Monday, 8 August 2016

Die Freischwimmer-Kleinigkeit

Gestern war ich mit Thea spontan schwimmen gegangen. Noah war zu einem Geburtstag eingeladen und Florian war mit der Gartenarbeit beschäftigt. Das Wetter war zwar nicht besonders gut, aber Thea und ich hatten lieber Lust zu schwimmen, als Florian im Garten zu helfen.

Es war wenig los und wie immer wollte ich Thea motivieren, ein bisschen für den Freischwimmer zu üben. Aber wie immer hatte sie keine Lust dazu. Und wie immer sagte ich zu ihr, wenn sie nie üben würde, würde sie nie das Freischwimmer-Abzeichen bekommen. Das lies sie sich aber diesmal nicht gefallen.

Thea: Oh Mama, hör doch auf, mich ständig mit dem Freischwimmer-Abzeichen zu nerven.
Ich: Willst du denn nicht auch den Freischwimmer machen?
Thea: Doch, ich mach das schon irgendwann.
Ich: Nein, dann mach es jetzt, dann nerv ich dich nicht mehr damit. 
Thea: Also gut, wenn es unbedingt sein muss...
Ich: Ok, dann lesen wir uns mal auf meinem Handy die Baderegeln durch. Oder kannst du sie schon?
Thea: Klar, kann ich sie! 

Dann las ihr ihr die 15 Baderegeln vor und dachte jetzt würde sie bestimmt einen Rückzieher machen. Aber sie kannte schon fast alle Regeln und sie wollte es durchziehen. Also sprach ich eine Bademeisterin an und dann ging es gleich los. 

Ein bisschen nervös war ich schon. Würde sie sich trauen ohne Schwimmbrille in zwei Meter Tiefe zu tauchen und einen Ring holen? Schaffte sie tatsächlich die 200 m in einer Viertelstunde? Und konnte sie sich die Baderegeln nach einmal vorlesen wirklich merken?

Aber es war alles kein Problem: Die 200 m Brustschwimmen schaffte sie in 11,36 Min, vom Einer springen fand sie richtig langweilig (schließlich ist sie schon ein paar mal vom Dreier gesprungen) und ohne Taucherbrille in 2 Meter Tiefe tauchen und einen Ring holen ist doch Baby-leicht.

Ich war so stolz auf sie! Noah hatte das Freischwimmer-Abzeichen erst mit 9 Jahren geschafft und Thea ist gerade mal 7. Außerdem haben wir gar nicht dafür geübt und sie zieht das einfach so durch. 

Natürlich belohnte ich sie mit einem Riesen-Eis und als wir nach Hause kamen erzählte ich sofort Florian und Noah davon. Dann rief meine Mutter an und auch ihr erzählte ich von Theas Freischwimmer. Und als sie im Bett war gab ich ihr noch einen ganz dicken Kuss.

Ich: Gute Nacht, du Freischwimmerin.
Thea: Gute Nacht, Mama.
Ich: Schlaf gut mein Schatz. Ich bin so stolz auf dich!

Da sah sie mich genervt an.

Thea: Wieso bist du eigentlich so stolz auf mich wegen diesem Freischwimmer-Abzeichen?

Da war ich sprachlos. 

Aber ja, sie hat recht. Wieso bin ich, die Mutter der aller besten Tochter der Welt, denn so stolz auf sie, nur weil sie den Freischwimmer gemacht hat?

Das ist doch eine Kleinigkeit!

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