In der Woche ohne Thea und Noah war ich von 55,7 kg zu 54,6 kg runter gekommen. Ich hatte es zwar mit einer Almased-Diät probiert, aber weil ich die Zeit ohne die Kinder nutzen wollte, war es nicht sehr effektiv. Florian und ich waren zweimal Essen und kochten leckere Sachen, die Noah und Thea nicht mögen. Immerhin ein Kilo hatte ich geschafft.
Doch dann kamen Noah und Thea mit meinen Eltern nach Hause und schon bin ich wieder beim höchsten Stand. 55,6 kg!
Ich bin meinen Eltern ja sehr dankbar, dass sie uns in den Ferien helfen. Auf die Kinder aufpassen, im Garten arbeiten, kochen, bügeln, aufräumen, putzen. Und ich freue mich, dass Noah und Thea immer wieder ein bisschen Zeit mit ihren Großeltern verbringen können.
Aber eine Woche mit meinen Eltern reicht. Vor allem mit meiner Mutter.
Drei Sätze versuche ich so gut wie möglich zu überhören:
1. Du machst ja alles super, aber...
2. Lass sie doch...
3. Sei nicht so...
Und ein Problem wird langsam zum Albtraum: das ewige Theater mit dem Essen. Sie meint, wir essen alle zu wenig!
Lustig war das Mittagessen letzten Samstag.
Wir hatten recht spät gefrühstückt und beschlossen am Abend zu grillen. Zwischendurch sollten sich die, die Hunger hatten, einfach was zu Essen holen. Vielleicht ein Brötchen, das vom Frühstück übrig geblieben war, Obst, Cornflakes oder Joghurt.
So hatten wir das beschlossen. Doch die Realität sah anders aus.
12 Uhr:
Meine Mutter scharwenzelte in der Küche herum und fing mich auf dem Weg in den Garten ab.
Meine Mutter: Es ist zwölf Uhr.
Ich: Ja und?
Meine Mutter: Es ist jetzt Mittagessens-Zeit.
Ich: Dann nimm dir doch was. Ich hab keinen Hunger.
Meine Mutter: Ja, ich auch nicht! Aber die Kinder müssen was essen.
Ich: Wir haben doch erst vor zwei Stunden gefrühstückt. Sie haben bestimmt noch keinen Hunger.
Meine Mutter: Ja und, wenn doch?
Ich: Na, dann frag sie halt.
Sie fragte sie nicht.
12.30 Uhr:
Ich räumte im Wohnzimmer auf. Sie hatte zufällig genau dort auch etwas zu tun und kruschtelte neben mir rum.
Meine Mutter: Jetzt ist 12.30 Uhr.
Ich: Aha.
Meine Mutter: Hast du keinen Hunger?
Ich: Nein.
Meine Mutter: Aber wir wollten doch zwischendurch was essen.
Ich: Wir haben gesagt, der, der über Mittag Hunger hat, kann sich etwas zu essen holen. Heute Abend grillen wir. Ich habe keinen Hunger.
Meine Mutter: Ja aber, die Kinder müssen doch jetzt Hunger haben.
Ich: Wenn du das meinst, dann frag sie doch.
Sie fragte sie trotzdem nicht.
13.00 Uhr:
Ich war am Bügeln. Meine Mutter kam nervös auf mich zu.
Meine Mutter: Bist du jetzt endlich fertig?
Ich: Gleich. Wieso denn?
Meine Mutter: Es ist ein Uhr! Wir müssen jetzt essen!
Ich: Ok. Hast du die anderen gefragt?
Meine Mutter: Nein.
Ich, total genervt, lies alles liegen und ging fragen.
Ich: Hat jemand von euch Hunger?
Naoh: Nöö.
Thea: Krieg ich ne Süßigkeit?
Florian: Ich nicht. Ich hab so viel gefrühstückt.
Mein Vater: Jetzt nicht, ich will das Beet noch schnell fertig machen.
Ich: Also, wenn du so großen Hunger hast, nimm dir doch was.
Sie sagte nichts und aß auch nichts.
13.30 Uhr:
Ich war fertig mit Bügeln und meine Mutter fertig mit den Nerven.
Meine Mutter: WIR MÜSSEN JETZT ESSEN!
Ich hielt es einfach nicht mehr aus und ging mit ihr in die Küche.
Wir tischten alle Reste vom Frühstück, vom Essen gestern und vorgestern auf. Der Tisch war voll: zwei gefüllte Paprika mit Tomatensoße und Spätzle, drei Hälften belegte Brötchen, Brot, Käse, Wurst, Tomaten, Paprika, ein großes Stück Pizza.
Dann saßen wir alle am Tisch und staunten. Stille.
Meine Mutter: So, wer will was?
Keiner sagte etwas.
Meine Mutter: Mein Gott! Ihr müsst doch essen!
Noah: Das alles? Ich dachte wir grillen heute Abend.
Mein Vater: Ich will nur eine Senioren-Portion.
Thea: Gibt es wenigstens was Süßes? Cornflakes oder Nutella...?
Stille.
Schließlich erbarmte sich Florian und nahm sich eine gefüllte Paprika. Dann holte ich für Thea die Nutella und nahm mir die Pizza. Meine Mutter brummte meinem Vater die zweite gefüllte Paprika auf und Noah lies sich zu ein paar Spätzle mit Tomatensoße überreden. Meine Mutter aß stillschweigend ein Käsebrötchen.
Beim Tisch abräumen musste ich fast ein bisschen grinsen. Es war so viel übrig geblieben. Da habe ich tatsächlich mal recht gehabt!
Dieses Essen war völlig unnötig und wir leben trotzdem weiter.
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