Florian: Gerne. Freitag ginge es ab ca. 17.00 Uhr, Samstag nur am Vormittag und am Sonntag ist es wahrscheinlich den ganzen Tag möglich. Noch ein Hinweis: Wir haben den Lattenrost mit dem Bett viele Jahre benutzt, doch er ist ein bisschen zu schmal für das Bett. Aber man kann ihn an den Seiten mit etwas einklemmen, z.B. mit Latten oder mit kleinen Holzklötzchen. Die geben wir Ihnen gerne kostenlos dazu. Eine Anleitung zum Aufbau haben wir leider nicht mehr, aber man kann sie auch herunter laden. (Link zur Ikea-Bett Seite) 08.12.2016 Star: Adresse bitte Florian: Florian M., Hausnummer Straße, PLZ Wohnort Das ist in der Nähe vom Dorfplatz in einem Ortsteil im Südwesten des Wohnortes Star: Ok 10.12.2016 Florian: Können Sie schon sagen, wann Sie kommen wollen? Star: Name der Klingel Florian: Es ist ein ein Einfamilienhaus, Name Familie M., das steht oben schon bei der Adresse. Wann wollen Sie denn zur Abholung kommen? Star: Ok Florian: WANN KOMMEN??? Star: Montag ich kommen bitte. Florian: Montag geht es ab 16.30. Um wie viel Uhr wollen Sie kommen?
Star: Ok 11.12.2016 Star: Morgen geht nicht leider, ich kein Auto. Diensta Nachmittag 14.30 kann ich kommen Florian: Dienstag geht wahrscheinlich erst ab 16.30, vielleicht ab 15.45, das kann ich aber erst morgen sagen. 12.12.2016 Star: Okay Florian: Ok, es hat sich jetzt ergeben, dass es morgen auch schon ab 14:30 geht. Noch eine Info: Ich habe heute morgen gesehen, dass die Lagerung in der Garage dem Bett nicht so gut getan hat. An ein paar Stellen löst sich das Furnier ab. Man kann das sicher wieder kleben, aber jetzt sieht es nicht ganz so gut aus wie auf dem Bild. Ich würde deshalb für Bett und Lattenrost nur 30 € nehmen (Bett also quasi umsonst dazu).
Star: Ich kam von der Stunde 16:00 bis 20:00 Uhr
Florian: Ok, ich werde wahrscheinlich nicht da sein, aber meine ist Frau da. Sie wird nur zwischen 17:50 - 18:10 kurz nicht da sein. Falls es Probleme gibt: Ihre Telefonnummer ist XXXXXXXXX
14.12.2016 Florian: Leider sind Sie gestern ja nicht gekommen. Haben Sie noch Interesse, oder soll ich den anderen Interessenten, denen ich bis jetzt gesagt habe, dass Bett und Lattenrost schon reserviert sind, Bescheid sagen? Star: Ich würde zu lieben, aber ich habe ein Auto Problem nehmen
Florian: Und jetzt??? 16.12.2016 Florian: Hallo?
Wann kann es denn klappen mit dem anschauen/abholen? Sie haben oben gelesen, dass der Zustand nicht mehr so gut ist wie zuerst gedacht?
Haben Sie noch Interesse?
20.12.2016 Das Bett steht immer noch bei uns in der Garage.
Heute vor vier Jahren wurde ich aus der Reha Klinik entlassen. Acht Wochen nach der Hirn-OP!
Ich kann mich noch dran erinnern, wie Noah auf mich zugerannt kam, als ich aus dem Zug stieg. Wie er in meinen Arm sprang, mich so fest drückte und immer wieder Mama, Mama, Mama flüsterte. Ich konnte gar nichts sagen, mir liefen nur die Tränen. Ich hielt ihn fest, ganz fest, endlich war ich wieder da. Dann ging ich zu Thea und nahm sie in den Arm. Sie lächelte und lies sich von mir drücken. Doch sie ließ Florians Hand nicht los.
Noah hielt ganz fest meine Hand und erzählte mir vom Kindergarten und seinen Freunden, vom Fußball und von seinem ferngesteuerten Auto, das ihm der Nikolaus gebracht hatte. Thea ging neben mir und hielt Florians Hand. Auf dem ganzen Weg zum Auto sah sie mich von der Seite an und schwieg. Sie war noch keine vier Jahre alt! Immer wieder muss ich daran denken - und dann muss ich diese Fotos anschauen. Die Fotos von meinem frisch operierten Kopf. Ein großer Schnitt von der Schläfe bis zum Ohr, zugetakert mit 27 Tackernadeln. Es gibt so viele Hirn-OPs, die schwieriger sind als meine, mit schlimmeren Konsequenzen. Mir geht es doch jetzt gut und es ist schon vier Jahre her.
Ich bin bis Mittwoch krank geschrieben und habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen, denn eigentlich geht es mir doch nicht so schlecht. Seit Mitte letzter Woche fühlte ich mich ein bisschen erkältet, bin aber trotzdem zur Arbeit gegangen, denn ich hatte nur eine verstopfte Nase und leichte Kopfschmerzen. Keine Halsschmerzen, kein Husten und auch keine Gliederschmerzen. Am Wochenende wurde es dann etwas mehr. Die Nase war zwar nicht so stark verstopft, trotzdem fühlte ich Druck auf den Nasennebenhöhlen und hatte brennende Augen. Außerdem hatte ich auch starke Kopfschmerzen, die ich mit Ibuprofen nicht wirklich lindern konnte. Also überlegte ich hin und her, ob ich am Montag doch lieber zum Arzt gehen sollte. Interessant war, wie einfühlsam Noah und Thea auf meine Überlegungen, ob ich mich krankschreiben lassen sollte, reagiert hatte. Thea: Ach Mama, du Arme! Du musst unbedingt zum Arzt, wenn es dir so schlecht geht! Ich: Naja, so schlecht geht es mir ja auch wieder nicht... Noah: Aber es wird ja auch nicht besser, wenn du immer arbeiten gehst. Thea: Genau. Das sagst du doch immer zu Papa, wenn er erkältet ist! Ich: Ja, aber... Noah: Nichts ja aber! Du solltest dich wirklich lieber ausruhen und erholen. Thea: Geh einfach zum Arzt und lass dich krankschreiben... Noah: Und ich bleibe auch gerne mit dir zu Hause und mache "Krank-mit-Mama". Thea: Und ich natürlich auch!!! Ich: Das hätten ihr wohl gerne, ihr Schlauköpfe! Aber es gibt nur Eltern "Krank-mit-Kind". Leider ist es gestern dann doch noch schlimmer geworden. Ich hatte so starke Kopfschmerzen, dass ich mich richtig übergeben habe. Danach war klar, dass ich zu Hause bleibe. Aber über "Krank-mit-Mama" haben wir dann nicht mehr gesprochen.
Saturday, 10 December 2016
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Hand! (Frei nach Goethe)
Ich habe gerade eine neue Idee. In letzter Zeit spiele ich immer wieder - wenn ich auf den Bus warte oder keine kreativen Ideen habe, was ich schreiben soll - mit meinem Handy. Und es gibt ja so viele Apps mit denen man sich die Zeit vertreiben kann! Mir macht es schon seit einiger Zeit Spaß mit Fotos von mir herum zu spielen. Wieso poste ich nicht einfach in meinem Blog auch ab und zu Fotos von mir, die ich bearbeitet habe und die mir gefallen? Bei Facebook veröffentliche ich sehr selten mal ein neues Profil. Ich will auf keine Fall, dass meine Facebook-Freunde denke, ich will, dass alle sehen wie toll ich aussehe... Aber den Blog der Maria M. kennen nur ein paar meiner Freunde. Und es macht mir nicht nur Spaß mit meinen Fotos zu spielen, nein, ich kann in den Fotos auch ein bisschen ausdrücken, wie ich mich fühle. Ja, Entscheidung getroffen! Ich versuche es mal...
Thea kam neulich aus der Schule und ihre Hose roch stark nach Urin. Man sah sogar recht tief an den Hosenbeinen Ränder, bis wohin die Pipi wohl geflossen war. Ich wunderte mich, denn eigentlich ist sie seit fünf Jahren sauber und hatte in der Schule keinerlei Probleme mit dem aufs Klo gehen. Ich: Thea, das riecht aber mächtig nach Pipi. Thea: Ja, es ist ja auch ganz schön viel in die Hose gegangen. Ich: Dann wäre es wohl besser gewesen aufs Klo zu gehen. Ihr müsst doch nicht auf die Pausen warten... Ich: Ja, ich hab mich ja auch gemeldet und wollte gehen. Aber sie hat mich nicht gesehen und dann musste ich plötzlich niesen. Und dann kam plötzlich alles raus. Es war witzig zusehen, wie aufgeregt sie das erzählte, als wäre dieser Nieser (dieser freche kleine Nichtsnutz in ihrer Nase!) daran Schuld, dass sie in die Hose gemacht hatte. Ich: Naja, es kann ja mal passieren, dass da ein Tröpfchen ausläuft, aber die ganze Pipi? Thea: Ja, ich konnte es dann nicht mehr aufhalten. Es ist einfach so raus geflossen. Ich: Da hättest du schon ein bisschen schneller aufs Klo gehen sollen. Thea: Ich hätte das auch geschafft, wenn nicht dieser Nieser (dieser Lümmel!) gewesen wäre... Ich: Ja und dann? Das muss ja ganz schön viel Pipi gewesen sein. So wie die Hose aussieht. Thea: Ja, war es ja auch. Da war eine riesen Pfütze unter meinem Stuhl. Ich: Und was hast du dann gemacht? Thea: Es hat dann geklingelt und ich blieb einfach sitzen. David hat es dann gesehen und hat gegrinst... Ich: Oh je, und dann hat er es der Lehrerin gesagt? Thea: Nein. Er hat gesagt, ihm ist das auch schon mal passiert. Und dann hat er einen Lappen geholt und hat es einfach für mich aufgewischt. Die ganze Pipi! Ich: Echt? Thea: Ja, echt! Er ist ein richtig guter Freund! Ich: Das stimmt, ein richtig guter Freund! Und da musste ich an das neulich ausgefüllte Freunde-Buch denken. David? Dieser David, in den sie auf keinen Fall verliebt ist?! Na, sie vielleicht nicht - noch nicht! Aber er vielleicht doch schon...?
Am Sonntag hat Noah nach dem Aufwachen nicht so schnell an seine neue Frisur gedacht. Er ging verschlafen an mir vorbei aufs Klo, sagte "guten Morgen", ging wieder zurück in sein Zimmer und fing einfach an zu spielen. Nachdem ich zwei Kapitel gelesen hatte, fing ich an das Frühstück zu machen. Kurz bevor es fertig war, wollte ich wissen, was sie trinken. Ich: Noah, Thea, was wollt ihr trinken? Kaba Vanille, Schoko oder Erdbeere? Thea: Vanille! Noah: Oh Gott, meine Frisur! Er rannte sofort ins Bad und knallte die Türe zu. In zwölf Minuten ging die Türe wieder auf. Noah: Erdbeer! Und es roch verdächtig nach Haarwax.