Thursday, 25 February 2016

Sieben-und-vierzig Jahre

Ich musste mich ziemlich überwinden, mich heute nicht auf das Sofa zu flätzen, die Glotze anzumachen, Schokolade, Chips und Erdnüsse zu fressen und mich mit möglichst viel Alkohol voll laufen zu lassen.

Es ist Theas Geburtstag und es war so ein schöner, sonniger Tag. Aber es gibt schon wieder ein paar Tiefs, die die Stimmung einfach wieder trüben. Besonders jetzt, wenn die Kinder schlafen und die Sorgen und Ängste wieder hochsteigen.

Tiefs: 
1. In der Kita-Ausschusssitzung haben sie beschlossen im nächsten Schuljahr keinen Plätze mehr für Viertklässler zu genehmigen. Es sind zu viele Anmeldungen von Erstklässlern, und deren Anspruch ist größer. Und natürlich erwischt es uns, denn Noah kommt in die vierte Klasse. Ich weiß nicht, wie wir das machen sollen. Freitags wäre es nicht so schlimm. Da arbeite ich bis 13.00 Uhr und bin viertel vor zwei zu Hause. Eine halbe Stunde kann er lässig auf mich warten. Aber Montag bis Donnerstag arbeite ich bis 15.00 Uhr und bin mit Bus und Fahrrad erst viertel vor vier zu Hause. Noah ist zwar 10 Jahre alt und kommt ganz gut alleine klar. Aber vier Tage, dreieinhalb Stunden lang alleine sein, alleine Mittag essen, alleine Hausaufgaben machen. Das geht nicht. Das ist zu viel. Das möchte ich nicht. Wir brauchen eine anständige Betreuung!

2. Eine Sekretärin, die momentan in der Elternzeit ist, will wieder anfangen zu arbeiten. Es ist zwar ein anderer Standort, aber die Kollegin, die die Elternzeitvertretung dort gerade macht, möchte nicht weichen, und sie ist schon länger als ich angestellt. Da der Standort nicht weit weg von uns ist, könnte es tatsächlich sein, dass die Elternzeitvertretung dort bleibt und die alte Mitarbeiterin zu uns kommt. Dann bin ich überflüssig.

3. Ich war vorgestern beim Optiker, um mir die neuen Kontaktlinsen einsetzten zu lassen. Die Kontaktlinsen sind ok. Sie fühlen sich gut an, ich sehe ein bisschen besser und vertrage sie gut. Allerdings wurde im Sehtest festgestellt, das jetzt auch noch mit meinem rechten Auge etwas nicht stimmt. Meine Sehstärke ist von 100% auf 70% gesunken. Der Optiker konnte nicht sagen, woran das liegt. Das solle ich möglichst bald von meinem Augenarzt prüfen lassen. Ich kann es gar nicht glauben. Was ist da los? Mein linkes Auge ist doch schon durch die OP und die Epiretinale Gliose auf 63% Augenschärfe gesunken. Muss jetzt auch noch das rechte Auge dazu kommen? Da war doch eben noch ein kleiner Lichtblick, die OP am linken Auge muss nicht gemacht werden. Jetzt kommt das nächste Tief. Jetzt ist das rechte Auge auch schon ziemlich schwach. Dabei dachte ich, ich brauche einfach nach drei Jahren etwas stärkere Kontaktlinsen. Das ist doch normal. Aber ich brauche keinen höheren Dioptrien. Nein, meine Augenschärfe ist gesunken und das kann man mit einer stärkeren Brille nicht kompensieren. 

63 % Linkes Auge, 70 % Rechtes Auge. Autofahren gestrichen!

Dabei waren gerade im Februar die letzten sechs Monate Fahrverbot vorbei. Ich machte mir wirklich Hoffnung, nach 6 Jahren endlich wieder fahren zu dürfen. Einfach mal schnell in den Supermarkt fahren Brot, Milch oder Klopapier kaufen. Die Kinder mal schnell zu Freunden, zum Sport, zur Schule fahren. Mit dem Auto ins Sportbad fahren und meine Bahnen schwimmen, ohne noch auf der Hin- und Rückfahrt je 45 Minuten in Bus und Straßenbahn sitzen müssen. Nicht immer im Regen auf dem Fahrrad sitzen und sich begießen lassen. Nicht immer rennen müssen, damit man den Bus noch erwischt. Nicht ständig in überfüllten Bussen stehen oder neben fetten und stinkenden Leuten sitzen müssen.

Man kann ja ohne Autofahren leben. Aber es ist doch einfach auch ein Stück Lebensqualität. Habe ich das nicht auch mal verdient?

Hoch: 1. Kein Anfall. 2. Thea hatte Geburtstag, sie ist sieben Jahre alt geworden. Es war ein schöner Familientag. Nichts besonderes, aber sie fand es toll und das ist das wichtigste! 3. Im März wird endlich unser Garten gemacht.

Es sind so wenige Hochs. Dieses Jahr werde ich 40. Diesen Geburtstag werde ich auf keinen Fall feiern!

Friday, 19 February 2016

Hanni Münzer: Honigtod

Ich lese gerade wieder ein ganz tolles Buch, dass ich gar keine Zeit und Lust habe zu bloggen. Ich muss unbedingt weiterlesen...

Es ist die Geschichte einer Mutter und Opernsängerin in der Zeit des zweiten Weltkriegs. Ihr Ehemann ist Jude und versucht unter falscher Identität aus Deutschland auszureisen. Doch dann ist er verschwunden und sie versucht ihn wieder zu finden. Aber so einfach ist es nicht - auch wenn man eine sehr bekannte und bildschöne Künstlerin ist! 

Ich bin inzwischen immer ein bisschen skeptisch, wieder ein Buch über die Kriegs- und Nazi-Problematik zu lesen, schließlich habe ich schon genug Bücher über diese Zeit gelesen. Aber dieses Buch ist einfach klasse. Sehr spannend, interessant und sehr gut geschrieben.

Nach diesem schweren Tagebuch von Wolfgang Herrndorf, tut es unheimlich gut. 

Und jetzt muss ich gleich wieder lesen gehen.

Wednesday, 17 February 2016

Wartezeit

Ich habe immer noch nicht den Arztbericht über meinen letzten Krankenhausaufenthalt bekommen. Warum nicht?

Der Arzt hatte mir gesagt, dass sie natürlich die Ergebnisse meiner Untersuchungen noch einmal genauer anschauen wollen und zwei Tage nach meinem Termin noch einmal in der Kollegen-Konferenz darüber reden werden. Danach schickt er den Bericht an meine lokalen Ärzte und an mich. Jetzt sind schon zwei Wochen vorbei.

Als ich das letzte Mal auf eine Rückmeldung von meinem Arzt wartete, hat er mich zwei Wochen später angerufen und gesagt, ich soll noch einmal zu Ihnen kommen. Sie sind sich noch nicht sicher, ob es nicht doch eine Entzündung ist.

Hoffentlich ist es jetzt nicht wieder so.

Friday, 12 February 2016

Alltäglicher Pepp!

Jetzt habe ich in meinem neuen Job schon 5 Monate hinter mir. Die Probezeit habe ich fast überstanden und die Perspektive auch nach der Befristung übernommen zu werden, sieht ganz gut aus. Da war es höchste Zeit mir endlich eine neue Tasche zu kaufen. 

Bisher bin ich nämlich  jeden Tag mit einem schwarzen, langweiligen und unmodernen Rucksack zur Arbeit gegangen. Denn meine Handtasche ist einfach zu klein, um meinen Geldbeutel, mein Handy, die Brotdose, Trinkflasche und ein Buch zum Lesen mitzunehmen. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig als einen Rucksack zu benutzen. Rucksäcke sind sehr nützlich und zweckmäßig, haben viel Stauraum und sind sehr angenehmen zu tragen. Aber Rucksäcke sind langweilig. Da fehlt einfach noch ein gewisser Pepp!

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mir erst nach der Probezeit eine neue Handtasche zu gönnen. Quasi als Belohnung. Aber bei so viel Sale, Ausverkauf, WSV und Super-Rabatten konnte ich letzte Woche nicht mehr widerstehen. Ich habe mir endlich eine neue Tasche gekauft. Eine riesen Handtasche von Desigual. Bunt, auffällig und tot schick! Mit viel Stauraum für die Brotdose und Trinkflasche für die Arbeit, mit praktischen Fächern, wo man Schlüssel, Handy, Geldbeutel und Kosmetik verstauen kann und natürlich auch noch Platz für ein Buch zum Lesen im Bus und diverse Dingen, die ich zwischendurch einkaufen muss. Wie zum Beispiel Brot, Milch, frisches Obst und 300 g Tafeln Milka NussNougat.

Und von 79 Euro auf 54 Euro reduziert. Das war ein Schnäppchen, eine richtig gute Alternative zu meinem schwarzen Rucksack. 

Letzte Woche musste dann getestet werden, ob dieses Schnäppchen sich bewährt hat. Und ich bin beeindruckt wie sehr es sich bewährt hat.

Meine neue Handtasche hat so viel Stauraum, Extrafächer und Schnickschnack, dass ich die Sachen, die ich suche garantiert nicht so schnell finde, bevor nicht alle Leute um mich herum, mich angucken und bemerkt haben, was für eine todschicke Handtasche ich habe. Denn ich habe so oft suchen müssen - nach meinem Geldbeutel (für Fahrkarte Hinfahrt und Rückfahrt, bezahlen in der Bäckerei, im Supermarkt, im Blumenladen, Bankkarte zum Geld abheben,...). Nach meinem Schlüssel (fürs Büro, mein Fahrrad, die Haustür). Nach meinem Handy...), wenn es mal wieder nicht auf Vibrieren eingestellt ist (im Bus, im Supermarkt, im Büro).

Da habe ich so oft und intensiv gesucht, dass ganz viele Menschen um mich herum, Kassier, Kollegen, Busfahrer, Verkäufer, Studenten, Jugendliche, Rentner garantiert alle gemerkt haben was für eine todschicke Handtasche ich jetzt habe. 

Die hat so richtig viel Pepp! Besonders im Suchen.

Saturday, 6 February 2016

Never ever...!

Ich habe es überstanden.

Beide Untersuchungen waren anstrengend und vor allem für mich auch nervenaufreibend. Aber die Ergebnisse sind okay. Keine epileptischen Potentiale, keine Entzündung auf der rechten Gehirnhälfte und keine Veränderung des Flecks.

Ich muss nicht mehr in dieses Krankenhaus.

Was für eine positive Überraschung!

Friday, 5 February 2016

Zustandsanalyse

Ich habe Angst.

Es war wohl auch nicht gerade geschickt, ausgerechnet in der Zeit vor meinem nächsten Krankenhausbesuch dieses Buch über eine schwere Hirnerkrankung zu lesen.

In vier Stunden machen sie das EEG. In fünf Stunden kommt dann das MRT.  Jedes ca 20-30 Minuten.

Ich würde am liebsten jetzt gleich die Untersuchungen machen lassen. Und ich hätte gerne in dieser Zeit all die Varianten von  Kopfschmerzen und Panikattaken, die ich manchmal habe, und denke, dass das nicht normale Kopfschmerzen und Angstzustände sind, sondern dass dies Symthomone einer Enzephalitis und epileptische Anfälle sein könnten.

So eine Untersuchung würde ich gerne machen lassen, und mit dem Ergebnis, dass dies nichts mit der Krankheit zu tun hat, sondern mit der Psyche.

Aber bitte nur einmal 20 Minuten.




Tuesday, 2 February 2016

Noch drei Tage

Ich habe Angst vor dem Termin im Krankenhaus.

Positiv kann es eigentlich gar nicht werden. Selbst wenn es nicht das ist, was sie vermuten, bleibt es dabei. Sie wissen nicht was in meinem Gehirn los ist.

Wenn es tatsächlich eine autoimmune Erkrankung ist, kann man sie behandeln. Dann gibt es wenigstens eine Perspektive auf Heilung. Wobei ich eine langwierige Krankheit sehr, sehr gerne vermeiden würde!

Wenn es nicht so ist, bleibt es dabei. Dann schwirrt das Damoklesschwert über meinem Kopf. Die Frage, was ist los in meinem Gehirn? Warum sieht es entzündet aus und ich habe keine Symptome? Warum hatte ich noch einen Anfall?

Warum hört es nicht endlich auf?

Ich will da nicht hin!