Am Dienstag hatte ich wieder ein bisschen recherchiert, und stellte fest, dass man beim Kulturinstitut der Stadt zur Wiedereingliederung ins Berufsleben ein Praktikum machen könnte. Das fand ich ganz interessant und überarbeitete das Anschreiben, das ich an die Volkshochschule geschrieben hatte. Ich war ein bisschen unter Zeitdruck, denn im Stundenplan haben wir Dienstags nur anderthalb Stunden Zeit.
Als ich fertig war, druckte ich das Anschreiben und zeigte es dem Berater, der für die Deutsche Rechtsschreibung zuständig ist. Er fand keine Fehler und segnete es ab. Dann schickte ich eine Test-Email an den Berater, der sich um die Praktikumssuche kümmert und mit uns zusammen, die Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Foto und Zeugnisse) erstellt hatte. Als wir uns zusammen mein Anschreiben anschauten, fand ich einen kleinen Fehler wegen einer Silbentrennung. Ich ging also noch einmal an meinen Computer und verbesserte den Fehler. Dann schickte ich auch mir eine Test-Mail und ich fand tatsächlich noch einen Fehler! Und noch zwei Fehler! Ich war schockiert! Es waren zwei Flüchtigkeitsfehler und ein Grammatikfehler, und sie wurden von beiden Beratern nicht gefunden!
Ich schaute mir dann auch noch den Lebenslauf genauer an. Und ich fand sogar auch dort einen Fehler. Ich war so schockiert und bin jetzt richtig verärgert. Wie kann es sein, dass die Bewerbungen - diese elementaren Dinge für die Jobsuche! - nicht intensiver angeschaut werden? Wie kann es sein, dass die Berater nicht genauer darauf achten? Es war nicht nur ein Fehler, es waren mehrere! Und es war nicht nur ein Berater, sondern zwei! Wie konnte das passieren?
Ob im Anschreiben der Bewerbung für die Volkshochschule auch ein Fehler war, weiß ich nicht. Es könnte auch sein, dass die Fehler nur bei der Änderung passiert sind. Ich möchte es gar nicht wissen, es ist sowieso zuspät. Aber der Fehler in meinem Lebenslauf war auf jeden Fall in allen Bewerbungen, auch in der für die Buchhandlung, von der ich noch keine Absage bekommen habe.
Vielleicht war ich einfach zu naiv zu glauben, dass ich wie in einer Schule bin, alle Bewerbungen werden von den Lehrern korrigiert. Das ist wohl nicht so. Allerdings finde ich das sehr seltsam, denn wir haben jeden Tag eine Deutschstunde, in der sehr einfache Sachen gelernt werden. Wenn sie tatsächlich denken, dass man nicht weiß, ob Wasser mit zwei ss oder Korb mit p oder b geschrieben wird, dann muss es doch selbstverständlich sein, dass sie genau überprüfen, ob in den Anschreiben Fehler gemacht wurden oder nicht.
Wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, dass bei meinen Anschreiben auf Fehler geachtet wird, dann bin ich mit den Bewerbungen auf mich alleine gestellt, und dann brauche ich viel mehr Zeit. Die Deutschstunde ist für mich vergeudete Zeit, ich habe keine Rechtschreibprobleme. Die Fehler, die ich jetzt mache, sind einfach nur Flüchtigkeitsfehler beim Tippen, die leider bei der Computer-Rechtschreibprüfung nicht alle bemerkt werden, oder Grammatikfehler durch Satzveränderungen.
Wenn ich bei der Korrektur keine Hilfe bekomme, dann zeige ich den Beratern meine Bewerbungen nicht mehr und dann brauche ich viel mehr Zeit zum Schreiben und Korrigieren.
Und auch mehr Zeit für die Recherche von möglichen Praktikumsstellen.