Tuesday, 30 September 2014

Zwei Wochen - zwei Dinge

Zwei Wochen, über die ich noch nicht geschrieben habe, sind schon wieder vorbei. Zwei ganz unterschiedliche Wochen, in denen zwei wichtige Dinge passiert sind.

Die Woche im Büro bei der Werbung war angenehmer als gedacht. Aber auch sterbenslangweilig. Denn die Kopf-Schüttel-Kollegin, hatte in dieser Woche so viel zu tun, dass sie überhaupt keine Zeit hatte, etwas an mich abgeben zu können. Ich saß ihr gegenüber und habe mitbekommen, dass sie einige Sachen für den Kanon der Literatur machen musste, die ich ganz locker hätte machen können. Stupide Dinge wie die Email-Adressen zusammenstellen, damit man in einer Sammel-Email Einladungen zur Präsentation und Übergabe des Buches schicken kann oder eine Liste der Zu- und Absagen führen. Aber sie kann wohl nichts abgeben, sondern lieber alles selbst machen.

Ich habe nur Briefe eingetütet, Aufkleber aufgeklebt, zwei Einladungsschreiben formuliert und zwei Buchrezensionen geschrieben (die wohl nicht gebraucht werden). Den Rest der Zeit habe ich am Computer gesessen, Fachzeitschriften und das Börsenblatt gelesen, über die aktuellen Kinder- und Jugendbücher gelesen und ihr beim Telefonieren zu gehört. 

Allerdings gab es auch zwei wichtige Situationen, welche die Woche recht positiv gestimmt haben.

Die erste Situation war das Gespräch mit dem Chef. Es ist jetzt offiziell, dass ich ab Oktober ins Kinder- und Jugendbuch gehen kann und dass ich auch im Dezember dort sein werde. Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Er hat mich als erstes gefragt, wie es mir geht, ob ich mich gut fühle und ob es für mich ok ist, wenn ich nicht mehr die anderen Abteilungen durchgehen werde. Ich hatte geantwortet, dass es für mich ok ist, obwohl ich auch gerne alle Abteilungen angeschaut hätte, aber dass ich mich wohler fühle, dort zu sein, wo ich gebraucht werde. 

Doch einen kleinen negativen Beigeschmack hatte es auch. Eigentlich war es vorgesehen, dass ich ab Oktober jeden Freitag im Abholfach arbeitet sollte, da dort jemand gebraucht wird. Jetzt hat sich das erledigt. Ein Student, der schon als Aushilfe im Abholfach arbeitet hat, kann dieses Semester auch Freitags und würde gerne mehr arbeiten. Also wird er es übernehmen und die Kollegin im Kinder- und Jugendbuch freut sich, dass ich jeden Tag zu ihr komme. Ich finde es schade, denn ich wäre gerne auch im Abholfach geblieben - einfach um auch noch wo anders einen Fuß in der Tür zu haben.

Die zweite Situation war, dass ich mit der Kollegin aus der Werbung über meine Krankheit gesprochen hatte. Ich hatte das Bedürfnis mit ihr über meine Sprachprobleme zu sprechen, als ich einen Text schreiben sollte und einfach ein bisschen Zeit dafür brauchte, weil mir die richtigen Worte fehlten. Sie war sehr verständnisvoll, hat mir auch von einem ihrer Freunde erzählt, der auch eine Gehirnoperation hatte und ähnliche, aber schlimmere Probleme wie ich hat. Sie hat auch gesagt, dass die Chefs sehr verständnisvoll sind, und schon mit vielen Problemen gut umgegangen sind, es gab wohl einige Burnout-Probleme. 

Ich fühle mich gut, es gesagt zu haben und freue mich, dass es positiv aufgefasst wurde. Ich hoffe, dass es positiv bleibt.

Sunday, 28 September 2014

Time after time...

Sieben Monate meiner Maßnahme sind vorbei, jetzt auch schon drei Monate des Praktikums, nur noch zwei sind übrig. Ich werde melancholisch...

Schon vor einem Monat habe ich ein Schreiben von der deutschen Rentenversicherung bekommen, in dem stand, dass ich mich - wenn ich keine Übernahme in Aussicht habe - spätestens drei Monate vor dem Ende der Maßnahme bei der Agentur für Arbeit melden sollte. 

Jetzt bin ich schon einen Monat zu spät. Doch es ist gar nicht so einfach andere Termin zu regeln, wenn man bis 15 Uhr arbeitet und die Kinder aus dem Kindergarten abholen muss. Außerdem muss ich auch zugeben, dass ich es einfach verdrängt habe. Nächste Woche muss ich es hinter mich bringen. Denn meine Chancen wirklich übernommen zu werden sind sehr gering.

Doch ich versuche nicht negativ zu sein, denn ich werde sehr wahrscheinlich bis Ende Dezember in der Buchhandlung bleiben.

Saturday, 20 September 2014

Daniel Glattauer: "Geschenkt"

Zwei Jahre lang wurden in Braunschweig anonyme Geldspenden an soziale Einrichtungen verteilt – immer nachdem in der Zeitung über Notstände berichtet wurde. Den Spender hat man nie erkannt...

Diese ungewöhnliche Geschichte hat Daniel Glattauer in seinem neuen Roman aufgegriffen und von Braunschweig nach Wien verlegt.

Gernold Plassek ist ein mittelmäßiger Journalist, Alkoholiker und unzufrieden mit sich selbst. Erst vor kurzem hat er erfahren, dass er Vater ist und dann sitzt sein Sohn gleich bei ihm im Büro. Manuel ist vierzehn, beobachtet ihn beim Nichtstun und ahnt nicht, dass dieser Versager sein Vater ist. 


Doch mit einem Artikel über eine überfüllte Obdachlosenschlafstätte ändert sich so einiges in Plasseks Leben. Es ist der Beginn einer Serie von Wohltaten, die er selbst durch seine journalistischen Berichte beeinflussen kann. Und es ist auch der Beginn einer anrührenden Vater-Sohn Beziehung.

Ein spannender und nachdenklicher Roman und ein Krimi der anderen Art: gesucht wird kein Mörder, sondern ein Wohltäter!

Wednesday, 17 September 2014

Anne Gesthuysen: "Wir sind doch Schwestern"

Katty, Paula und Gertrud treffen sich zu Gertruds 100. Geburtstag, denn das muss gefeiert werden! Doch es läuft nicht so harmonisch ab, wie man sich das an so einem Festtag wünschen würde. Erinnerungen an bewegende Ereignisse werden geweckt und einige Dinge müssen ausgesprochen werden...

Doch so unterschiedlich die Schwestern auch sind, eins haben sie gemeinsam: die Liebe zu starkem Kaffee und eine große schwesterliche Zuneigung.

Anne Gesthuysen erzählt in diesem Roman die Geschichte ihrer drei Großtanten, die einen wunderbaren Einblick in die geschichtlichen Ereignisse des 20 Jahrhunderts gibt. Ein schöner und trauriger, aber auch spannender und witziger Familienroman.

Sehr lesenswert - auch für Einzelkinder!

Saturday, 13 September 2014

Chance verpasst?

Zwei Tage sind vorbei, der Chef hat noch nicht mit mir gesprochen, obwohl es schon ein paar Gelegenheiten waren, in denen wir hätten reden können. Aber er hat nichts gesagt.

Warum spricht er mich nicht an? Hat er es sich anders überlegt? Will meine Kollegin mich doch nicht ins Kinder- und Jugendbuch haben? 

Als der Chef am Freitag im Abholfach war und mitgeholfen hat, wurde ich nervös, ich wollte unbedingt einen guten Eindruck machen. Natürlich lief es dann nicht so reibungslos, mal hier ein kleines Missgeschick (Buch fällt mir runter), mal da ein bisschen Hilfe nötig (wie macht man das mit einer Lieferschein-Rechnung?). Dann wurde ich noch nervöser, dann kamen noch ein paar Patzer... Ich kann es nicht ändern, ich fühle mich einfach immer unter Druck, wenn er in meiner Nähe ist.

Dann war er plötzlich weg und hatte nicht mit mir gesprochen. Ich war so enttäuscht über mich selbst, weil ich wieder nicht so einen guten Eindruck machen konnte, und auch, weil er mir das Angebot nicht gegeben hat. Danach hatte ich mit einer Kollegin darüber geredet, hatte gesagt, dass ich fand, ich hätte mich so dämlich angestellt, sie sagte nur "ach was" und "Schwamm drüber". Dann habe ich ihr auch erzählt, was ich mit der Kollegin aus dem Kinder- und Jugendbuch besprochen hatte und dass sie auch mit ihm darüber geredet hatte. Sie gratulierte mir ganz herzlich und meinte, da sollte ich mir keine Gedanken machen, der Chef würde immer erst kurz vor knapp über solche Dinge sprechen. 

Ich hoffe sie hat recht. Ich würde mir aber so wünschen, er würde bald mit mir darüber sprechen.

Am Montag muss ich ins Büro in die Werbe-Abteilung. Zu Beginn meines Praktikums wollte ich unbedingt dort hin, aber inzwischen nicht mehr. Ich weiß nicht, was ich dort machen werde, außerdem arbeitet dort die Kollegin, die bei dem Vorstellungsgespräch ständig den Kopf geschüttelt hatte und immer schlechte Laune hat. Ich würde am liebsten nicht mehr von Abteilung zu Abteilung gehen, sondern nur noch das machen, was ich bis jetzt kenne: im Abholfach das machen, was ich kann, und mich im Kinder- und Jugendbuch weiter einarbeiten, damit ich nicht mehr der Klotz am Bein bin, sondern auch eine "Mitarbeiterin" bin, die tatsächlich "mitarbeitet".

Wednesday, 10 September 2014

Heute und morgen

Zehn Tage sind vorbei und es war so viel los. Noah und Thea sind wieder zu Hause und es ist wunderbar sie wieder bei uns zu haben. Sie sind einfach das beste was es gibt. 

Morgen fängt die Schule wieder an und der Alltag geht wieder los. 

Heute kam die Kollegin aus dem Kinder- und Jugendbuch zu mir und hat mir gesagt, dass sie mit dem Chef gesprochen hat. Sie hat ihm gesagt, dass sie mich gerne bis Ende Dezember haben möchte und dass es am Besten wäre, wenn ich schon im Oktober zu ihr komme. Genau so, wie wir es zusammen besprochen hatten. Ich habe mich wohl in der Woche ganz gut bewährt. Er hat gesagt, dass es ok ist und er es mit mir besprechen wird. 

Sie ist so eine Liebe, immer guter Laune, freundlich und nett und ist so herzlich zu mir. Sie traut es mir zu und gibt mir die Chance. Ich bin so dankbar und freue mich unheimlich.