Saturday, 31 May 2014

Katastrophe

Am Montag hatte ich bei der Volkshochschule angerufen und gefragt, ob ich vielleicht dort ein Praktikum machen könnte. Es war ein ganz nettes Telefongespräch und ich machte mir Hoffnungen, wenigstens ein Vorstellungsgespräch zu bekommen. Am Dienstag schickte ich die Bewerbung und am Mittwoch kam die Absage. Ich war geschockt, dass es so schnell ging. Aber damit muss ich mich abfinden.

Am Dienstag hatte ich wieder ein bisschen recherchiert, und stellte fest, dass man beim Kulturinstitut der Stadt zur Wiedereingliederung ins Berufsleben ein Praktikum machen könnte. Das fand ich ganz interessant und überarbeitete das Anschreiben, das ich an die Volkshochschule geschrieben hatte. Ich war ein bisschen unter Zeitdruck, denn im Stundenplan haben wir Dienstags nur anderthalb Stunden Zeit. 

Als ich fertig war, druckte ich das Anschreiben und zeigte es dem Berater, der für die Deutsche Rechtsschreibung zuständig ist. Er fand keine Fehler und segnete es ab. Dann schickte ich eine Test-Email an den Berater, der sich um die Praktikumssuche kümmert und mit uns zusammen, die Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Foto und Zeugnisse) erstellt hatte. Als wir uns zusammen mein Anschreiben anschauten, fand ich einen kleinen Fehler wegen einer Silbentrennung. Ich ging also noch einmal an meinen Computer und verbesserte den Fehler. Dann schickte ich auch mir eine Test-Mail und ich fand tatsächlich noch einen Fehler! Und noch zwei Fehler! Ich war schockiert! Es waren zwei Flüchtigkeitsfehler und ein Grammatikfehler, und sie wurden von beiden Beratern nicht gefunden! 

Ich schaute mir dann auch noch den Lebenslauf genauer an. Und ich fand sogar auch dort einen Fehler. Ich war so schockiert und bin jetzt richtig verärgert. Wie kann es sein, dass die Bewerbungen - diese elementaren Dinge für die Jobsuche! - nicht intensiver angeschaut werden? Wie kann es sein, dass die Berater nicht genauer darauf achten? Es war nicht nur ein Fehler, es waren mehrere! Und es war nicht nur ein Berater, sondern zwei! Wie konnte das passieren?

Ob im Anschreiben der Bewerbung für die Volkshochschule auch ein Fehler war, weiß ich nicht. Es könnte auch sein, dass die Fehler nur bei der Änderung passiert sind. Ich möchte es gar nicht wissen, es ist sowieso zuspät. Aber der Fehler in meinem Lebenslauf war auf jeden Fall in allen Bewerbungen, auch in der für die Buchhandlung, von der ich noch keine Absage bekommen habe.

Vielleicht war ich einfach zu naiv zu glauben, dass ich wie in einer Schule bin, alle Bewerbungen werden von den Lehrern korrigiert. Das ist wohl nicht so. Allerdings finde ich das sehr seltsam, denn wir haben jeden Tag eine Deutschstunde, in der sehr einfache Sachen gelernt werden. Wenn sie tatsächlich denken, dass man nicht weiß, ob Wasser mit zwei ss oder Korb mit p oder b geschrieben wird, dann muss es doch selbstverständlich sein, dass sie genau überprüfen, ob in den Anschreiben Fehler gemacht wurden oder nicht. 

Wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, dass bei meinen Anschreiben auf Fehler geachtet wird, dann bin ich mit den Bewerbungen auf mich alleine gestellt, und dann brauche ich viel mehr Zeit. Die Deutschstunde ist für mich vergeudete Zeit, ich habe keine Rechtschreibprobleme. Die Fehler, die ich jetzt mache, sind einfach nur Flüchtigkeitsfehler beim Tippen, die leider bei der Computer-Rechtschreibprüfung nicht alle bemerkt werden, oder Grammatikfehler durch Satzveränderungen. 

Wenn ich bei der Korrektur keine Hilfe bekomme, dann zeige ich den Beratern meine Bewerbungen nicht mehr und dann brauche ich viel mehr Zeit zum Schreiben und Korrigieren. 

Und auch mehr Zeit für die Recherche von möglichen Praktikumsstellen.

Sunday, 25 May 2014

Absage

Ich habe noch gar nicht geschrieben, dass ich die ersten drei Bewerbungen abgeschickt hatte, da habe ich schon zwei Absagen bekommen. Das fühlt sich natürlich nicht gut an und macht mir Sorgen, wie es weiter gehen wird. 

Die eine Absage macht mir auch noch viele Gedanken. Ich hatte mich auf eine Anzeige für eine Praktikantenstelle beworben, die zu meinen Fähigkeiten ganz gut passt. Aber es gab einen kleinen Haken. Es war eine Stelle für Studenten. Eigentlich dachte ich, dass ich ganz gute Chancen dafür habe, da ich keine "fertig ausgebildete" Person dafür bin, sondern mit meiner Maßnahme eine Integration ins Arbeitsleben suche - und keine feste Stelle.

Allerdings stand in der Absage ganz klar drin, dass sie durch dieses Praktikum den Studenten die erste berufliche Erfahrung anbieten wollen. Das ist sehr verständlich - das habe ich auch in meinem Studium gemacht, aber es ist leider auch ein starkes Argument gegen mich. Und das werde ich noch öfter erfahren. Denn eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nächste Woche auch eine Bewerbung für ein Praktikum in einem Verlag zu schreiben. Allerdings ist auch das eine Stelle für Studenten und eine Absage aus dem gleichen Grund ist sehr wahrscheinlich. Aber ich werde mich doch bewerben, ich habe gar keine anderen Ideen.

Glücklicherweise wurde meine Bewerbung um ein Praktikum in einer Buchhandlung noch nicht abgesagt. Dieses Praktikum ist eins meiner Favoriten, denn die Buchhandlung finde ich klasse und mit Büchern arbeiten ist mein Traum. 

Außerdem kenne ich die Buchhandlung aus meiner ehemaligen Arbeit und ich hatte schon ganz guten Kontakt mit einem der Besitzer. Ich erinnere mich ganz intensive daran, denn ich hatte die Hauptversammlung (für ihn als Vorstand) organisiert, mit ihm die Frankfurter Buchmesse besucht, und ich hatte ihm sogar einmal eine Rede geschrieben. Aber er kennt mich bestimmt nicht mehr. Es ist schon zehn Jahre her - und ich habe eine neue Frisur.

Ich mache mir immer noch große Hoffnung. Aber ich werde aber auch eine Bewerbung in eine andere Buchhandlung schicken.

Monday, 19 May 2014

Die tiefe Hälfte

Mehr als die Hälfte der ersten Phase meiner Maßnahme ist vorbei. Ich bin nicht voran gekommen. Ich finde ich trete auf der Stelle... 

Tief: 
1. ich habe immer noch keine Bewerbung abgeschickt; 2. ich habe keine Perspektive, was ich für ein Praktikum machen könnte; 3. ich habe keine Ideen mehr, was ich bloggen könnte; 4. ich habe kaum noch Zeit für die Kinder und für Florian und mich

Hoch:
1. kein Anfall; 2. Übergangsgeld; 3. Ich habe ein neues Buch angefangen

Da steh ich nun ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor... 

Saturday, 17 May 2014

Ende der Shades of Grey

Ich habe das Buch fertig gelesen, es waren 602 Seiten und ich habe ziemlich genau einen Monat dafür gebraucht. Damit bin ich sehr zufrieden. Das liegt natürlich an meinen Busfahrten. Ich weiß nicht genau, wie viel Seiten ich im Bus lese, aber jeden Tag mehrere Seiten lesen, hilft beim Verständnis und der Erinnerung.

Ich bin sicher, dass ich mir die Handlung gut merken konnte, nicht nur den roten Faden sondern auch nicht so wichtige Einzelheiten. 

Ehrlich gesagt, habe ich gerade die letzte Szene noch einmal gelesen, obwohl es wirklich eine sehr wichtige und entscheidende Situation für das Ende des Buchs ist. Ich war mir aber nicht ganz sicher, was genau passierte ist. Es war das erste Mal, dass er ihr tatsächlich richtig weh getan hat. Er hat sie sechs mal ausgepeitscht und es hat ihr so sehr weh getan, dass sie ihn hinterher verlassen hat.

Ob er sie nur geschlagen oder auch gefickt hatte, wusste ich nicht. Das musste ich noch einmal nachlesen. Aber an alle Details der vielen sexuellen Szenen muss ich mich wirklich nicht erinnern!

Er hat es nicht getan. Eigentlich musste es auch so sein, schließlich liebt er sie wirklich - auch wenn er es nicht zugibt.

Den zweiten Teil werde ich natürlich auch lesen.

Monday, 12 May 2014

Shades of Langeweile

Letzte Woche blieb zufälligerweise mein Buch "Shades of Grey" auf dem Tisch liegen. Und zwar so, dass man den Titel lesen konnte. Ich hätte nicht erwartet, dass es tatsächlich zu so einer hitzigen Diskussion darüber kommen könnte. 

Der Kollege, der neben mir sitzt, fing damit an. Er fragte mich sehr abfällig, ob mir das Buch gefiel. Dann ging es los. Ich hatte überhaupt keine Zeit zu antworten. Der nächste war richtig echauffiert und missbilligend, eine Kollegin fand es pervers, die andere pornografisch. Einer fand es eklig, der andere abstoßend. Und ein anderer konnte gar nicht verstehen, wieso ausgerechnet ich, so ein Buch lesen würde. Als ich fragen wollte, warum er es eigentlich vor allem bei mir so unverständlich fand, mischte sich noch eine andere Kollegin ein.

Sie sagte, sie könnte dieses Gespräch gar nicht verstehen. Das Buch sei doch einfach total langweilig. Sie hätte wirklich versucht es fertig zu lesen. Aber nach der Hälfte konnte sie einfach nicht mehr, es war einfach zu langweilig. Dann war ich sprachlos. 

Die Argumente gegen das Buch kann ich teilweise schon verstehen. Es gibt ziemlich viele sexuelle Szenen, die sehr detailgetreu beschrieben und manchmal wirklich sehr speziell sind. Aber es ist einfach auch eine sehr interessante und spannende Liebesgeschichte. Und langweilig auf keinen Fall!

Wenn sie diese sexuellen Praktiken langweilig findet, will ich lieber nicht wissen, was sie für Vorlieben hat.

Monday, 5 May 2014

Ernüchterndes Praktikum

Vorgestern habe ich in der Stadt eine Frau getroffen, die die Maßnahme vor mir macht und schon im Praktikum ist. Ich habe sie natürlich gefragt, wie es ihr gefällt. Aber die Antwort war ernüchternd. Das Praktikum macht ihr keinen Spaß. Sie wird auf keinen Fall übernommen werden und sie will es auch gar nicht. 

So was kann natürlich passieren. Aber sie hat auch gesagt, dass die anderen aus ihrer Gruppe auch sehr unzufrieden sind und in ihren Praktika keine Perspektive sehen. Auch mit der Betreuung im ersten Teil der Maßnahme ist sie nicht zufrieden. Sie sagt, es hat ihr nichts gebracht. Hilfe ein sinnvolles Praktikum zu finden, bekam sie nicht. Sie hat das Gefühl, dass die Berater auf Biegen und Brechen versuchten, alle in ein Praktikum zu schieben. 

Sie hatte über 40 Bewerbungen geschrieben, auf irgendwelche Stellen, die nicht viel mit ihr zu tun haben. In dem Praktikum, das sie jetzt macht, fühlt sie sich wie ein "Mädchen für alles", das ist nicht das, was sie ihr Leben lang arbeiten möchte. Sie hat auch schon wieder angefangen neue Bewerbungen zu schreiben. 

Am Mittwoch findet eine Telefon-Training-Stunde statt. Es sträubt mich jetzt schon, dass ich solche Situationen spielen und vorführen muss, und dass ich mir etwas sagen lassen muss. Ich habe in meiner alten Arbeit viel - und erfolgreich - telefoniert, und war überzeugt davon, dass ich es gut mache. Wie das jetzt ist, würde ich jetzt am liebsten gar nicht wissen. Das ist ein wunder Punkt, das ist eins meiner Probleme: das frei sprechen. Ich möchte mich nicht kritisieren lassen, das macht mich fertig, denn dadurch merke ich was ich nicht mehr kann. Und ich habe Angst, wie es bei mir weitergehen wird.

Manchmal denke ich, ich sollte das Geld, was mir jetzt gezahlt wird, auf die hohe Kante legen. Denn nach 7 Monaten werde ich nichts mehr bekommen. 

Thursday, 1 May 2014

Erster Rückschlag

Der Berater, der für die Vermittlung der Praktika zuständig ist, hat gestern für mich in meiner Lieblings-Buchhandlung angerufen und gefragt, ob es möglich wäre bei ihnen im Büro ein Praktikum zu machen. Die Antwort war nein. Einfach nein. Im Büro kann man kein Praktikum machen. So einfach ist das. 

Ich bin enttäuscht. Es war meine Idee Nr. 1: Zu erkennen was die Buchhandlung im Innersten zusammen hält...

Im Verkauf kann man ein Praktikum machen, aber das wird mir die Rentenversicherung nicht genehmigen, denn ich habe die Maßnahme wegen meiner Aphasie genehmigt bekommen. Weil ich mit meinen Sprachproblemen im Publikumsverkehr nicht geeignet bin.

Außerdem habe ich in meinem Studium in einer Buchhandlung schon als Aushilfe im Verkauf gearbeitet. Dafür brauche ich kein Praktikum mehr.