Saturday, 19 May 2012

Der Geschmack von Liebe

Gestern beim Einkaufen entdeckte ich im Kühlregal zufällig ein kleines Gläschen Gänse-Rillettes.

Mein Herz schlug höher und Erinnerungen stiegen in mir auf. Erinnerungen an unsere ersten gemeinsamen Sommerurlaube. Mit schweren Rucksäcken und leeren Geldbeuteln durch Frankreich pilgern. In einem unbequemen Iglu- Zelt übernachten und sich nur von Baguett, Rotwein und Dosenkost ernähren. Durch Zufall entdeckten wir einmal beim Einkaufen Gänse-Rillettes. Im eigenen Saft und Fett konserviertes Gänsefleisch, ähnlich dem deutschen Gänseschmalz, nur tausend mal leckerer. Auf Baquette mit Tomate und Zwiebel, ein Genuss. Seitdem war Gänse-Riellettes in jedem Frankreich-Urlaub ein Muss. Aber in einem deutschen Supermarkt hatte ich es noch nie gesehen.

Ich legte ein Glas in den Einkaufwagen, und freute mich darauf, Florian damit zu überraschen. Als wir am Abendbrot-Tisch saßen, entdeckte Thea zuerst das neue Gläschen auf dem Tisch.

Thea: Da ist ja eine Gans drauf!
Ich: Das ist Gänse-Rillettes. Ich hab es heute im Kühlregal entdeckt.

Florian sah mich überrascht an und sofort war alles wieder da. Erinnerungen an unzählige Abende an französischen Stränden. An unzählige Rotwein-Flaschen und Gespräche über Gott und die Welt. Unter unzähligen Sternen liegen und das Gefühl von Unendlichkeit spüren. Das sind die Momente, bei denen man fühlt, dass man zusammengehört.

Noah: Darf ich auch mal probieren?
Thea: Ich will auch!


Gespannt auf ihre Reaktion, ließ Florian beide von seinem Brot abbeißen. Thea biss ab und verzog angewidert das Gesicht. Noah spuckte den Bissen sofort wieder aus.

Noah: Igitt! Das schmeckt ja wie Gänse-Kacke!

Ich lachte und nahm einen herzhaften Biss. Und ich freute mich, dass Gänse-Rillettes immer noch wie Gänse-Rillette schmeckt.


Und dass das Gefühl von Liebe immer noch Liebe ist.

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